Uncharted - Kino-Special

Neue Jäger, alte Schätze

Test Video Joel Kogler getestet auf

Videospiele und Filme haben zusammen eine lange, wenngleich nicht sehr ruhmreiche Geschichte. Zu umfassend ist die Liste an mässigen Filmen, die auf Videospielen basieren (oder umgekehrt). Es scheint, als wäre es unmöglich, das Spielgefühl eines guten Videogames auf die nicht interaktive Leinwand zu bringen. Videospiele hingegen bedienen sich immer häufiger am Medium Film und liefern cineastische Action zum Mitfiebern. Insbesondere auf Sonys PlayStation-Konsolen bieten Titel wie "God of War", "The Last of Us" und "Uncharted" Geschichten, die viel Wert auf filmische Inszenierung legen. Dann sollte es kein Problem sein, die beliebte "Uncharted"-Reihe auf die Leinwand zu bringen, oder? Immerhin sind die Spiele selbst voller actiongeladener Sequenzen und Drama, sodass sie als Popkornkino taugen.

Der Anfang einer langen Geschichte

Erste Zweifel kamen auf, als bekannt wurde, wer die Hauptrollen in der Kinofassung von "Uncharted" übernehmen wird. Während Sophia Ali als Chloe Frazer sehr gut dem Vorbild aus dem Spiel entspricht, haben Nathan Drake (Tom Holland) und Victor Sullivan (Mark Wahlberg) optisch nicht viel mit der Vorlage zu tun. Wer während des Films aber gut aufpasst, merkt schnell, dass die Schauspieler nicht ohne Grund jünger gewählt sind, als sie im Spiel dargestellt werden. "Uncharted" verfilmt nämlich nicht eines der Spiele, sondern nimmt sich vor, eine eigene Geschichte zu erzählen. In den Games kennen sich viele der Charaktere bereits, wenn wir sie als Spieler zum ersten Mal sehen. So sind sich etwa Victor, Chloe und Nathan bereits aus vergangenen Abenteuern bekannt, wenn sie in den Spielen eingeführt werden. Der Film erzählt jetzt die Geschichte, wie sich die drei kennenlernten, und schickt mit Tom Holland einen deutlich jüngeren Nathan Drake auf sein erstes Abenteuer.

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So ganz will sich der Film aber dann nicht von der Handlung der Spielereihe einschränken lassen. Überall gibt es kleinere und grössere Details, die nicht ganz stimmig zusammenpassen, wenn der Film im selben Universum angesiedelt sein soll wie die Games. So übernimmt der Streifen zahlreiche Ideen aus den vier "Uncharted"-Spielen und mischt sie zusammen. Es gibt Actionsequenzen, die fast bildgetreu aus "Uncharted 3" nachgestellt wurden, und die Handlung rund um Nathans Bruder Sam, der in den Games erst im vierten Teil eine Rolle spielt. Zudem bemüht der Film sich offensichtlich nicht genug klarzustellen, dass es sich hier bewusst um einen jüngeren Nathan Drake handelt, da online bei Fans sehr grosse Verwirrung darum entstand, wie der Film mit den Spielen zusammenpasst. Als originalgetreue Filmumsetzung taugt also "Uncharted" nicht viel. Wer erwartet, die gleiche Geschichte des Spiels nachgestellt zu sehen, wird enttäuscht. Vollkommen originell und voller neuen Ideen ist der Streifen allerdings ebenfalls nicht. Fans der Spiele finden hier zu viel, das so oder ähnlich bereits in den Games erzählt wurde. Was der Film von seiner Vorlage am besten einfängt, sind die Charaktere. Insbesondere Tom Holland als Nathan Drake schafft es, dessen Charme und Humor gut zu vermitteln.

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