Tails of Iron 2: Whiskers of Winter - Test / Review

Der Aufstieg der Ratte

Test Fabrice Henz getestet auf Xbox Series X/S

Man nehme eine Portion Metroidvania, vermischt sie mit Soulslike-inspirierten Kämpfen, fügt eine fantastisch realisierte Welt voll von Tieren sowie die englische Stimme von Geralt von Riva hinzu - und heraus kommt dabei "Tails of Iron". Der Nachfolger "Tails of Iron 2: Whiskers of Winter" hat nicht nur einen genialen Untertitel, sondern packt alles, was ein Sequel beinhalten muss, in die Formel des Erstlings. Warum es trotz einiger anstrengender Längen definitiv einen Blick wert ist, haben wir auf der Xbox Series X herausgefunden.

Das uralte Böse im hohen Norden

"Whiskers of Winter" spielt zwar in derselben Welt wie das Original, verfrachtet uns aber in den hohen Norden in und um die Wüstenei. Arlo ist der nächste angehende Wächter der Festung und nach einem Angriff einer überwältigenden Streitmacht fast alles, was noch übrig ist von den Ratten, die dort ihre Heimat gefunden haben. Es liegt an Arlo, die Wüstenei wieder aufzubauen, den Bewohnern der Region Schutz und Sicherheit zu bieten und alles Getier, von Fröschen über Fledermäuse bis zu Reptilien, wieder dorthin zu schicken, wo sie hingehören.

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Wie schon der Vorgänger verzichtet "Tails of Iron 2: Whiskers of Winter" komplett auf Dialoge zwischen den Spielfiguren. Sie verständigen sich nur über in Sprechblasen gepackte Piktogramme. Stattdessen bekommt man die Geschichte und die Hintergrundinformationen zur Spielwelt vom Erzähler präsentiert. Dieser ist ebenfalls wieder Doug Cockle, der eine riesige Liste an Sprechrollen in Videospielen hat, den meisten aber vor allem als Originalstimme von Geralt aus der "Witcher"-Trilogie bekannt sein dürfte. Mit seiner tollen Stimme entführt er uns in die Welt von Arlo und erweckt sie gemeinsam mit der fantastischen Optik zum Leben. Einzig die deutschen Untertitel wirken zum Teil arg deplatziert. Statt Satz für Satz zu übersetzen, bekommt man regelmässige riesige Textblöcke auf den Bildschirm, egal ob das in einer ruhigen Stadt oder während eines brenzligen Kampfes ist. Es kann einen nicht nur aus dem Spiel selbst reissen, sondern auch stark ablenken oder wichtige Informationen komplett blockieren.

Nahkampf, Fernkampf, Fallen stellen und die Macht der Elemente

Spielerisch wird ebenfalls auf der gut funktionierenden Formel des Vorgängers aufgebaut. Aus einer 2D-Perspektive kämpft man gegen allerlei tierische Gegner, die alle ihre eigenen Angriffe und Taktiken haben. Während "Tails of Iron 2" kein Soulslike ist, sind die Einflüsse dieses Genres trotzdem spürbar. Je nach Angriff des Feindes kann man selbigen blocken, muss ihm zwingend mit einer Rolle ausweichen oder kann ihn für einen tödlichen Folgeangriff parieren. Ähnlich ist das System des Heiltranks, der an vielen Orten aufgefüllt werden kann. Aber ist er einmal leer, kann man nicht auf weitere Heil-Items zurückgreifen, weshalb man gut haushalten muss mit dem, was man hat. Das Kampfsystem fühlt sich wuchtig an, gegnerische Angriffe sind in der Regel gut lesbar, und dank vieler sehr unterschiedlicher Gegnertypen fühlen sich die Gefechte auch sehr abwechslungsreich an.

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Die Rollenspielelemente sind zweigeteilt. Einerseits kann Arlo auf ein riesiges Arsenal an Waffen und Rüstungen zurückgreifen. Diese haben alle unterschiedliche Werte, und mit dieser Fortsetzung wurden auch viele neue Elementareffekte eingeführt. So haben die meisten Waffen wie auch Rüstungen ein Attribut wie Gift oder Eis, mit dem bzw. oder gegen das sie besonders effektiv sind. Das ist bitter nötig, denn Giftschlangen sind fast immun gegen Schwerter mit dem gleichen Effekt. Glücklicherweise kann man das Spiel innerhalb eines Kampfes pausieren, um die Ausrüstung anzupassen. Das fühlt sich zwar nicht unbedingt gut an, hilft aber enorm, denn auf den zwei höheren Schwierigkeitsgraden ist das Spiel ziemlich knifflig. Ressourcen sind knapp, und Widersacher teilen mächtig aus. Neu für das Sequel ist ein Story-Modus, in dem man viel mehr aushält, während die Gesundheitsbalken der Gegner deutlich weniger lang sind. Das macht "Tails of Iron 2: Whiskers of Winter" ein gutes Stück zugänglicher.

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