Am 6. März 2025 landeten die schwedischen Hazelight Studios mit "Split Fiction" ihren dritten Koop-Volltreffer, der sich - Stand Mitte Mai - weltweit bereits über vier Millionen Mal verkauft hat. Zwei Monate später gibts das ausschliesslich zu zweit spielbare Ausnahme-Abenteuer nun auch für Nintendos gerade erschiene Switch 2. Ob sich die Umsetzung für Handheld-Fans lohnt, erfahrt ihr in unserem Test.

Das Wichtigste gleich vorweg: Inhaltlich unterscheidet sich die Switch-2-Fassung nicht von den bisher veröffentlichten Versionen für PC, PS5 und Xbox Series X/S. Noch immer dreht sich die Story um die beiden Buchautorinnen Mio Hudson und Zoe Foster, die sich eines Tages im Fahrstuhl des mächtigen Verlagshauses Rader Publishing treffen. Dort sind sie eingeladen, um Buchverträge für ihre Werke abzuschliessen. Wie sich schon bald herausstellt, sollen sie jedoch zunächst ihre "Geschichte" erzählen. Allerdings nicht im klassischen Sinn, sondern indem sie in futuristische Spezialanzüge schlüpfen, die es ihnen erlauben, ihre eigene Erzählung hautnah zu erleben. Parallel dazu wird alles von Rader Publishing aufgezeichnet, um es dann später zu veröffentlichen - so zumindest die Aussage von Verlagsgründer J. D. Rader.
Doch dann nimmt das akribisch vorbereitete Experiment eine unerwartete Wendung. Mio - die wie alle anderen Teilnehmer bereits in ihrem Anzug steckt - flippt aus, weigert sich mitzumachen und will das Experiment verlassen. J. D. Rader weist sie eindringlich darauf hin, dass sich das Ganze nicht mehr abbrechen lasse, und schubst sie nach vorn, woraufhin Mio in die bereits aktivierte Aufzeichnungsplattform von Zoe stolpert. Wenig später finden sich beide Charaktere in Zoes Fantasy-Simulation wieder und müssen fortan zusammenarbeiten, um dem völlig aus dem Ruder gelaufenen Experiment irgendwie zu entfliehen.

Gameplay-seitig resultiert dies in einem hochgradig unterhaltsamen Action-Abenteuer aus einer Third-Person-Perspektive, das euch sowohl die Fantasy-Geschichten von Mio als auch die Sci-Fi-Welten von Zoe durchleben lässt. Das Leveldesign schlägt in eine ähnliche Kerbe wie bei "It Takes Two", ist im direkten Vergleich aber noch abwechslungsreicher und optisch opulenter. Die Story selbst unterteilt sich dabei in acht Kapitel, die aus unterschiedlich vielen Unterkapiteln bestehen und teils auch mit sogenannten Nebengeschichten aufwarten. Letztere sind erzählerisch meist besonders skurril.
So verwandeln sich die Heldinnen in der Nebengeschichte "Farmleben" in Schweine, die sich einen Weg durch einen mit Hindernissen gespickten Bauernhof bahnen, nur um gegen Ende der Mission in Würstchen verwandelt zu werden, die sich selbst auf den Grill verfrachten müssen. Total schräg!
Alles in allem enthält das Spiel zwölf solcher Nebengeschichten, in denen die Hazelight Studios ihrer Kreativität freien Lauf liessen. Doch auch die regulären Kampagnenmissionen sind eine Wucht. Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, schaut euch unbedingt auch unseren hier eingebundenen Videotest der PS5-Fassung an.
Als Ganzes betrachtet weiss "Split Fiction" rund 14 bis 16 Stunden zu unterhalten - was in etwa der Zeit entspricht, die man auch für "It Takes Two" brauchen würde. Der Schwierigkeitsgrad ist gut ausbalanciert und bleibt die meiste Zeit über fair. Stirbt eine Figur an einer Stelle, dauert es oft nur wenige Sekunden, bis sie wieder ins Spiel einsteigen kann. Eine festgelegte Anzahl von Leben gibt es nicht, was ebenfalls massgeblich dazu beiträgt, dass ein toller Flow entsteht. Wer trotzdem mal nicht weiterkommt, kann auch in der Switch-2-Fassung die aktuelle Sequenz über das Menü einfach überspringen.
Grafisch solide Umsetzung
Technisch gesehen haben die Hazelight Studios "Split Fiction" gut an die Switch 2 angepasst. Egal ob ihr nun in der Fantasy-Welt auf den Rücken seltsamer Knochenfische durch ein Meer aus Sand gleitet oder in der Science-Fiction-Welt gegen eine Laserstrahl verschiessende Schwebekugel kämpft: Die Action ist stets flüssig. Slowdowns sind uns im Test keine aufgefallen. Im Direktvergleich mit der PS5-Fassung wirken Bodentexturen jedoch teils einen Tick unschärfer und Charaktermodelle in sehr belebten Szenen wie etwa der Oger-Verfolgungsjagd eine Spur weniger detailliert. Ins Auge stechen diese Unterschiede in erster Linie, wenn man am TV spielt. Im Dockmodus muss man hingegen schon recht genau hinschauen, um Detailunterschiede zu erkennen. Auch die Ladezeiten fielen zu keiner Zeit negativ auf.

Weiter Pluspunkt: Der Online-Mehrspielermodus unterstützt Crossplay. Einen EA.com-Account vorausgesetzt, könnt ihr also problemlos mit Familienmitgliedern, Freunden oder Bekannten online spielen, die auf PC, PS5 oder Xbox Series X/S unterwegs sind. Besser noch: Sofern ihr das Game euer Eigen nennt, braucht die andere Person nicht mal die Vollversion, sondern kann sich einfach den Freunde-Pass herunterladen und sich in eure Partie einklinken. Grundvoraussetzung dafür, dass das Onlinespiel auch auf Switch 2 klappt, ist eine Nintendo-Switch-Online-Mitgliedschaft.
Umgekehrt funktioniert das natürlich auch. Wenn also jemand, den ihr bereits kennt, schon "Split Fiction" besitzt, ladet ihr euch einfach den Freunde-Pass herunter und spielt gemeinsam über das Internet.
Gänzlich neu in der Switch-2-Fassung ist die Möglichkeit, eine Koop-Partie auch über eine lokale drahtlose Verbindung zu starten. Dank Unterstützung für die neue Game-Share-Funktion der Switch 2 ist dafür ebenfalls lediglich eine Vollversion des Spiels notwendig.