The Walking Dead: Saints & Sinners - Test / Review

Überraschend unterhaltsames Zombie-Abenteuer

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Crafting ist der Schlüssel zum Erfolg

Doch egal welchem Pfad ihr nun folgt und für welchen Nicht-Spieler-Charakter ihr im Spielverlauf Aufträge erledigt: Um die Kampagne effektiv voranzutreiben, ist es unabdingbar, die Gegend ständig nach brauchbarem Loot abzusuchen. Radiowecker, Zigarettenschachteln, Aschenbecher, Holzscheite, Klebstoff, Gabeln, Schuhe usw. - im virtuellen New Orleans wimmelt es nur so vor Sammelobjekten, die zunächst in euren Rucksack wandern und später im Lager durch Fallenlassen in einen Recycling-Papierkorb in ihre Einzelteile zerlegt werden. Eine witzige Idee, die einige sicher schon in ähnlicher Form aus dem "Prey"-Reboot kennen. Die so gewonnenen Rohstoffe wiederum bilden - die nötigen Rezepte vorausgesetzt - die Grundlage für selbst geschmiedete Waffen, praktische Heilobjekte und vieles mehr.

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The Walking Dead: Saints & Sinners

Um den Verwaltungsaufwand beim Craften möglichst gering zu halten, kam Skydance auf eine ziemlich pfiffige Idee. An einer Werkbank wählt ihr einfach das gewünschte Item aus, woraufhin das Spiel sofort die dafür benötigten Ressourcen anzeigt. Klickt ihr nun auf "Track", informiert euch das Spiel beim Betrachten eines jeden Gegenstands, ob dieser für das Rezept nötige Komponenten aufweist. Einziges Manko: Der eigentliche Crafting-Prozess ist bereits mit einem Tastendruck abgeschlossen. Zusätzliche VR-Interaktionen oder Minispiele, bei denen ihr beispielsweise Stacheldraht um einen Baseballschläger wickelt und dergleichen mehr, sind nicht vorhanden.

Auf die Technik kommt es an

Erkundung und Crafting dürfen in einem zünftigen Survival-Spiel nicht fehlen. Dass "The Walking Dead: Saints and Sinners" ein ziemlich rundes VR-Erlebnis geworden ist, hat aber noch andere Gründe, allen voran das vielschichtige, sehr physikalisch ausgerichtete Kampfsystem. So ist es hier etwa problemlos möglich, einen anrennenden Zombie mit der einen Hand am Kopf festzuhalten, während ihr ihm mit der anderen einen Schraubendreher durch die Schädeldecke rammt. Autsch.

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The Walking Dead: Saints & Sinners

Oder nehmen wir die Axt. Zwar könnt ihr diese auch mit einer Hand schwingen, dann allerdings leidet die Präzision enorm. Erst wenn ihr das Werkzeug mit beiden Händen stabilisiert, wird ein Schuh draus. Kleiner Tipp am Rande: Zielt immer auf den Kopf, speziell bei menschlichen Gegnern. Ignoriert ihr diese Taktik, besteht die Gefahr, dass der an sich schon als erledigt betrachtete Widersacher als Zombie wieder aufs Schlachtfeld zurückkehrt und euch noch einmal das Leben schwer macht.

Stichwort schwer machen: Jeder Tag in "The Walking Dead: Saints & Sinners" neigt sich irgendwann seinem Ende entgegen. Ist dieser Zeitpunkt gekommen, ertönt irgendwo in der Stadt eine laute Glocke, die die gefürchteten Walker in Massen anzieht. Wann genau es wieder so weit ist und wann ihr die Flucht in euren Wohnwagenunterschlupf antreten solltet, verrät die Digitaluhr an eurem Handgelenk. Natürlich könnt ihr euch auch dann noch in einem Missionsgebiet aufhalten. Die Gefahr, ins Gras zu beissen, steigt jedoch enorm. Was bleibt, ist ein weiterer gelungener Gameplay-Twist, der ein bisschen an die Nachtmechanik aus "Dying Light" erinnert und das ohnehin schon starke Bedrohungsgefühl nochmals steigert.

Trotzdem eine Warnung an VR-Einsteiger und Action-Neulinge: "Saints & Sinners" ist definitiv kein Sonntagsspaziergang und legt immer nur dann einen neuen Speicherpunkt an, wenn ihr im Wohnwagen geschlafen oder beim Erkunden der Welt ein neues Missionsgebiet erreicht habt. Stirbt man irgendwo auf dem Weg dazwischen, muss man den Abschnitt von vorn beginnen. Euer Loot ist allerdings nicht endgültig verloren, sondern schlummert in einem Rucksack an genau der Stelle, wo ihr gestorben seid. Gelingt es euch beim nächsten Anlauf, die Beute zurückzuerobern, gehört sie wieder euch. Schlägt auch dieser Versuch fehl, ist sie endgültig verloren.

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