The Callisto Protocol - Vorschau / Preview

Auf den Spuren von Alien und Dead Space

Vorschau Video Steffen Haubner

"Nein, das ist kein Shooter." Chefentwickler Glen Schofield macht das beim Preview-Event zu "The Callisto Protocol" selbst immer wieder deutlich. Meist schleichen wir durch die verschlungenen Eingeweide einer riesigen Raumstation, quetschen uns durch dunkle Belüftungsschächte, suchen die Umgebung nach Hinweisen ab und lauern auf verräterische Hinweise, um mit angehaltenem Atem vorbereitet zu sein auf die plötzlich aus dem Nichts auftauchenden Gegner. Im Raumanzug des Sträflings Jacob Lee müssen wir auf dem Jupitermond Callisto aus einem Hochsicherheitsgefängnis namens Black Iron entkommen. Irgendetwas Furchtbares ist dort vorgefallen, alle Lebewesen wurden offenbar von einer Seuche befallen, die sie in Blasen werfende, blubbernde, geifernde und ausserdem ausgesprochen aggressive Monster verwandelt hat, gegen die wir uns auf unserem Weg immer wieder zur Wehr setzen müssen. In den labyrinthartigen Gängen weisen Blutlachen und Leichenteile auf die Anwesenheit von Feinden hin, oder wir werden selbst Zeuge, wie einer unserer Artgenossen vor unseren Augen fachgerecht zerlegt wird. Statt blindlings loszustürmen, setzen wir vorsichtig einen Fuss vor den anderen, die Waffe im Anschlag, lugen um Ecken und ziehen uns schnell wieder zurück - nur um kurz darauf festzustellen, dass der Angriff doch aus einer anderen Richtung kommt. Wenn es dann so weit ist und sich die Spannung in einer Eruption aus Horror und drastischer Gewalt auflöst, hat das fast etwas Befreiendes.

Hinter jeder Ecke lauert das Grauen

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Gib Küsschen! Kommt ein Gegner so nahe an euch heran, ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit das Letzte, was ihr seht

"Resident Evil" ist der Name, den Glen Schofield selbst immer wieder ins Spiel bringt. Um es gleich hinzuzufügen: "Resident Evil" mit mehr Munition und modifizierbarer Ausrüstung. Zwar muss man tatsächlich nicht wie bei Capcoms Survival-Horror-Referenz jede einzelne Kugel zählen. Man sollte aber schon sehr genau im Auge behalten, ob man noch ein Ersatzmagazin oder ein Medipack im Rucksack hat. Denn beides wird man, so viel ist sicher, sehr bald sehr dringend brauchen. Der Level, den uns die Striking Distance Studios vorsetzen, spielt sich vorwiegend im Inneren ab. Nur einmal geht es kurz ins Freie, und ein benachbarter Mond ist in voller Pracht zu bewundern. Im Laufe des Spiels würden noch einige Schauwerte geboten, versichern die Entwickler. Dabei ist das, was wir zu sehen bekommen, grafisch auch schon ziemlich spektakulär. Überall blinkt und tropft es von den Wänden, flackernde Lichter und schwarze Schatten, Funkenfontänen aus losgerissenen Kabeln, wabernder Dampf und Spiegeleffekte auf dem Metall - das Ganze ist nach allen Regeln der Game-Designer-Kunst in Szene gesetzt. Von Blutfontänen und krassen Gore-Effekten aller Art mal ganz zu schweigen.

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Dieser Kollege tauchte im wahrsten Sinn des Wortes direkt vor uns auf - nur gut, dass die Gesundheitsleiste im Nacken noch ganz voll ist

"The Callisto Protocol" setzt voll auf Atmosphäre. Statt eines störenden HUD trägt Jacob eine Art Gesundheitsanzeige im Nacken. Optisch wie auch spielerisch spürt man überall das Bemühen der Entwickler, alles auf das Wesentliche zu reduzieren, die überall lauernde Bedrohung jede Sekunde spürbar zu machen und den Spieler zu zwingen, sich eine Strategie zurechtzulegen, um ihr zu entkommen. Ausser zu schiessen und Melee-Attacken mit einer Art elektrischem Schlagstock auszuführen, kann man seitlich oder nach hinten ausweichen, blocken und, ganz wichtig, den Gegner per Telekinese packen und im wahrsten Sinne des Wortes an die Wand klatschen. Oder man schnappt sich einen herumstehenden Gegenstand und schleudert ihn in die gegnerischen Reihen.

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