Steelrising - Test / Review

Revolution der Soulslikes?

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox Series X/S

Eigentlich ist es heute so einfach wie noch nie, ein Videospiel zu entwickeln und zu veröffentlichen. Plattformen wie itch.io und Kickstarter erlauben es auch kleineren Teams, ganz ohne Publisher den grossen Erfolg anzustreben. Die wachsenden Produktionskosten und ein Druck von den Gamern, die immer grössere und technisch anspruchsvollere Titel erwarten, haben in der Mitte zwischen Indie und Blockbuster-Games nicht mehr viel Platz. Diese manchmal als "AA" bezeichnete Nische nennt das französische Entwicklerstudio Spiders sein Zuhause. Mit Games wie "Technomancer" konnten sie zeigen, dass zwar einige gute Ideen vorhanden waren, es aber am technischen Feinschliff fehlte. Mit "Greedfall" schafften sie den Durchbruch. Das Rollenspiel, das sehr an BioWares frühere Werke wie "Star Wars: Knights of the Old Republic" erinnert, war zwar auch nicht ganz makellos, zeigte aber genug Potenzial für eine Fortsetzung. Mit "Steelrising" wagt sich Spiders erneut ans Action-RPG-Genre, dieses Mal aber im Stil der "Dark Souls"-Reihe.

Marionette Antionette

In "Steelrising" schlüpft ihr in die Rolle von Aegis, dem persönlichen Bodyguard der Königin Frankreichs, Marie Antoinette. Wer im Geschichtsunterricht aufgepasst hat, weiss, dass ihr euch damit kurz vor beziehungsweise während der französischen Revolution befindet. So ganz historisch akkurat ist "Steelrising" aber nicht, denn Aegis ist nicht aus Fleisch und Blut, sondern ein Automaton, eine mechanische Soldatin, der mit Zahnrädern und Federn künstliches Leben eingehaucht wurde. König Luis XVI hat sich eine ganze Armee mechanischer Soldaten angeschafft, um den wachsenden Unruhen in Paris Herr zu werden. Dabei wurde die menschliche Leibgarde der Königin ermordet und mit emotionslosen Maschinen ersetzt. Aegis ist jedoch auf mysteriöse Art frei, selbst zu denken, und kann als einzige Maschine sogar sprechen. Als die Königin euch den Auftrag gibt, den Unruhen in Paris nachzugehen, beginnt euer Abenteuer, bei dem ihr nicht nur herausfindet, was es mit den scheinbar wahnsinnig gewordenen Uhrwerk-Soldaten auf sich hat, sondern auch, warum ihr anders seid als die Gegner, denen ihr euch in den Slums von Paris entgegenstellt.

Screenshot

Anders als im Vorbild "Dark Souls" hat die Geschichte in "Steelrising" einen deutlich höheren Stellenwert und wird weniger in der Umgebung und aus der Beschreibung von Gegenständen erzählt, sondern in Dialogen und Zwischensequenzen. Dabei dauert es allerdings eine ganze Weile, bis das Mysterium rund um die mechanischen Soldaten Fahrt aufnimmt und sich ein zentraler Bösewicht etabliert. Mit den besten Geschichten aus Videospielen kann "Steelrising" keinesfalls mithalten, die Story liefert aber einen deutlich verständlichen Kontext, der bei FromSoftwares "Dark Souls"-Titeln und deren Ablegern gern mal fehlt.

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