Tormented Souls - Test / Review

Atmosphärischer Retro-Horror

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox Series X/S

Hervorragender Survival-Horror

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Von hier an ist das Spiel weit offener, bietet euch aber immer ein klares Ziel, welchen Abschnitt des Hauses ihr als Nächstes erreichen müsst. Hin und wieder trefft ihr dabei den hilfreichen Priester, der vom paranormalen Horror des Hauses unberührt scheint. Unterwegs müsst ihr teils erstaunlich komplexe und unterhaltsame Rätsel lösen und die entstellten Patienten zur Ruhe betten. Dank gelungener, düsterer Optik und nervenaufreibender Soundkulisse fühlt ihr euch selbst in erkundeten Räumen des Hauses nie ganz sicher. Visuell ist "Tormented Souls" kein Meilenstein, gerade auf den Current-Gen-Konsolen kann sich das Spiel aber durchaus sehen lassen und bietet genau das, was es im Konzept verspricht: eine Neuauflage des klassischen Survival-Horrors. Die (englische) Vertonung bleibt der Inspiration treu und weist eher mittelmässige Dialoge auf, die den Horror mit unfreiwilligem Humor durchbrechen. Wer diesen Aspekt der frühen "Resident Evil"-Teile mochte, fühlt sich hier sicherlich zu Hause.

Früher war nicht alles besser

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Nicht alle Aspekte der Survival-Horror-Formel sind jedoch gleich gut gealtert. Man hat zwar an gewissen Stellen (wie etwa der Grafik, der Steuerung und dem Inventarplatz) modernisiert, der Schwierigkeitsgrad der alten Klassiker bleibt hier jedoch bestehen, und das liegt nicht zuletzt am Speichersystem. Es gibt im späteren Spielverlauf Fallen, die eurer Heldin ohne Vorwarnung das Leben kosten können. So kann es sein, dass ihr auf einen Schlag 30 bis 45 Minuten Spielzeit verliert. Das sorgt zwar dafür, dass die Erkundung neuer Räume absolut nervenaufreibend ist, liefert jedoch viel Frustrationspotenzial. Man hätte hier einen Schwierigkeitsgrad einführen sollen, der das Speichern vereinfacht und es weniger erfahrenen Spielern ermöglicht, mitzuhalten. So wie das Spiel derzeit ist, ist es klar an Veteranen des Survival-Horrors gerichtet und erfordert viel Geduld in den sperrigen Kämpfen und teils abstrakten Rätseln, bietet dafür aber ein Spiel-Erlebnis, das so bisher als ausgestorben galt.

Fazit

"Tormented Souls" ist genau das, was es verspricht: eine Rückkehr zum klassischen Survival-Horror. Sowohl seine grössten Stärken als auch Schwächen sind deckungsgleich mit jenen der frühen Teile von "Resident Evil", "Silent Hill" oder "Alone in the Dark". Die Kämpfe sind sperrig, und es ist nicht immer klar, wie es möglich sein soll, Schaden zu vermeiden. Der Schwierigkeitsgrad ist so knackig, dass ihr euch als Laie in eine Situation spielen könnt, bei der weiterer Fortschritt praktisch unmöglich ist. Trotzdem ist es schwer, "Tormented Souls" seine Macken wirklich als solche anzurechnen, da für Fans des Survival-Horror-Genres genau diese Spielweise so lange als ausgestorben galt. Klar ist: Wer sich in die frühen Tage des Horrors zurücksehnt, muss hier unbedingt zuschlagen! Tatsächlich ist der Titel aber auch gut genug, um neuere Spieler abzuholen, wenn sie sich denn mit dem altmodischen Gamedesign abfinden können.

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