Tunic - Test / Review

Zelda-artiges Abenteuer mit viel Retro-Charme und einer Idee, die umhaut

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Auch für Genreneulinge gut zu schaffen

Im Gegensatz zu den Werken des Soulslike-Genre-Begründers Hidetaka Miyazaki hat Andrew Shouldice gleichwohl diverse, individuell einstellbare Hilfefunktionen implementiert, die "Tunic" massiv vereinfachen - sofern ihr dies denn wünscht. So dürft ihr beispielsweise den Schwierigkeitsgrad der Kämpfe reduzieren, eurem Recken unbegrenzte Ausdauer verleihen und auf Wunsch sogar den "Kein-Scheitern-Modus" zuschalten, der eurer Spielfigur unendlich Lebensenergie beschert. Ja, selbst für die später folgenden Audiorätsel gibt es eine Unterstützungsfunktion. Grossartig und wie erwähnt komplett optional!

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Brücken wie diese schalten Abkürzungen frei, sind aber oft nur über Umwege zu erreichen

Doch damit nicht genug: Wohlwissend, dass Speedrunner gern in diesem Genre unterwegs sind, baute Shouldice einen Speedrun-Modus. Ist der aktiv, wird oben links ins Bild eine Uhr eingeblendet, die auf die Millisekunde genau anzeigt, wie lange ihr schon spielt. Ein tolles Feature, von dem sich viele Indie-Titel ruhig eine Scheibe abschneiden dürfen.

Fazit

"Tunic" in eines dieser Spiele, die euch nach kurzem Warmspielen einfach nicht mehr loslassen und so lange an den Controller fesseln, bis die Credits über den Bildschirm scrollen. Einfach irre, was sich Entwickler Andrew Shouldice hier ausgedacht hat und mit wie viel Herzblut alles umgesetzt wurde.

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Oft muss man sehr genau hingucken, um Geheimgänge zu sehen. Findet ihr den in diesem Raum?

Die isometrische Spielwelt ist von der ersten Minute an eine Augenweide und belohnt Exploration kontinuierlich. Die fordernden Kämpfe zu gewinnen, fühlt sich überaus befriedigend an. Das Leveldesign hat das Prädikat "Meisterhaft" mehr als verdient, Musikuntermalung und Soundeffekte begeistern, und das Konzept mit dem virtuellen, sich ständig erweiternden Ingame-Handbuch voller Knobeleien gewinnt eine kleine Innovationsmedaille. Mit einer Spielzeit von gut 15 Stunden weiss ausserdem auch der Umfang zu gefallen. Wer das Abenteuer auf dem regulären Schwierigkeitsgrad voll auskosten will, sollte allerdings eine gewisse Frusttoleranz und Hartnäckigkeit mitbringen. Alle anderen wagen einen Abstecher in die clever zusammengestellten Zugänglichkeits-Optionen.

Schade nur, dass die Geschichte über weite Strecken eher in den Hintergrund tritt und letztendlich zu sehr mit dem intensiven Studium des Handbuchs und dem Analysieren der Umgebung verknüpft ist. Wer genau diese Art des Storytellings mag, wird aber auch davon fasziniert sein.

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