The Surge 2 - Test / Review

Grösser, anders, aber auch besser?

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Mit Implantat und Drohne

Eine wichtige Rolle bei der Charakterentwicklung und der Vorbereitung auf einen bestimmten Kampf oder Gegnertyp spielen wie gehabt die Implantate, die ihr später ähnlich wie Waffen und Rüstungsteile aufwerten könnt. Damit reduziert ihr etwa die Schadenswirkung von Gift, Feuer oder Nano. Es gibt jedoch ein riesenhaftes Angebot, mit dem ihr speziellere Vorteile erreicht, etwa verstärkter Angriffsschaden bei niedrigen Trefferpunkten. Da die Wiederherstellung der Lebensenergie im Kampf anders als in Teil 1 funktioniert, können womöglich auch andere Implantate helfen. Heilinjektionen sind in "The Surge 2" nach einer kurzen Cooldown-Phase nämlich prinzipiell unbegrenzt möglich. Allerdings verbraucht ihr dabei einen Balken eurer Energieleiste, den ihr zunächst durch erfolgreiche Angriffe aufladen müsst. Das macht das Spiel indes nicht leichter, aber motivierender und steigert zudem die Lernbereitschaft. In einem Kampf gegen einen ziemlich heftigen Tarngegner hatten wir grosse Probleme, die ersten paar Sekunden zu überleben. Geholfen haben uns schliesslich Implantate, durch die zwei der bereits aufgeladenen Energiebalken dauerhaft erhalten bleiben. Ohne diese Implantate würden sie sich automatisch nach wenigen Sekunden wieder leeren.

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Eine ähnliche taktische Vielfalt ermöglichen, neben den verschiedenen Waffen samt individuellen Kombis, auch die Drohnen. Gab es davon in Teil 1 nur ein wenige unterschiedliche Formen, könnt ihr in "The Surge 2" später aus gut einem Dutzend wählen. Die Drohnen unterscheiden sich dabei nicht nur in ihren Schadensformen, sondern benutzen auch spezielle Munition. An Gegnern, die sowohl im Nahkampf als auch mit Wurfgeschossen massiven Nanoschaden anrichten, wären wir ohne eine dieser spezielleren Drohnen wohl nie so schnell vorbeigekommen, wie es uns letztlich gelang.

Ein Boss kommt selten allein

Der einzige Punkt, in dem Deck13 nur bedingt im Vergleich zum Vorgänger zulegen kann, sind die Bossgegner. Es gibt in "The Surge 2" zwar deutlich mehr davon, allerdings handelt es sich überwiegend lediglich um kleinere Zwischenbosse, die sicherlich nicht nur wir lediglich in manchen Fällen als vollwertigen Boss bezeichnen würden. Letztlich hält sich dieses vermeintliche Manko jedoch in Grenzen, denn das Design der Bosskämpfe ist überwiegend gelungen. So ziemlich jeder davon fordert uns auf eine spezielle Art. Hinzu kommt, dass die Vielfalt der Gegnertypen allgemein anwächst, also auch bei den Standardfeinden. Klar: Wer mit einem stark aufgestuften Helden später in die bereits früh zugänglichen Gebiete zurückkehrt, pflügt sich nur so durch die Feindreihen. Im Spielverlauf aber gibt es in den zuvor unbekannten Gebieten mit neuen oder entsprechend höherrangigen Gegnertypen nie einen Grund zum Ausruhen.

Fazit

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In "The Surge 2" legt Deck13 insbesondere mit etlichen Detailverbesserungen zu, die die Zuverlässigkeit und Transparenz des Spielsystems erhöhen und damit auch die Motivation steigern. Der Schauplatz bietet zudem eine deutlich grössere Vielfalt, mehr Interaktionen mit NSCs und allgemein einen höheren Fokus auf die Story, ohne dass die Action darunter leiden müsste. Technisch hätte man sich einen grösseren Sprung gewünscht, obgleich es deutliche Fortschritte etwa beim Kollisionssystem im Rahmen der blutigen Finisher gibt. Trotz aller Verbesserungen fehlt "The Surge 2" aber das gewisse Etwas, mit dem es den Vorgänger deutlich in den Schatten stellen könnte. Denn was im ersten Teil die Idee des (fürs Sequel im Kern unveränderten) Systems mit dem Anvisieren und Abtrennen einzelner Körperteile war, findet in der Fortsetzung keine ähnlich einzigartige Neuerung. An der Qualität des Spiels gibt es deswegen jedoch nichts zu mäkeln, denn auch ohne die ganz grosse frische Idee reiht sich das Sequel in die Riege der bislang besten Souls-like-Titel ein.

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