Tomb Raider

Die neue Lara

Erster Eindruck Benjamin Kratsch

In der Falle

Es gibt nur eine Chance, aus dieser misslichen Lage zu entkommen – Lara muss ihre physikalische Spielwelt voll nutzen. Ihre Fesseln sind brennbar, also muss Lara ihr Leinengefängnis entzünden, damit sich die Knoten lösen. Eine schmerzhafte Angelegenheit. Doch nicht so schmerzhaft wie der anschliessende Sturz von der Decke mitten in einen herumliegenden, spitzen Metallbolzen, der sich seitlich in Laras Taille bohrt. Den trockenen, blutverkrusteten Lippen entfährt ein gellender Schrei des Schmerzes.

Screenshot

Laras Hände zittern, als sie sich den Fremdkörper langsam aus der klaffenden Wunde zieht.
Die neue Lara ist hilfloser, verletzlicher, wirkt deutlich nahbarer und menschlicher. Mit einer improvisierten Fackel robbt Lara durch einen engen Gang, die nassen, rauen Steine scheuern an ihren Oberschenkeln, hinterlassen blutige Striemen. Hinter ihr: das ständige Geräusch von Schritten, schneller, immer näher. Sie wird verfolgt. In einem Sekundenbruchteil, der uns den Atem stocken lässt, spürt Lara einen festen Griff an ihrem Fussgelenk. Wild strampelt die Archäologin um ihre Freiheit, während von hinten eine sanfte Stimme säuselt: "Hör auf! Lass das! Ich will dir doch nur helfen!" Hilfe? Ein verlockendes Angebot in dieser verzweifelten Situation. Ihr habt die Wahl. Werdet ihr weiter strampeln und dem Verfolger entkommen? Oder seid ihr gutgläubig und lasst euch auf den mysteriösen Mann ein.

Denk an Mutti und Heavy Rain

Was hätte Mutti in einem solchen Fall gesagt? "Geh niemals mit einem Fremden mit". Wer es trotzdem tut, sieht in den darauf folgenden Szenen einen extrem brutalen Heldentod. Zuerst überwältigt der Fremde die gutgläubige Lara, stürzt sich auf sie, rammt ihr mit der rechten Hand ein Messer in die Brust, während er mit der linken langsam ihre leblosen Augenlider schliesst und weiter die schönsten Worte in ihre toten Ohren gurrt. Gänsehaut. Das hier kommt nahe an "Heavy Rain ran". Selbst wenn der Verfolger abgewimmelt wurde, lässt er nicht nach, erhascht Lara an einem Geröllhang erneut von hinten. Ein plötzliches Beben durchzuckt die Höhle, Steinstaub und Felsbrocken rieseln von der Decke. Die Situation wird brenzlig. Schon kurze Zeit später stürzen die ersten Mauern ein. Schafft ihr es erneut, den Häscher loszuwerden, wird der von Geröll erschlagen.

Wenn nicht, bricht ein herabstürzender Fels Lara zuerst die Beine. Danach hat sie nur noch Zeit, Hilfe suchend ihre Hände in eure Richtung zu strecken – wir wollen zugreifen, doch der nächste Felsbrocken zertrümmert ihren schönen Kopf. Und wieder läuft uns ein kalter Schauer den Rücken herunter.

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