The Callisto Protocol - Test / Review

Von den Toten auferstanden

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox Series X/S

Die nächste Horror-Generation ist da

Während es auf der PlayStation 5 schon einige Titel gibt, die sich technisch deutlich von der vorherigen Generation abheben, blieb der grosse Sprung auf der Xbox Series S und X bisher aus. "The Callisto Protocol" erscheint zwar auch auf den alten Konsolen, wurde aber von Grund auf für die Hardware der nächsten Generation entworfen. Im Test hatten wir die XSX-Version zu Verfügung und können bestätigen, dass "The Callisto Protocol" technisch zu den besten Titeln gehört, die dieses Jahr erschienen sind. Das fängt bei der Grafik an, die sowohl im Qualitäts- als auch im Performance-Modus hervorragend aussieht. Die visuelle Präsentation geht aber noch einige Schritte weiter. So gehören die Animationen der Hauptfigur Jacob zum Besten, was wir auf der Xbox bisher gesehen haben. Sie stehen denen auch Sonys Vorzeigetiteln wie "God of War: Ragnarök" oder "Horizon Forbidden West" in nichts nach.

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Besonders gut gefallen hat uns auch das immersive Spielgefühl, das durch fehlende Ladezeiten und das direkt am Charakter angezeigte Display für Munition und Gesundheit verstärkt wird. Bis auf gelegentliche Tutorials gibt es nichts, was den Spielfluss unterbricht. Dadurch wird die stetig hohe Anspannung von Jacobs Überlebenskampf umso lebensechter untermalt. Eine Ausnahme bilden die Todesanimationen, wenn Gegner zum finalen Schlag ansetzen. Mit brachialer Gewalt reissen Feinde unglücklichen Spielern den Kopf oder die Arme ab. Exzessive Gewalt gehört offenbar zu den Kernpunkten des Games, denn die Entwickler bewerben den Season-Pass und zukünftige DLCs bereits jetzt mit der Anzahl neuer Todesanimationen. Uns haben die brutalen Szenen eher genervt, denn das Erkunden des Schwarzstahlgefängnisses ist um einiges spannender als eine neue Animation, in der Jacob in seine Einzelteile zerlegt wird.

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Beeindruckender ist da die Vertonung, die in englischer und deutscher Sprachausgabe absolut filmreif ist und für Spieler mit den entsprechenden Kopfhörern ein hervorragendes 3D-Klangbild bietet. Wir empfehlen dringend, "The Callisto Protocol" mit Kopfhörern zu geniessen, um ganz in die unheimliche Atmosphäre einzutauchen.

Fazit

Wenn man "The Callisto Protocol" etwas vorwerfen will, dann, dass viele, wenn nicht fast alle Elemente so oder sehr ähnlich bereits in "Dead Space" vorhanden waren. Fans der Reihe werden sich darüber aber wohl kaum beschweren, denn "Dead Space 3" liegt mittlerweile fast ein Jahrzehnt zurück. Trotz einiger Schwächen im Gegnerdesign und diverser langsamer Passagen reiht sich "The Callisto Protocol" mühelos bei den besten Titeln des Horror-Genres ein. Auch wenn die Entwickler das Rad nicht neu erfinden, gibt es kleine Änderungen an den richtigen Stellen, um das Spiel-Erlebnis nicht nur zugänglicher zu machen, sondern auch Nah- und Fernkämpfe fliessend miteinander zu verbinden.

Wer mit "Dead Space" damals nichts anfangen konnte, wird hier nicht vom Gegenteil überzeugt. Wer aber zum Jahresende hin noch einmal mit einem der technisch und spielerisch rundesten Games des ohnehin schon hervorragenden Spielejahres loslegen will, kann bedenkenlos zugreifen.

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