The Dark Pictures Anthology: The Devil In Me - Test / Review

Gelungenes Staffelfinale

Test Video Benjamin Braun getestet auf Xbox Series X/S

Erstmals in der Reihe verzichtet Entwickler Supermassive Games in der "Dark Pictures Anthology" auf übersinnliche Elemente und entlässt die Spieler in das Horrorhotel eines Serienkillers. Heraus kommt dabei die bislang stärkste Episode, die mit ein paar frischen Gameplay-Mechaniken auch spielerisch zulegen kann.

Screenshot

Mit "Until Dawn" machte sich Supermassive Games 2015 einen Namen. Das PS4-exklusive Teenie-Slasher-Abenteuer sollte nicht das einzige Spiel dieser Art bleiben. Bereits 2019 startete das Studio gemeinsam mit Publisher Bandai Namco die "Dark Pictures Anthology", die seitdem jährlich in inhaltlich voneinander unabhängigen Episoden veröffentlicht wurde und sich nicht nur an Solospieler richtet. Jeder Teil ist auch online im Koop-Modus zu zweit oder lokal im Kinoabend-Modus mit bis zu fünf Teilnehmern spielbar. Das ist in der nunmehr vierten Episode "The Devil In Me" nicht anders, die zudem die erste Staffel zum Abschluss bringt. Bleibt die Frage, ob es ein krönender Abschluss ist oder eher ein enttäuschender. In unserem selbstverständlich Spoiler-freien Test geben wir euch die Antwort.

Durchwachsener Einstieg, dann immer besser

Horrorgeschichten, die einem eher realistischen Ansatz folgen, haben es im Zweifel immer etwas schwerer als solche, die mit übernatürlichen Elementen arbeiten. Denn die Glaubwürdigkeit der Handlung hinterfragen in letztgenanntem Fall wohl nicht nur wir nicht ganz so sehr. Das ist auch das grösste Problem von "The Devil In Me", zumindest im Auftaktkapitel. Eine fünfköpfige Filmcrew begibt sich darin auf Einladung eines gewissen Granthem Du'Met zu einem Hotel auf einer einsamen Insel, um dort den letzten Teil einer Dokumentar-Reihe über Serienmörder zu drehen. Das Angebot scheint verlockend, denn bei seinem Hotel handelt es sich um einen authentischen Nachbau des World's Fair Hotel in Chicago, in dem Herman Webster Mudgett, besser bekannt als H. H. Holmes, im 19. Jahrhundert bis zu 200 Menschen ermordet haben soll. Das geschah angeblich oft unter Verwendung tödlicher Fallen oder mörderischer Prüfungen, wie man sie beispielsweise auch aus der Horrorfilm-Reihe "Saw" kennt. Dass im Nachbau des Hotels tatsächlich ein von H. H. Holmes inspirierter Serienmörder sein Unwesen treibt, versteht sich von selbst.

Screenshot

Während das Motiv von Produktionsleiter Charlie, das Angebot des Fremden anzunehmen, schon bald nachvollziehbar erklärt wird - er hat für die vorherigen Dokus bereits das ganze Geld verbraucht und ist völlig blank, sogar verschuldet -, erscheint es nur begrenzt nachvollziehbar, dass auch die übrigen Crewmitglieder einfach so mitziehen. Denn schon wenige Stunden nach dem Angebot sollen sie aufbrechen und noch dazu vor dem Betreten des Hotels ihre Handys abgeben. Wir wollen aber nicht zu sehr darauf herumhacken, dass das aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar ist. Nicht mal darauf, dass sich "The Devil In Me" dann eher ein bisschen zu viel Zeit im Auftaktkapitel lässt, um die Charaktere einzuführen, bevor irgendetwas wirklich Spannendes passiert. Diesen Part notfalls einfach durchzuhalten, lohnt sich allerdings. Denn was danach kommt, ist mindestens mal innerhalb der "Dark Pictures Anthology" das mit Abstand intensivste Horror-Erlebnis und für uns sogar das bislang beste von Supermassive Games überhaupt. Das liegt eben gerade auch daran, dass "The Devil In Me" einen realistischeren Ansatz wählt, statt mit Monstern, Hexen oder Flüchen zu arbeiten. Und es hat auch viel mit den Charakteren zu tun, die zwar nicht gänzlich frei von Klischees sind, aber weitaus glaubhafter als die bisherigen Quintetts.

Kommentare

The Dark Pictures: The Devil In Me Artikel