Angepasste Spielbalance?
Während "The Last of Us Part 1" im Kern dasselbe Spiel bleibt, euch also nicht plötzlich mehr oder andere Gegner, frische Rätsel oder gar neue Waffen erwarten, ändert sich auch spielerisch so manches. So haben wir den Eindruck, dass der Titel auf dem normalen Schwierigkeitsgrad etwas anspruchsvoller geworden ist, denn beim erneuten Spielen der Remastered-Fassung auf PS4 sind wir definitiv seltener im Kampf gestorben. Das liegt wohl auch daran, dass uns in frühen Abschnitten Begleiterin Tess nun nicht mehr ganz so bereitwillig ein Heilpäckchen zusteckt, um verlorene Trefferpunkte wieder aufzufrischen. Eine Rolle dürfte auch der Umstand spielen, dass wir weniger Crafting-Material finden, besonders für die Waffenverbesserungen an den Werkbänken. Zudem scheint uns das Schwanken der Waffe beim Anvisieren stärker als bislang aufzufallen, sodass gerade mit den Pistolen eher mal ein Schuss danebengeht. Gerade bezogen aufs Crafting-Material mag uns unser Gefühl trügen, aber Neueinsteiger sollten die "leichte" Stufe eventuell für den ersten Durchgang in Erwägung ziehen. Doch keine Sorge: Ihr könnt die anfangs gewählte Schwierigkeitsstufe später noch anpassen, falls es euch zu hart oder zu leicht werden sollte. Insgesamt gibt es indes sechs Stufen, wobei die höchste nicht nur den Lauschmodus sperrt - der es euch immer wieder mal auch ermöglicht, an Feindgruppen komplett vorbeizuschleichen -, sondern obendrein das HUD erheblich reduziert und ihr es wirklich nur noch mit extrem tödlichen Feinden zu tun bekommt. Wer eine krasse Herausforderung sucht, kann sie also haben.
Packende Vorgeschichte
Genauso wie schon die Remastered-Fassung auf PS4 bringt "The Last of Us Part I" nicht nur die Haupt-Story mit (optional auch mit Entwicklerkommentar und anderen (freischaltbaren) Hintergrundinfos und Extras wie alternativen Rendermodi), sondern auch die Bonuskampagne "Left Behind". Sie erzählt einen für die Story des Hauptspiels wichtigen Teil der Vorgeschichte von Ellie, ungefähr drei Wochen vor ihrer ersten Begegnung mit Joel. Was genau in "Left Behind" passiert, möchten wir euch an dieser Stelle natürlich ebenfalls nicht spoilern, sofern ihr die auf PS3 nur als DLC veröffentlichte Bonuskampagne noch nicht gespielt haben solltet. Erwartungsgemäss legt sie allerdings deutlich mehr Wert auf Story und Atmosphäre. Es gibt zwar einige Action, aber eben nicht in Form von Kämpfen. So emotional die Hauptgeschichte bereits ist, hat uns "Left Behind" jedenfalls noch ein wenig stärker als das Hauptspiel gefesselt, gerade eben auch, weil sich dort Ellie vom anfänglichen Sidekick Joels immer mehr zur eigentlichen Protagonistin entwickelt. Ganz an den emotionalen Tiefgang des Nachfolgers oder dessen Wendungsreichtum kommen der erste Teil von "The Last of Us" und "Left Behind" zwar nicht heran. Dennoch gehört das Spiel eindeutig zu den erzählerisch besten Action-Adventures überhaupt.
Fazit
Wir wollen uns nicht darüber streiten, ob "The Last of Us Part I" den Begriff Remake nun verdient oder nicht. Bezogen auf die technischen Verbesserungen in jedem Fall, denn von Kleinigkeiten abgesehen, die man noch besser hätte machen können, sieht die Neuauflage im Wesentlichen so aus, wie wir das von einem nativen PS5-Spiel erwarten würden. Im Kern bleibt es aber eben doch dasselbe Spiel mit derselben Story, denselben Levels und eher feinen Anpassungen im Bereich der Spielbalance. Da stellt sich schon die Frage, ob es sich für Kenner des Originals oder der Remastered-Fassung lohnt, noch mal 80 CHF dafür auf den Tisch zu legen. Denn eine Upgrade-Funktion für Besitzer etwa der PS4-Umsetzung gibt es in diesem Fall nicht. Aus Sicht eines Serien-Einsteigers sieht das schon anders aus. Denn der bekommt ein erstklassiges Survival-Actionspiel mit fesselnder Story, spannenden Charakteren, satter Action und toller Grafik, die der aktuellen Konsolengeneration unterm Strich gerecht wird. Hinzu kommt mit "Left Behind" zudem eine starke Zusatzkampagne, die uns damals wie heute noch mehr fesseln konnte als das Hauptspiel. Anders gesagt: Wer "The Last of Us Part I" noch nicht kennt, kann bedenkenlos zugreifen. Alle anderen müssten abwägen, ob 80 CHF angemessen erscheinen oder nicht.