Steelrising - Test / Review

Revolution der Soulslikes?

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox Series X/S

Die Qual der Wahl

Damit spielen sich die verschiedenen Startklassen sehr unterschiedlich. Als Bodyguard habt ihr einen schweren Hammer, der zwar viel Schaden austeilt, aber Kontrahenten nur selten unterbricht. Da sich aber die Schriftrollen, aus denen der Kopf des Hammers besteht, entfalten können, habt ihr so auch einen Schild, mit dem ihr gegnerische Angriffe ablenken könnt. Die Soldatin hingegen hat eine Lanze, mit der sie Gegner auf Distanz halten kann. Auf Knopfdruck feuert ihr damit sogar Gewehrkugeln ab. Die Tänzerin setzt auf Fächer, die ebenfalls zum Blocken dienen, aber dazwischen blitzschnell zuschlagen und den Feind unter Druck setzen. Zu guter Letzt nutzt die Alchemistin gläserne Schlagstöcke, die ihr mit Eis überziehen könnt, um Widersacher einzufrieren.

Egal für welchen Spielstil ihr euch anfangs entscheidet, ihr findet unterwegs allerlei neue Ausrüstung, (darunter Waffen, Bomben und Kleidung), mit der ihr euch weiter spezialisieren könnt. Benutzen dürft ihr dabei alles, obwohl die Effizienz der Waffen davon abhängt, wie ihr eure Charakterwerte verteilt habt. Im späteren Spielverlauf erhaltet ihr ausserdem vom grossen Boss jedes Gebiets eine Spezialfähigkeit, die ihr sowohl im Kampf als auch beim Erkunden benutzen könnt. Als Erstes wäre da beispielsweise ein Enterhaken zu nennen, mit dem ihr schnell Gebäude erklimmen könnt oder aber Gegner unter Strom setzt.

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So flüssig spielen sich die Kämpfe allerdings nie. Vielleicht sind es die etwas stockenden, da mechanischen Animationen oder das mässige Treffer-Feedback der Kontrahenten. Obwohl es Spass macht, die verschiedenen Waffen auszuprobieren, fühlen sich viele der extravaganten Spielzeuge zu schwach an und lassen eure Feinde mit kaum einem Kratzer zurück. Ähnlich ist es mit der Defensive, denn weder Blocken noch Ausweichen oder gar Parieren fühlen sich geschmeidig an, und nicht selten werdet ihr überraschend getroffen, obwohl ihr weit vom Gegner entfernt wart. Etwas tröstlich ist es da, dass die Feinde sich auch gegenseitig Schaden zufügen und ihr euch mit geschickter Platzierung nur noch halb so viel anstrengen müsst. Wer aber das Kampfsystem wahrlich meistern will, muss einen kühlen Kopf bewahren - und das ganz wörtlich: Aegis überhitzt nämlich, wenn ihre Ausdauer aufgebraucht ist. Wer im richtigen Moment die passende Taste drückt, kann allerdings Teile der verlorenen Ausdauer wieder zurückerhalten - im Austausch für etwas Lebenspunkte. Das funktioniert ähnlich wie das aktive Nachladen in der "Gears of War"-Reihe und kann anfangs etwas überfordern. Später wird die Kühlung aber zu eurem besten Freund, denn dadurch könnt ihr fast ohne Unterbrechung angreifen, blocken oder ausweichen.

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Neben dem Kampf ist natürlich auch das Erkunden ein Schwerpunkt von "Steelrising". Ganz offen ist die Welt zwar nicht, ihr dürft allerdings verschiedene Stadtteile von Paris mit eurer pferdelosen Kutsche ansteuern und dann frei erkunden. Dabei gilt es, auf die Genre-typischen Abkürzungen zu achten, aber auch sich zu merken, wo es Stellen gibt, an denen ihr mit den Boss-Fähigkeiten neue Gebiete erreichen könnt. Abseits des Weges sind immer wieder kleinere Belohnungen (etwa Module für passive Fähigkeiten) zu entdecken. Verirren könnt ihr euch dabei jedoch nicht, denn im Prolog des Spiels findet ihr bereits den Kompass, der euch bei Benutzung kurz einen Wegpunkt einblendet, der euch zu Haupt- und Nebenaufgaben führt. Zusätzlich führt Aegis Protokoll und verfügt über ein Log, in dem ihr gefundene Dokumente, aber auch Quests jederzeit einsehen könnt. Erneut müssen wir hier den Komfort loben, den die "Souls"-Spiele uns so eifrig abtrainiert haben. Tatsächlich lässt sich Paris auch prima ohne den Kompass erkunden, da die Levels grösstenteils linear aufgebaut sind. Als Absicherung lohnt sich die Mechanik hingegen allemal. Auch die Fähigkeit, das Spiel zu pausieren, lernten wir schätzen, etwa wenn während eines Bosskampfs plötzlich ein wichtiger Anruf kam oder beim Erkunden einer dunklen Gasse die Blase drückte. Allerdings bedeutet das zugleich, dass "Steelrising" ein reines Solospiel ist, ihr also weder menschliche Gegner noch Verbündete in eure Partie holen könnt.

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