Das Basisspiel "Warhammer 40,000: Rogue Trader" gehört nicht nur zu den besten Games des "Warhammer"-Franchises, sondern war auch eines der besten Rollenspiele des Jahres. Trotz deutlich geringerem Budget als die grosse Konkurrenz "Baldur's Gate 3" zeigte "Warhammer 40,000: Rogue Trader" in unserem Test, dass es dank raffiniertem Kampfsystem und einer sehr detaillierten Spielwelt mit den grössten Namen des Genres mithalten kann. Leider war der Launch noch von einigen technischen Problemen geplagt, die inzwischen in grossen Teilen behoben wurden. Jetzt werden in einem grossen, kostenlosen Patch viele Wünsche der Fans umgesetzt und mit dem kostenpflichtigen DLC "Void Shadows" die Geschichte um rund 15 Stunden erweitert.
Kostenlose Verbesserungen
Zusammen mit dem Release der Erweiterung bringt Entwickler Owlcat auch einige lang gewünschte Features im Rahmen eines kostenlosen Patches ins Spiel. So gibt es hier einerseits den neuen Grim-Darkness-Modus, der euch auf einen einzelnen Spielstand beschränkt. Anders als in vielen anderen "Ironman"-Modi aus früheren Owlcat-Spielen könnt ihr hier jedoch euren Spielstand jederzeit "downgraden" und normal weiterspielen - selbst nach dem Bildschirmtod.
Die vielleicht grösste Änderung ist, dass viele Fähigkeiten im Game jetzt direkt mit euren Werten rechnen und euch angeben, wie viel Schaden ihr macht oder wie sich die Fähigkeit in der aktuellen Situation auswirkt. Früher war zwar die Formel angegeben, wer aber nicht im laufenden Spiel eine Gleichung lösen wollte, musste oft blind hoffen, dass die aktuelle Strategie die beste war.
Parallel dazu wurden auch die Skill-Icons für die Charakterbäume angepasst. Wo früher für viele passive Fähigkeiten nur Buchstaben als Platzhalter dienten, gibt es jetzt Icons, die euch auf einen Blick sagen, in welche Kategorie die Fähigkeit gehört. Das wird besonders deshalb wichtig, weil das Add-on das ohnehin schon recht komplexe Klassensystem von "Warhammer 40,000: Rogue Trader" um zwei neue Archetypen erweitert.
Zu guter Letzt macht Owlcat einen Schritt in die richtige Richtung und bietet direkt im Spiel einen Mod- und DLC-Manager - einerseits für die geplanten beiden Erweiterungen, andererseits für die auf Nexus Mods verfügbaren spielergenerierten Inhalte.
Neue Bekanntschaften im Eigenheim
Die Inhalte der Erweiterung sind nahtlos in das Hauptspiel integriert und können sogar im laufenden Spielstand erlebt werden. Ihr müsst also nicht zwingend ein neues Spiel starten, um die neue Geschichte zu erleben. Wer trotzdem neu startet, erhält direkt in der Charakter-Erstellung die Möglichkeit, den Schwerttänzer als neuen Archetyp zu wählen. Diese auf Geschicklichkeit ausgelegte neue Nahkampfklasse spezialisiert sich auf sehr viel Bewegungsfreiheit und vernichtende Sprung-Angriffe. Der neue fortgeschrittene Archetyp Henker bietet einen Fokus auf negative Status-Effekte wie die des Schwerttänzers und kann so scheinbar harmlose Blutungen und Gifte so verstärken, dass sie selbst die zähsten Gegner in die Knie zwingen.
Keine Angst, wenn ihr kein neues Spiel startet und eure bisherigen Begleiter nicht neu aufstufen wollt, könnt ihr gleich zu Beginn der neuen Story-Inhalte eine frische Begleiterin, die Todeskult-Assassine Kibellah, rekrutieren, die als Schwerttänzerin ausgelegt ist.
Horror auf den niederen Decks
Ihr trefft Kibellah im Rahmen der neuen Geschichte, die sich komplett auf eurem eigenen Flaggschiff abspielt. Der Todeskult agiert normalerweise aus dem tiefsten Schatten eurer unteren Decks heraus, um den Gottimperator durch das Vergiessen ketzerischen Blutes zu huldigen. Doch jetzt macht sich eine Gefahr breit, die das Eingreifen des Rogue-Traders höchstpersönlich verlangt. Ein Symbiotenkult der Genestealers hat sich auf den unteren Decks eingenistet und macht unklar, wer Freund und wer Feind ist. Diese tückischen Xenos stehlen nämlich die Form ihrer Opfer und wandeln so unbehelligt unter euren Offizieren.
Es liegt also an euch, die Ketzer ausfindig zu machen und sie entweder zu vernichten oder einen eigenen Vorteil daraus zu ziehen. Denn wie schon im Hauptspiel werdet ihr in der rund 15-stündigen neuen Kampagne auf zahlreiche Entscheidungen treffen, die das Schicksal eurer Crew bestimmen. Diese neue Geschichte ist dabei nicht nur abermals hervorragend erzählt, sondern zeigt eine weniger oft präsente Facette des "Warhammer"-Universums. Anstatt sich hier mit Chaosgöttern und Dämonen herumzuschlagen, machen sich Misstrauen und Missgunst auf eurem Schiff breit und entführen euch in einen hervorragend geschriebenen Horror-Thriller, dessen Ausgang ihr selbst mitbestimmt.
Fazit
"Warhammer 40,000: Rogue Trader" war bereits vor der "Void Shadows"- Erweiterung ein umfangreiches Spiel, doch für den relativ niedrigen Preis der Erweiterung erhaltet ihr praktisch einen weiteren Akt, eine neue Begleiterin, die auch in der Haupthandlung ihren Platz findet, und zwei zusätzliche, sehr interessante Klassen. Da sich die Neuerungen nahtlos ins Spiel einfügen, ist "Void Shadows" ein Muss für jeden Spieldurchgang, egal ob man das Hauptspiel bereits gespielt hat oder nicht.