Uncharted 4: A Thief’s End

Ein Nathan Drake mit Ehering und Verantwortungsgefühl

Vorschau Benjamin Kratsch

Wie wird dieses „Uncharted 4“? Wird es düster und traurig, ja vielleicht sogar Nathan Drake brechen wie Lara Croft in „Rise of the Tomb Raider“? Naugthy Dogs Creative Director sowie Chefautor enthüllen den Vorhang, verraten erste Details über mehr Tiefe im Gameplay, mehr Optionen im Gefecht und warum „Uncharted 4“ kein „The Last of Us 2: Uncharted Edition“ wird, sie aber durchaus von Joel und Ellies Abenteuer gelernt haben und wie sie das Spielgefühl mehr mit der Charakterentwicklung vereinen wollen. „Uncharted 4“ – im Mega-Preview.

Ein Sturm zieht auf, Sand bläst ins Innere der Transportmaschine. Die feinen Körnchen bahnen sich ihren Weg über gepolsterte Ledersitze, vorbei an einer baumelnden Deckenleuchte und setzen sich in den Mund eines Typs namens Nathan Drake. Der erwacht, hustet, keucht, ist total benommen: Die Bordscheiben sind zerbrochen, draussen steckt ein ausgebrannter Jeep im Sand. Was zur Hölle ist hier passiert? Nichts als Sand. Sand. Und noch mehr Sand. Erst als ihm der Rauch den Atem zu rauben droht, versteht der Protagonist, was passiert ist: Der Pilot ist tot, die Nase der Maschine steckt tief im Sand, an Bord brechen überall Feuer auf aus. Benommen will er sich aufrichten, sein Gurt reisst, er wird in die Tiefe geschleudert, schlägt sich den Kopf an einer Deckenleuchte, knallt auf eine Sitzlehne, reisst sie mit nach unten und landet Bauch längs in der Wüste. Das war der Startschuss und die Enthüllung von „Uncharted 3“. Sie war hart inszeniert, nahm ihren Helden ganz schon ran, wirkte recht verzweifelt und hatte doch diese Portion Humor. Wer musste nicht bei der Phrase „warum muss so etwas immer mir passieren?“ grinsen.

„Uncharted 4“ jetzt präsentiert sich düsterer, hoffnungsloser, mit einem zerbrochenen Nathan Drake, der sich kaum noch aufraffen kann an diesem Ufer, irgendwo in einem Gott verdammten Dschungel. Sein Gesicht ist vernarbt, Schrammen und blutige Linien ziehen sich von seiner Stirn über die Nase bis zu den Lippen. Er hat eine grosse Wunde am Kopf, wirkt benommen und realisiert kaum, dass eine Mücke es sich auf seiner Wunde bequem gemacht hat und gerade den Stachel ausfahren möchte. Nathan denkt an sein Gespräch mit Sully zurück, der sich mehr und mehr zu seiner Vater-Figur wandelt. „Du warst lange raus aus dem Geschäft“, sagt der mit besorgter Stimme. Die Kamera zoomt auf Nathans Ehering, er und Elena sind endlich, endlich ein Paar.

Nathan heiratet Elena. Wird er jetzt endlich erwachsen?


Nathan war als Charakter immer als der durchgeknallte Sunnyboy angelegt. Als einer, der wie besessen nach der nächsten Trophäe jagt und gar nicht zu merken scheint, dass er seine Freunde und sogar die Frau, die er liebt, immer und immer wieder in Gefahr bringt. Er ist naiv, ja mitunter sogar ein bisschen dumm und tappt gefühlt in jede Falle, die ihm seine Gegner stellen. Er ist so ein bisschen der Anti-James-Bond, der immer nur mit letzter Kraft, viel Glück und durch den unglaublichen Einsatz seiner Freunde am Leben geblieben ist. Nun zoomt die Kamera förmlich auf seinen Ehering, zeigt das er endlich mal seinen Mann steht und Elena nicht wieder für irgendeine Gespielin verlässt.

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