Star Wars: Episode 1: Jedi Power Battles - Test / Review

Jedis in der Arcade-Halle

Test Fabrice Henz getestet auf Xbox Series X/S

Zwischen 1999 und 2001 sind insgesamt neun Spiele zu "Star Wars: Episode 1 - Die Dunkle Bedrohung" erschienen. Auf verschiedenen Plattformen konnte man in virtueller Form die Ereignisse des Films nachspielen. In "Battle for Naboo" nahm man im Cockpit von Flug- und Landfahrzeugen Platz, in "Racer" ging es mit Vollgas mit Podracern los, und das Spiel mit demselben Titel wie der Film selbst war zum grössten Teil ein Top-down-Action-Game. "Jedi Power Battles" für PlayStation, Dreamcast und den Game Boy Advanced folgte zum grössten Teil auch der Geschichte des Films, präsentierte sich aber in einer Seitenansicht ganz im Stil von Arcade-Titeln der vergangenen Dekaden. Rund 25 Jahre später bringt Aspyr "Star Wars: Episode 1: Jedi Power Battles" auf moderne Konsolen und PC. Doch wer keiner Nostalgie verdächtig ist, sollte sich den Kauf vielleicht noch mal überlegen.

Endlich: Jar Jar Binks gegen Darth Maul

Wie bereits erwähnt, folgt "Star Wars: Episode 1: Jedi Power Battles" lose den Ereignissen des Films. Man kämpft sich durch das Kampfschiff der Handelsföderation und über die Planeten Naboo, Tatooine sowie Coruscant und wieder zurück auf die Heimatwelt von Prinzessin Padmé. Im Grossen und Ganzen spielt man die bekannte Geschichte durch, während alles, was im Weltraum stattfindet, übersprungen und an vielen Stellen noch etwas mehr Inhalt dazugepackt wird. So geht man beispielsweise gegen einige Droiden ins Gefecht, die es damals im Kino nicht zu sehen gab, metzelt sich munter durch Horden von Tusken-Raiders oder stellt sich den monströsen Bewohnern von Naboo. Zur Auswahl stehen dabei verschiedene Jedis wie Obi-Wan, Qui-Gon oder Mace Windu. Die Bonuscharaktere des Originals sind ebenfalls von Anfang an freigeschaltet, weshalb man sich auch mit Darth Maul durch Theed kämpfen oder Padmé auf Coruscant steuern kann.

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Gespielt wird aus einer Seitenansicht, wie man es etwa aus bekannten Beat 'em ups wie "Final Fight" kennt, obschon das Spiel komplett in 3D ist und man sich dadurch nicht nur von links nach rechts bewegt. Jeder Charakter verfügt über mehrere Kombos an Nahkampfangriffen, Machtfähigkeiten oder anderen Moves, um die zahlenmässig überlegenen Gegner niederzumachen. Der Spielfluss ist dabei aber eher zäh. Anders als in den Filmen sind die Jedis hier nicht allzu flink unterwegs, und die Kämpfe beschränken sich hauptsächlich darauf, zu einem Feind hin zu rennen und auf die Angriffstasten zu hämmern. Besonders bei grösseren Widersachern ist es nicht immer ganz einfach, sie überhaupt zu treffen. Man kann fast in einem der riesigen Feinde drinstehen und einen Angriff nach dem anderen verfehlen. Es gibt zwar eine Anvisierfunktion, die allerdings in diesen Situationen ebenfalls nicht hilft.

Oldschool-Feeling wie im Jahr 2000

Das Reflektieren von Blaster-Schüssen mit dem Lichtschwert ist ebenfalls extrem wichtig, denn dadurch kann man aus einer sicheren Distanz die Gegner ausdünnen. "Jedi Power Battles" ist nämlich ein ziemlich kniffliger Titel. Einerseits liegt das an den bereits erwähnten Problemen mit der Steuerung und dem Treffer-Feedback, andererseits muss man an vielen Stellen zuerst ausprobieren, was einem überhaupt bevorsteht. Nicht wenige Male wird man plötzlich aus dem Nichts von mehr als einer Handvoll Gegner überrascht, die einen aus der Distanz unter Beschuss nehmen und gleichzeitig vermöbeln. Schnell geht es zurück zum letzten Checkpoint, der manchmal mehrere Minuten zurückliegt. In jedem Level gibt es ein paar Sprungpassagen, die sich eigentlich gar nicht schlecht anfühlen, sobald man weiss, wie das Sprungverhalten eines Charakters ist. Problematisch wird es, wenn man bei den Sprüngen noch unter Feindbeschuss steht. Das kann einen nämlich wortwörtlich umhauen, und wenn man sich gerade in der Luft oder an einer Kante befindet, fällt man danach ein paar Stockwerke tief in den Tod.

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Dem Spiel vorzuwerfen, dass es nicht zeitgemäss aussehe, ist nicht fair, denn es ist nun mal kein neuer Titel. Es gibt aber einige unschöne Momente, die auch einen Einfluss auf das Game an sich haben. Darth Maul kann beispielsweise einen Machtstrahl schiessen, der manchmal jedoch gar nicht erst zündet. Dadurch erleidet man in der Regel Schaden und verliert seine Macht, ohne selber etwas gemacht zu haben. Dafür kann der Soundtrack punkten, und natürlich gehört da Duel of the Fates zum Abschluss der Story dazu. Aspyr hat sich nicht lumpen lassen und mehr als zehn neue Charaktere ins Spiel gepackt, die man im Story- oder Versus-Modus spielen kann. Es handelt sich dabei zwar um Figuren, die schon im Spiel sind, es ist aber trotzdem sehr cool, dass man sie selber steuern kann. Um das Retro-Feeling komplett zu machen, gibt es Gimmicks für beispielsweise grosse Köpfe oder Füsse. Ausserdem hatte jemand bei der Entwicklung des Originals die Idee, dass man Yodas Lachen zu hören bekommt, wenn man ein Item einsammelt, und vor dieser Entscheidung verneigen wir uns noch heute.

Fazit

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Schon zu seinem Release vor 25 Jahren hat "Star Wars: Episode 1: Jedi Power Battles" die Spieler nicht aus den Socken gehauen. Wer sich im Jahr 2025 an das Spiel wagt und keine Beziehung zum Original hat, wird bestimmt auch nicht allzu begeistert sein. Steuerung und Kämpfe sind plump, das Treffer-Feedback wirkt manchmal wie aus der Hölle und die nicht aus dem Film entnommenen Inhalte teils ziemlich merkwürdig. Gleichzeitig kann der Titel jedoch für ein paar Stunden durchaus unterhalten, wenn man ihn als Zeitkapsel aus dem Jahr 2000 betrachtet.

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