Stormland (VR) - Hands-on

Wenig Tiefgang, aber viel Action

Artikel Video Simon Gröflin Simon

In der Alien-Welt von "Stormland" schlüpft ihr in die Rolle eines friedlichen Roboters. Eines Tages werden eure Systeme hochgefahren, und ihr befindet euch auf einem verlassenen Androiden-Planeten. Vesper, wie ihr namentlich genannt werdet, muss herausfinden, was in dem Basislager der ehemaligen Roboterkolonie geschehen ist. Schon bald trefft ihr auf Artgenossen, die auf dem idyllischen Planeten überlebt haben. Stormland ist eigentlich ein Inselgebilde, das über mehrere Wolken verstreut ist. Dank der übernatürlichen Kräfte könnt ihr auch blitzschnell in der Stratosphäre auf den Wolkengebilden voranpirschen. Es dauert aber nicht lange, bis ihr auf feindliche Androiden trefft. Warum diese das Sturmland belagern und schon eine eigene Alien-Basis errichtet haben, werdet ihr erst sukzessiv herausfinden.

Sehr geschmeidige Fortbewegung mit vielen Elementen

"Stormland" kann im Sitzen oder Stehen gespielt werden. Wir haben jedoch für uns die beste Erfahrung im Stehen ausgemacht. Wer noch nicht so viele VR-Titel gespielt hat, mag vielleicht anfangs von der nahezu grenzenlosen Bewegungsfreiheit ein wenig überfordert sein, aber die Fortbewegungsmechanik fühlt sich unglaublich natürlich und flüssig an. Ihr steuert mit dem linken Stick der Oculus-Touch-Controller und könnt rechts euren Blickwinkel in angenehmen Radianten ändern. Einen Teleportationsmodus gibt es nicht. Dieser würde wohl ohnehin die konfrontative Action zu sehr stören. Es kommt noch besser: Es ist ebenfalls möglich, zu greifen, zu klettern, zu schiessen und zu schweben. Bei letzteren Manövern fühlt es sich sehr gut an, die Waffen aus den imaginären Holstern zu ziehen und draufloszuballern. Auch das Schweben mit ausgestreckten Armen macht Laune. Weitere Moves wie schnelles Gehen und Hüpfen in der Luft werden erst sukzessiv verliehen.

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Leider bringt die geballte Ladung an Moves auch ein paar Nachteile mit. So passiert es infolge der vielen Mechanismen nicht selten, dass ihr euch in Gegenständen verheddert, wenn ihr zum Beispiel einen Androiden-Arm austauschen wollt, diesen aber wegen lauter Optionen oder mangels Tracking nicht richtig greifen könnt. Aber unterm Strich ist die Steuerung eine Wucht. Die Bewegung wird gut erklärt, und ihr werdet dadurch schnell in das Spielgeschehen hineingezogen. Mit etwas Übung katapultiert ihr euch auch mit reduzierter Schwerkraft und ausgestreckten Armen sehr präzise hinter feindliche Stützpunkte. Die Grafik ist ein Augenschmaus: Die felsigen Wände und verlassenen Wälder wurden mit viel Liebe zum Detail modelliert. Auch die Spiegel- und Partikeleffekte sind ein Leckerbissen für die Augen.

Wenig Tiefgang, aber viel Action

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Kommen wir aber zum eigentlichen Spielinhalt und zur Story: "Stormland" wurde im Vorfeld gut und gern als grosses Open-World-VR-Abenteuer angepriesen. Hierbei wirkt aber die Story-Kampagne doch ein wenig fad. Es geht eigentlich immer darum, einer Hauptmission zu folgen, bei der ihr etwas finden, sammeln und daraufhin wieder ein Ziel zerstören müsst. Dass es so nebenbei auch darum geht, sich neue Fähigkeiten anzueignen, an denen ihr mehr und mehr erstarkt, ist zwar gut ins Spielgeschehen eingeflochten, doch die sich ändernden Landschaften und Gegner fordern euch spielmechanisch kaum aufs Neue.

Nette Bonusinhalte

Sicher verlockend: Ist die Kampagne beendet, werden die drei "Stormland"-Sphären jede Woche prozedural neu erschaffen, damit ihr in den drei Welten ein Endlosspiel vorfindet, bei dem sich Gegner, Waffen und Aufgaben ändern. Im Kern soll es dabei darum gehen, sich hochzustufen und stärkere Gegner freizuschalten. Ob das - trotz eines später verfügbaren Kooperativmodus, den man noch in der Kampagne freispielt - den Reiz eines Open-World-Abenteuers ausmacht, muss letzten Endes jeder Spieler für sich entscheiden. Für den Autor dieser Zeilen ist das nichts und entspricht nicht dem, was er sich von "Open World" erhofft hätte. Insofern ist es aber ein Spiel für VR-Abenteurer, die genau das suchen: ein Action-Adventure, in das man schnell hineinzogen wird, viel Action vorfindet und dabei die schönen Umgebungen einfach nur geniessen kann. "Stormland" ist auch das letzte grosse Spiel von Insomniac Games für Oculus, da das Studio inzwischen von Sony gekauft wurde.

Hohe Anforderungen an die Hardware

Die detaillierten Umgebungen zwingen aber auch High-End-Rechner in die Knie. Ähnlich wie bei "Asgard's Wrath" braucht ihr für dieses Spiel schon eine zünftige Maschine, damit es flüssig läuft. Wir haben auf einem Achtkern-Core-i7-System gepaart mit einer GeForce GTX 2080 Ti gespielt. Auf diesem System lief der Titel auch in den Ultra-Einstellungen bei vielen Gegnergefechten noch flüssig. Standardmässig ermittelt wird die Performance selbst auf einem solchen PC-Setting mit "High". Aber ob "High" sich auch auf Computern mit niedrigeren Specs als geniessbar erweist, ist eine gute Frage. Insomniac selber empfiehlt einen Prozessor von der Schlagkraft eines Intel Core i7-8700 oder eines AMD Ryzen 7 2700X. Bei der Grafikkarte sollte es aus unserer Sicht schon mindestens eine GPU aus der Liga einer GeForce GTX 1080 sein. Es sei denn, die Spielentwickler feilen noch ein wenig an der Performance, damit auch eine breitere Schicht in den Genuss kommt.

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