Titanfall

Transformer treffen Crysis im Multiplayer-Wunderland

Test Benjamin Kratsch getestet auf Xbox One

Michael Bays Transformers im Crysis-Universum



So oder so ähnlich könnte man die Philosophie von Respawn für jemanden umschreiben, der die letzte Zeit unter einem Stein gelebt und noch nie etwas von „Titanfall“ gehört hat. Schon „Crysis“ war ein sehr listiges Spiel, eines das den Predator, den leisen Mord per Hightech-Pfeil fast schon herausforderte. Respawn mischt jetzt noch die Titans mit dazu, die sich ähnlich agil anfühlen wie Michael Bays Transformers, allerdings mit etwas klassischerer Bewaffnung kämpfen (ein Schwert, wie es Optimus Prime gerne benutzt, ist nicht dabei). Faszinierend dabei ist wie gut die Balance funktioniert. Die Titans sind nicht übermächtig, wir würden sie sogar als fast ein wenig zu schwach bezeichnen. Die Überlebensdauer im Kampf ist kurz, gegen zwei feindliche Mechs hat man in der Regel eher selten eine Chance – es sei denn wir nutzen die cleveren Spielmechaniken, die sich vor allem in den Menüs in Form von Perks verstecken.

Da ist beispielsweise der doppelte Boost, mit dem wir recht flott nach links oder rechts „sliden“ können um Feindfeuer zu entgehen und hinter einem Haus in Deckung zu gehen. Es ist schön wie echt sich das alles anfühlt. Die Titans waren ursprünglich als Kampfanzüge für Menschen gedacht, wurden dann immer grösser, fühlen sich aber immer noch sehr körperlich an. Wenn wir mit einem Titan hinter einer Hauswand in Deckung gehen, ist das im Grunde wie als würden wir das gleiche als Infanterist machen – nur eben von einer erhöhten Position heraus und das wir – genau wie Bays Transformer – aufpassen müssen nicht entdeckt zu werden. Gerade so ein Ogre hat ein mächtiges Hinterteil, das guckt gerne mal raus.


Bei den Titans wählen wir übrigens weniger zwischen Spezialklassen aus, sondern können prinzipiell jeden Titan individuell bewaffnen. Unseren Atlas-Mech rüsten wir entweder als Assault-, Tank- oder Artillery Specialist aus. Als Assault können wir auf hohe Distanz sehr präzise schiessen, weil die X0-16 Chaingun mit Energiestrahlen wie ein Laser funktioniert. Als Tank sind wir der klassische Aufräumer, die 40-Millimeter-Geschosse zerfetzen Infanterie und bohren sich in die Panzerung feindlicher Mechs. Und als Artillerie-Experte wird unserem Titan eine Abschuss-Vorrichtung aufgeschraubt, um mit dem Quad-Rocketlauncher gleichzeitig einen ganzen Schwarm von vier Mini-Raketen abzuschiessen. Jeder Spieler erhält also seinen eigenen Titan, der allerdings erst nach rund 30 Sekunden vom Mutterschiff in die Kampfzone katapultiert wird. Der Clou: Wir entscheiden selbst, wo wir unseren Titan landen lassen wollen, die erste Probefahrt im unserem hauseigenen Optimus Prime soll schliesslich nicht direkt im Kugelhagel enden. Stark auch, wie dynamisch sich die Übergänge vom Infanteristen zum Titan-Piloten anfühlen: Wir müssen nicht zwingend Treppen runterlaufen, die A-Taste drücken und brav in den Titan einsteigen, sondern können uns auch vom achten Stock eines Hochhauses stürzen – der Mech empfängt uns dann mit offenen Armen und setzt uns direkt in die Pilotenkanzel. Das sind so Kleinigkeiten, die aber sehr wichtig für den Spielfluss sind. Binnen Sekunden können wir den Titan übernehmen, feindliche Infanterie am Boden ausradieren oder uns ein Raketen-Duell mit einem feindlichen Mech liefern und auf Knopfdruck auch jederzeit wieder aus dem Titan rauskatapultieren – ab aufs nächste Dach, das Scharfschützengewehr Longbow auspacken und im Modus Hardpoint von oben Kopfschüsse auf die Wachposten vor einem der Kommandozentren verteilen, um den Vormarsch unserer Bodentruppen zu erleichtern. 


Kommentare

Titanfall Artikel