Uncharted 3: Drake's Deception - Test

Nathan Drake ist der wahre Indiana Jones

Test Benjamin Kratsch getestet auf PlayStation 3

Die Natur ist die wahre Gefahr

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Aber keine Sorge: Nur weil sich "Uncharted 3" viel Zeit nimmt um Stimmung und Charaktere aufzubauen, heisst das noch lange nicht das hier kein Effektfeuerwerk der Extraklasse abgebrannt wird. Es explodiert nur eben nicht alle Nase lang was, stattdessen fühlt sich Action echt und glaubhaft an: Wir erkunden in Südfrankreich ein altes Schloss der Tempelritter. Die Balken sind morsch, brechen schnell und um ein Haar wäre Nate wieder gen Tod gesegelt. Später greifen noch Marlowes Schergen an. Die Geheimorganisation, eine Art Vorläufer des britischen MI6 fährt eine ganze Armee auf: Söldner mit zerschlissenen Klamotten, aber auch jede Menge Agenten im edlen Boss-Anzug, die sich per Funk verständigen und sofort Alarm schlagen, wenn wir angreifen. Überlegtes Vorgehen ist hier Trumpf: Anschleichen, hinter die Deckung ziehen und K.O. schlagen. Oder auf einen Vorsprung hangeln, erst mal die Lage checken und sich dann per Sprungangriff auf einen Feind stürzen, der lautlos erledigt wird. Die Gegner greifen meist in grösseren Trupps an, die KI ist nicht der Brüller, reicht aber zum Vermöbeln. Ohnehin geht die wahre Gefahr nicht von schiesswütigen Agenten oder Piraten aus, die liebend gerne mit Granaten um sich schmeissen, sondern vor Allem von den Elementen. Brennt ein Chateau in Südfrankreich, dann fühlt sich das richtig bedrohlich an. Die Flammen schlagen hoch, das Feuer frisst sich durch Gemälde und morsche Balken. Nathan und Sully reissen die Arme hoch um ihre Augen zu schützen, springen auf Leitern, die nachgeben oder stürzen fast in die Tiefe – wäre da nicht immer die rettende Hand von einem der beiden.

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Gleiches gilt auch fürs Wasser: Wir kämpfen in einem Schiffsfriedhof, der riesig gross ist. Tauchen von Boot zu Boot, schalten je nach Belieben lautlos Wachen aus oder machen es mit dem grossen Bang – mit Raketen- und Granatwerfern, die allerdings gut versteckt sind was den Widerspielwert erhöht. Schliesslich müssen wir einen Luxusliner erreichen, doch unser Boot wird von einer Monsterwelle verschlungen. Wir kämpfen mit dem Strudel, schaffen es aber dennoch nach Oben, nur um an Bord des Zielobjekts gleich wieder der nächsten Gefahr ausgesetzt zu sein.

Rätsel als grosse Highlights

Wer hätte das gedacht: Nachdem wir in "Uncharted 2" ja doch eher nur ein paar simple Spiegelrätsel mit wenig Grips lösen müssen, gibt Naughty Dog der Rätselei einen ähnlich hohen Stellenwert wie den Ballereinlagen. Der Clou: Wir führen  ein Tagebuch von Sir Francis Drake mit uns und wann immer wir eine Tür öffnen und in den nächsten Raum vorstossen müssen, wollen kleinere Rätsel gelöst werden. Und dann kommen immer wieder richtig grosse, fast schon monumentale Rätsel, die beim ersten Anblick unlösbar scheinen. Unvergessen bleibt jenes, wo wir in einem Raum stehen und überall ragen auf kleinen Stangen Körperteile gen Himmel. In der Mitte steht eine Apparatur, die das Licht bündelt – wie’s funktioniert, wird freilich nicht verraten. Toll aber auch das diese Kopfnüsse aus mehreren Stufen bestehen: Um nämlich die Mechanik in Gang bringen zu können, muss erstmal Wasser fliessen. Dafür will ein Tor geöffnet werden, das sich nur aktiviert wenn gewisse Zahnräder sich in der richtigen Reihenfolge drehen. All das fühlt sich sehr stark nach "Indiana Jones" an, nach Jahrtausende alten Kulturen und brillanten Ingenieuren, die ihre Schätze mit den perfidesten Techniken absichern. Stichwort: Spinnen. Die haben es nicht nur einmal auf die Crew abgesehen.

"Uncharted 3" lässt’s krachen wie in "Stirb Langsam"

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Während die ersten Stunden sich eher gemächlicher anfühlen, geht’s ab der Mitte richtig rund. Ein Highlight jagt das nächste: Wir klettern an gigantischen, schrottreifen Frachtschiffen herum, so hoch wie zwei übereinander gestapelte Häuser. Wir ballern kopfüber auf schiesswütige Schergen, die nur einen Zentimeter an uns vorbei segeln wenn wir treffen. Wir versenken mit Raketenwerfern Schiffe, springen von Pferden im wilden Galopp auf Laster wie Harrison Ford alias Indiana Jones in seinen besten Tagen oder werden aus einem Flugzeug geschleudert, müssen Jeeps ausweichen, die uns zu erschlagen drohen und uns irgendwie festhalten, während ein Sandsturm den Flieger zu zerfressen droht.

Hinweis: Wir arbeiten bereits mit Hochdruck an einem ausführlichen Test des Koop- und Multiplayer-Parts, den wir euch schnellstmöglich nachreichen werden.

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