Ganze 30 Jahre ist es her, dass Super Mario das letzte Mal auf der Kinoleinwand auftreten durfte. Die Realverfilmung mit Bob Hoskins in der Hauptrolle wird von vielen als eine der schlechtesten Videospiel-Verfilmungen aller Zeiten gehandelt und hat inzwischen sogar Kultstatus erlangt. Für Nintendo war der Absturz an der Kinokasse aber so traumatisch, dass man sich weigerte, eine weitere Verfilmung auch nur in Erwägung zu ziehen.
Nachdem in letzter Zeit, nicht zuletzt dank der beiden recht gelungenen "Sonic the Hedgehog"-Filme, Umsetzungen von Videospielen einen besseren Ruf geniessen, wagt sich Nintendo mit Illumination, dem Studio hinter "Ich, einfach unverbesserlich" und "Sing", an eine moderne Interpretation des Kult-Franchises.
Bekannte Gesichter, neue Rollen
"Der Super Mario Bros. Film" hat mehr mit früheren Umsetzungen gemeinsam, als man vielleicht erwarten würde. Ganz wie in der 1993er-Fassung startet die Geschichte auch hier in Brooklyn in unserer Welt. Die beiden Brüder Mario und Luigi möchten nichts sehnlicher als ein eigenes Klempner-Business auf die Beine zu stellen. So wirklich gelingen will das aber nicht. Als dann die Stadt bei einem grossflächigen Rohrbruch unter Wasser steht, wittern die beiden ihre Chance zum Heldentum. Doof nur, dass sie in der Kanalisation auf Abwege geraten und prompt in einer anderen Welt landen. Luigi landet im düsteren Königreich des machthungrigen Bowsers, während Mario sich im freundlich-bunten Pilzkönigreich wiederfindet. Sogleich macht sich Mario auf, seinen verschollenen Bruder zu retten, und erhält dabei Hilfe von einem besonders mutigen Toad und der Prinzessin höchstpersönlich.
Die Stärke der Geschichte liegt dabei ganz klar nicht bei der Handlung selbst. Diese ist genauso simpel gehalten wie in den meisten "Mario"-Spielen und dient nur dazu, unsere Protagonisten auf eine Reise mit verschiedenen Hindernissen zu schicken. Weitaus interessanter sind da die Figuren selbst, allen voran Prinzessin Peach, die endlich mal nicht nur ein passives Kidnapping-Opfer ist, sondern mit Mut, Geschick und Intelligenz beweist, warum sie auf dem Thron des Pilzkönigreichs sitzt. Dabei bleibt sie aber, anders als einige andere Heldinnen, sympathisch und nahbar. Prinzessin Peach stiehlt den anderen Hauptfiguren zwar immer wieder die Show, gestört hat uns das aber nicht. Vielmehr hätten wir es spannend gefunden, wenn Peach zur Hauptfigur befördert worden wäre und wir noch mehr von ihrer recht spannenden Hintergrundgeschichte erfahren hätten. Vielleicht wäre das etwas für eine Fortsetzung?
Stattdessen haben wir Mario in der Hauptrolle, der hier zwar ebenfalls sehr sympathisch herüberkommt, aber nur zusammen mit seinem Bruder Luigi wirklich brilliert. Die Dynamik zwischen den beiden Geschwistern ist hervorragend gelungen, bekommt aber leider auch nicht viel Zeit gewidmet, da Luigi den grössten Teil des Films in Bowers Gefängnis verbringt. Die böseste Schildkröte der Welt hat auch einige Überraschungen im Gepäck, die wir hier natürlich nicht vorwegnehmen wollen. So eindimensional, wie der Bösewicht anfangs noch erscheinen mag, ist er allerdings tatsächlich nicht.