Starship Troopers: Extermination - Test / Review

Nicht neu, aber anders

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox Series X/S

"Starship Troopers" ist eine Marke, die für eine ganze Weile aus dem kollektiven Gedächtnis verschwand. Der 1997 erschienene Film hat zwar dank treuer Fans Kultstatus erreicht, doch schon die Tatsache, dass es bereits 1959 ein Buch gab, dürfte einige Fans überraschen. Danach brannte die Marke mit Spielen, Serien und Fortsetzungen relativ schnell aus. Nur die treuesten Anhänger horchten bei dem Namen auf. Trotzdem dient die Buchvorlage als Inspiration für viele bekannte Science-Fiction-Werke von "Alien" über "Stargate SG-1" bis hin zu "Helldivers".

In den letzten Jahren kehrte "Starship Troopers" gleich doppelt auf eure Bildschirme zurück. Einmal als Echtzeitstrategiespiel "Starship Troopers: Terran Command" und als Multiplayer-Shooter "Starship Troopers: Extermination". Letzterer hat Anfang Oktober den Early Access verlassen und ist auf den aktuellen Konsolen erschienen. Wir haben uns die Xbox-Series-X-Version angeschaut, um zu sehen, ob die Inspiration mit modernen Umsetzungen wie "Helldivers II" mithalten kann.

Lebhafte Welt ohne Geschichte

Heute wird "Starship Troopers" oft mit einer sehr zynischen und schwarzhumorigen Parodie des Militärs und des Nationalismus gleichgesetzt. So hat es auch der 1997 erschienene Film dargestellt. In der Buchvorlage ist davon allerdings nichts zu finden. Das Spiel "Starship Troopers: Extermination" orientiert sich zwar auch am eher humorvollen Ton der Filmvorlage, verzichtet aber grösstenteils komplett auf eine Erzählung. Zwar gibt es einen Spielmodus für Einzelspieler, der euch in diverse von fiesen ausserirdischen Käfern infizierte Höhlen schickt, um mit KI-Kumpanen verschiedene voneinander losgelöste Missionsziele zu erfüllen. Eine Story ist das jedoch nicht, sondern sollte eher als erweitertes Tutorial angesehen werden, in dem ihr die sechs Klassen ganz ohne Performance-Druck ausprobieren und sogar hochstufen könnt.

Screenshot

Vom Aspekt der Parodie oder vom Humor der Filmvorlagen bleibt in "Starship Troopers: Extermination" leider nicht mehr viel übrig. Lediglich die Ladebildschirme erinnern vage an die grössere Welt, die hinter der Marke steckt. Wer also "Starship Troopers" besonders deswegen mag, ist hier an der falschen Stelle. Hier steht ganz klar das Multiplayer-Gameplay im Fokus.

Evolution statt Innovation

Das Gameplay von "Starship Troopers: Extermination" ist im Grunde nichts Neues. Man kann das Spiel sehr gut dem Genre der Horde-Shooter zuordnen, das vielen Spielern von "Left4Dead", "World War Z" und "Deep Rock Galactic" ein Begriff sein dürfte. Trotzdem dreht Entwickler Offworld hier an einigen Stellschrauben, die dem Game eine gewisse Frische verleihen. Anders als im Genre üblich, bestreitet ihr die Mission hier nicht mit 4 Spielern, sondern gleich mit 16 - jeweils 4 Truppen à 4 Teilnehmern. Ausserdem liegt der Fokus deutlich weniger auf dem Erkunden eines Levels, sondern im defensiven Halten von Schlüsselpositionen. Hier trumpft "Starship Troopers: Extermination" mit seiner grössten Stärke auf: Die schiere Anzahl an ausserirdischen Käfern sorgt dafür, dass ihr selbst mit 16 Spielern auf höheren Schwierigkeitsgraden schnell überrannt werdet. Dazu kommt, dass getötete Insekten auf dem Boden liegen bleiben und so zum Hindernis werden können oder es gar Artgenossen erlauben, so über eure Wände zu klettern.

Screenshot

Allerdings nutzen nicht alle Spielmodi diese Stärken gleich aus. Es ist völlig klar, dass die Verteidigungsmissionen von "Starship Troopers: Extermination" zuerst entwickelt wurden. Hier könnt ihr mit einer eher überschaubaren, aber überraschend vielseitigen Auswahl an Bauteilen eure eigene Basis aufbauen und erweitern, während euch Welle um Welle an Käfern die Türen einrennen.

Offenbar wurde das irgendwann zu eintönig, denn ein anderer Missionstyp schickt euch zunächst quer über die Karte, wo ihr kleinere Aufgaben erledigt, bevor ihr dann doch wieder eine Basis aufbaut und verteidigt - diesmal allerdings deutlich kürzer.

Screenshot

Der letzte Missionstyp nimmt dann die erste Hälfte des vorherigen, entfernt den Basenbau ganz und schickt euch stattdessen in lineare Höhlen, um Nester in die Luft zu jagen. Zwar ist das reine Shooter-Gameplay von "Starship Troopers: Extermination" durchaus brauchbar, wenn aber alle einzigartigen Features in einem Spielmodus keine Rolle spielen, fällt das Spiel ganz schnell ins untere Mittelmass.

Kommentare

Starship Troopers: Extermination Artikel