Vampire: The Masquerade - Swansong - Test / Review

Fesselndes Krimi-Abenteuer

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Linearität mit Freiraum

Die spannende, wendungsreiche Story, in deren Rahmen ihr auch immer mehr Details über die drei Helden erfahrt, verläuft, wie bei so stark auf die Geschichte fokussierten Spielen üblich, im Kern recht linear. Ihr könnt die Ziele aber eben nicht nur auf unterschiedlichen Wegen erreichen und in teils beliebiger Reihenfolge erfüllen, sondern nehmt mit einigen eurer Aktionen direkten oder indirekten Einfluss auf den Verlauf der Handlung. Auch dann, wenn ihr beim Erfüllen eines Ziels scheitert oder eben beim Aussaugen einen Menschen tötet. Erfüllen müsst ihr indes ohnehin nicht alle Ziele, sondern könnt die Schauplätze oft schon sehr früh wieder verlassen, wenn zumindest bestimmte Ziele erfüllt sind.

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Ihr werdet aber, da sind wir uns sicher, ähnlich darauf erpicht sein, möglichst alle davon "korrekt" zu erfüllen. Denn uns hat es schon ziemlich gewurmt, wenn wir etwas übersehen hatten und dann im Ergebnisbildschirm einen Hinweis darauf lesen können, was wir noch hätten erreichen können. Aber auch ohne diesen Umstand war unsere Motivation dafür fast durchweg hoch. Ein bisschen nervig fanden wir lediglich die Suche nach sämtlichen Erinnerungen von Emem in besagtem Gefängnis, da dies mit besonders viel Laufarbeit einhergeht und wir zwischendrin mangels Ingame-Tipps auch mal wirklich auf dem Schlauch standen, wo es nun weitergehen könnte.

Gute Präsentation mit kleinen Macken

Es wäre sicherlich zu viel gesagt, dass "Swansong" bei der technischen Umsetzung alles richtig macht, denn stellenweise fällt auch mal ein schwächerer Effekt oder eine schlecht aufgelöste Textur auf. Allerdings liegt das primär am Kontrast etwa zwischen fotorealistischen Tapeten und einzelnen Exemplaren, die schlicht zu stark abfallen. Ähnlich sieht es im Effektbereich oder bei den Animationen aus. Galeb und Co sind etwa im Spiegel sichtbar, die spiegelnde Fläche erscheint allerdings extrem milchig. Das haben wir in vergleichbar grossen Produktionen gefühlt vor zehn Jahren das letzte Mal so gesehen. Umgekehrt gibt es ein paar ziemlich coole Licht-, Schatten- oder Partikeleffekte, die einiges hermachen. Und stilistisch gefällt uns das Gesamtbild ebenfalls gut.

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Ähnlich sieht es beim Sound aus. Stellenweise hätte man vielleicht häufiger Musik einsetzen können. Und bei einzelnen kleineren Nebenrollen fällt aus unbekannten Gründen die Tonqualität leicht, aber hörbar ab. Umgekehrt haben die Entwickler, anders als viele andere, etwa auch daran gedacht, dass sich die Schrittlaute verändern, wenn die Figur über einen anderen Bodenbelag läuft. Das ist nur ein Detail, aber da geht man gern ein paar Schritte über den knautschigen Teppich, um dann mit Galeb wieder auf den Marmorboden zu latschen, auf dem seine Lederschuhe völlig anders klingen.

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Das Highlight im Soundbereich ist aber für unseren Geschmack die Sprachausgabe, obwohl Leyshas lispelnde Tochter etwas zu sehr nach Overacting klingt. Da ist abseits dessen aber jeder zentrale Charakter stark getroffen, und es macht einfach Spass, zuzuhören. Leider gibt es jedoch nicht mal optional ein deutsches Voiceover, dafür allerdings eine wirklich gute, relativ freie deutsche Textübersetzung.

Fazit

"Vampire: The Masquerade - Swansong" bietet mit spannender Story und interessanten Charakteren erzählerisch sowie mit dem sinnvoll mit RPG-Mechaniken verwobenen Adventure-Gameplay auch spielerisch ein tolles Erlebnis. Dank verschiedener Lösungsoptionen und den Einflussmöglichkeiten auf den Story-Verlauf fällt der Wiederspielwert angenehm hoch aus. Ungeachtet der sehr gut eingefangenen Tabletop-Vorlage ist "Swansong" allerdings nicht nur für Fans der "World of Darkness" eine Empfehlung wert. Denn die Atmosphäre zündet auch, wenn ihr nur wenige oder gar keine Vorkenntnisse mitbringt. Gerade wer "Vampire: The Masquerade" noch nicht aus dem Effeff kennt, dürfte sogar besonders viel Freude daran haben, die vielen Hintergrundinfos im Kodex zu studieren.

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