Trials Rising - Test / Review

Globale Geschicklichkeitschallenge

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Knifflig-spektakuläre Rennkurse standen in der „Trials“-Reihe schon immer im Zentrum. Knapp fünf Jahre nach dem letzten Teil der Hauptserie spendieren Entwickler Red Lynx und Ubisoft Kiev noch mehr herausfordernde, physikbasierte Motorrad-Pisten. Aber mehr als das: denn in „Trials Rising“ geht es auf Strecken rund um den Globus, mitsamt launigem Onlinemodus und wahnwitzigem Couch-Wettstreits.

Während im wahren Leben aller Anfang als schwierig gilt, sieht das in Computer- und Videospielen meistens anders aus. Für die „Trials“-Reihe trifft das in besonderem Masse zu, weniger, weil die ersten Motorrad-Strecken leicht wären wie die sprichwörtliche Feder. Viel mehr werden die unzähligen Kurse mit jeder Stufe immer anspruchsvoller, bis am Ende nur noch Serienkenner und neu gewordene Profis erfolgreich eine Goldmedaille an Land ziehen können. In „Trials Rising“ ist das nicht anders. Im neuen Serienteil, der parallel für PC, PS4, Xbox One und (erstmals in der Historie der Reihe) für Nintendos Switch erscheint, ist aber nicht nur das Angebot an Strecken auf allen Kontinenten deutlich grösser. Ihr dürft auch in einen lokalen Mehrspieler-Modus für bis zu vier Spieler eintauchen, online gegen bis zu acht Spieler antreten und euch einen so noch nie dagewesenen Wettstreit mit Freunden und anderen Gamern liefern.

Von Venice Beach bis Prypjat

Am grundlegenden Spielprinzip der Reihe ändert sich mit „Trials Rising“ zunächst einmal nicht viel – und das ist gut so! Am Startpunkt steigt ihr also auf euer Motocross-Bike (oder später auch ein Mountainbike) und fahrt die jeweilige Strecke ab. Dabei müsst ihr stets genau darauf achten, wie viel Gas ihr gebt und euch zudem per Stick um die Gewichtsverlagerung eures Fahrers kümmern. Wer zu viel Gas gibt und den Schwerpunkt zu weit nach vorne oder hinten verlagert, stürzt unweigerlich. Ihr fahrt über steile Rampen empor, stürzt euch von einer Plattform meterweit in die Tiefe und solltet alles dafür tun, nach Möglichkeit mit beiden Rädern zu landen. Bestimmte Hindernisse erfordern auch mal einen sogenannten Bunny-Jump, bei dem ihr per Gewichtsverlagerung quasi euer Gefährt an einer Kante hoch oder über eine kleine Kuppe wuchtet.

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Darüber hinaus gibt es jedoch diverse andere, teils dynamische Hindernisse auf den Strecken. Auf einer seid ihr etwa auf einem fahrenden Zug unterwegs und müsst rechtzeitig auf den vor euch befindlichen Waggon springen, der gerade vom Rest des Schienengefährts abreisst. An anderer Stelle ist es auch mal ein Jeep mit einer Rampe, der sich auf euch zu oder auch von euch weg bewegt. In Schneegebieten rollen gigantische Eisbälle über die Strecke. Hier schiessen euch Rampen oder ein Wasserstrahl hoch empor, dort erhaltet ihr beim Sprung durch einen Feuerreifen kurzzeitig einen Raketenantrieb. Die Strecken selbst verlaufen an sich linear, es gibt aber immer wieder kleinere alternative Plattformen, die schneller zum Erreichen des Ziels führen, aber eben auch nur mit dem richtigen Speed und einer adäquaten Gewichtsverlagerung überhaupt erreicht werden können. Profis regeln solche Situationen vielleicht auch schon im ersten Versuch. Um jedoch wenigstens eine Bronzemedaillen-Zeit zu erreichen (jeder Sturz respektive die per Knopfdruck freiwillige Rückkehr zu den fair gesetzten Checkpoints brummen euch fünf Sekunden Strafe auf), ist gerade auf den Pisten der höheren und höchsten Schwierigkeitskategorien auch mal ein Stückweit Auswendiglernen angesagt. Da geht zwar nie so weit wie etwa in Mobile-Titeln wie „Rayman Jungle Run“, in dem es letztlich fast nur noch um Levelkenntnis und Reaktionen geht. Skill allein ist jedoch nicht das einzige, das euch in „Trials Rising“ zur Bewältigung eines Levels verhilft.

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Von diesen Levels gibt es deutlich über 100 im Spiel – und sie könnten abwechslungsreicher kaum sein. Mal seid ihr in einem virtuellen Abbild eines Filmstudioparks (angelehnt an den von Universal nahe Los Angeles), in dem ihr auch durch das Filmsets eines Science-Fiction-Streifens fahrt, in anderen braust ihr über Baustellen, durch Skater-Parks am Venice Beach, durch alte Maya-Tempel oder auch um den Eiffelturm in Paris herum. Die Strecken, die sich über sämtliche Kontinente verteilen, befinden sich auch in verschiedenen Klimazonen. Trockene Hitze und Wüstenstaub gibt es also genauso wie Schnee und Eis oder feuchtnasses Tropenklima. Da gibt es praktisch nichts, was es nicht gibt. Eine der Pisten führt euch dabei etwa auch nach Prypjat, also die heutige Geisterstadt nahe des ehemaligen Atromkraftwerks von Tschernobyl, die in anderen Form auch in Spielen wie „Stalker“ oder „Call of Duty: Modern Warfare“ auftauchte. Neben diversen Fallen, Objekten, die euch per Druckwelle oder wie ein Fahrstuhl nach oben katapultieren, bleibt auch die Zieleinfahrt selbst spektakulär bis lustig. Denn sobald ihr die schwarz-weiss gemusterte Linie überfahrt, fliegt euer Fahrer eigentlich immer in die Luft, wird unter einem Autowrack begraben oder versinkt auf einer Baustelle in flüssigem Zement.

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