The Invincible - Special

Einer der besten Sci-Fi-Romane wird zum Videospiel

Vorschau Video Michael

Das Team des Hexers

Dass die Umsetzung eines Romans in ein Videospiel einen Kraftakt darstellt, daraus macht das im Kern zwölf Köpfe starke Team keinen Hehl. Dabei sei "Der Unbesiegbare" mit seiner vergleichsweise stringenten Geschichte noch einer der "weniger verkopften" Romane von Lem, wie Markuszewski scherzt. Es gehe zwar um Technologien, die Natur des Lebens, das geradezu chronische Überlegenheitsgefühl der Menschheit und die Fragilität des Verstandes. Aber ebenso sei der Roman eine Abenteuergeschichte. "Die grösste Herausforderung besteht dabei, die Essenz dessen zu erhalten, was uns der Autor mitgeben und sagen wollte." Dafür analysiere das Team jede einzelne Szene und bespreche sie wieder und wieder. Die Entwickler haben damit durchaus Erfahrung, denn mehrere von ihnen wirkten an der "The Witcher"-Saga mit, der wohlweislich ebenfalls Romane zugrunde liegen.

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Eine der aufreibendsten, aber auch spassigsten Aufgaben des Teams bei der Entwicklung sei es gewesen, für die Welt von Stanisław Lem eine passende Optik zu finden. Auch wenn die Beschreibungen des Autors teilweise so detailreich sind, dass "eigentlich alles [auf den Buchseiten] steht", wie der Entwickler anmerkt, sei doch nicht klar, wie das alles wirklich ausschaut - insbesondere die Technik, die doch eine grosse Rolle spielt. Die Raumschiffe, die Raumanzüge, die Roboter und alles andere solle als das identifizierbar sein, was es ist und tut. Aber es solle auch nicht ausschauen wie in jedem anderen beliebigen Science-Fiction-Videospiel, sondern schon als die Interpretation eines echten Science-Fiction-Klassikers erkennbar werden.

"Wir hatten uns dafür viel echte Weltraumtechnik angeschaut", sagt Markuszewski. "Angefangen bei Raumanzügen, Raumschiffen und auch Waffen der frühen Raumfahrt-Ära - insbesondere aus der Sowjetunion." Aber ebenso studierte das Team die Arbeit von Science-Fiction-Künstlern wie Syd Mead, Chris Foss und Simon Stålenhag. Sukzessiv näherten sich die Entwickler einem Mix aus verschiedenen Stilrichtungen an, die sich jedoch zu einem harmonischen Gesamtkonzept zusammenfügen, das sich irgendwo im Kreis von Stromlinien-Moderne und Atompunk verankern lässt. Die Raumanzüge in "The Invincible" sind beispielsweise von den Strisch-Anzügen der Sowjetunion aus den 1970ern entlehnt. Ein Schwebefahrzeug ist von einem Panzerwagen aus der britischen TV-Serie "UFO" inspiriert. Und ein Kampfroboter, der auf einem Screenshot zu sehen ist, könnte glatt vom Cover eines "Perry Rhodan"-Romans stammen.

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Ebenso holte sich das Team aber auch Anregungen und Kritik von Ingenieuren und Maschinenbauern. Denn alle Gerätschaften, aber ebenso die ausserirdischen Wesenheiten, denen die Forscher begegnen, sollen so aussehen und agieren, als könnten sie "funktionieren". Dadurch soll auch dem Anspruch von Stanisław Lem an wissenschaftliche Akkuratesse Rechnung getragen werden. "Wir machen es uns nicht einfach", sagt Markuszewski. Daher und auch durch die Corona-Krise geht die Entwicklung nicht ganz so zackig voran wie einst geplant. Ende 2020 war Starward Industries dabei, die erste Alphafassung zusammenzufügen, die schon alle wichtigen Umgebungen und Spielinhalte enthält. Derzeit hoffen die Macher daher, dass "The Invincible" in der zweiten Hälfte 2021 auf den aktuellen Konsolen und für PC ankommt und Spieler dann die surreale Welt von Regis 3 erkunden können. Dass das mal möglich sein könnte, damit hat Stanisław Lem wahrscheinlich nicht gerechnet. Oder doch?

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