Tormented Souls - Test / Review

Atmosphärischer Retro-Horror

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Retrospiele sind aktuell sehr beliebt, egal ob als Remake oder als Inspiration für den Indie-Sektor. Klassische Titel beeinflussen die Spielelandschaft nach wie vor. Gerade bei den Indie-Entwicklern sind jedoch eher ältere Werke hoch im Kurs. Sehr viele bedienen sich beim Pixelart-Look, da dieser eine kostengünstige Art der Grafikdarstellung bietet. Die frühen 3D-Games sind daher eher selten - nicht nur, weil sie besonders schlecht gealtert sind, sondern auch, weil 3D in der Programmierung weitaus komplexer ist. Mit "Tormented Souls" haben sich die Entwickler von Dual Effect und Abstract Digital jedoch bei genau solchen Titeln bedient. Sie vereinen die Klassiker des Survival-Horrors "Alone in the Dark", "Resident Evil" und "Silent Hill" in einem modernen Gewand.

Ein ganz normaler Tag im Herrenhaus

Eines Tages erhält Hauptfigur Caroline einen mysteriösen Brief mit einem Bild von Zwillingen. Sie macht, was wohl jeder rationale Mensch machen würde, und geht dem Mysterium nach, nur um auf einer abgelegenen Insel ein scheinbar verlassenes Herrenhaus zu finden. Hier verliert sie jedoch ihre Erinnerung, um kurz darauf - an antiquierte Beatmungsgeräte angeschlossen - in einer Badewanne aufzuwachen. Bei der Flucht aus dem ersten Raum wird ausserdem schnell klar, dass man ihr das rechte Auge entfernt hat. Caroline lässt sich von solch Kleinigkeiten jedoch nicht abschrecken und erkundet auf eigene Faust das Herrenhaus, das früher als Krankenhaus fungiert hat.

Screenshot

Gleich zu Beginn zeigt sich "Tormented Souls" von seiner schlechtesten Seite. Die Zwischensequenzen am Anfang des Spiels und die etwas zu konfuse Geschichte sind die Punkte, an denen man das kleine Budget am meisten spürt. Klar kann man argumentieren, dass mittelmässige Vertonung und B-Movie-Dialoge zur Atmosphäre gehören, schliesslich ist insbesondere "Resident Evil" für solche Eskapaden bekannt. Der Rest des Spiels ist dennoch deutlich stimmungsvoller, als das Intro es vermuten lassen würde. Der erste Raum dient als Tutorial. Ihr lernt, wie ihr das Inventar nutzt und Gegenstände kombiniert, ausserdem löst ihr bereits kleinere Rätsel. Genau das sind die Kern-Elemente des späteren Spielverlaufs. Schafft ihr es aus eurem provisorischen Gefängnis, geht es ab in die Freiheit. Sobald ihr ein Feuerzeug findet, sind selbst die dunkelsten Ecken der Villa nicht mehr vor euch sicher. Völlig frei seid ihr bei der Erkundung allerdings nicht, denn viele Türen erfordern spezielle Schlüssel oder Strom. Trotzdem findet ihr bereits erste Tagebuch-Einträge, die einen Einblick darin bieten, was hier vor sich geht. Der grösste Teil der Geschichte wird durch solche Texte erzählt, was zwar den klassischen Vorbildern entspricht, jedoch einen schwerwiegenden Nachteil hat: Es ist sehr einfach, einzelne Einträge zu übersehen.

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