Wasteland 3 - Test / Review

Ein Fest für Rollenspiel-Manager

Test Video nedzad.hurabasic getestet auf PlayStation 4

Derber Charme

Doch das hindert "Wasteland 3" nicht daran, sehr schnell seinen eigenen Charme und Flow zu entwickeln, dem jedoch ein wenig die passende musikalische Untermalung fehlt - der Soundtrack wabert meist eher belanglos vor sich hin. Die Atmosphäre lebt aber nicht allein vom etwas altbacken wirkenden Äusseren des Spiels, der derben Sprache oder der krassen Splatter-Grafik. Eure Gefährten begegnen an jeder Ecke neuen Charakteren, etliche davon beglücken euch im Handumdrehen mit Aufträgen, und ihr tut anfangs gut daran, sie anzunehmen und zu erledigen. Die Welt von Colorado ist nämlich nicht nur harsch und tödlich, sie ist auch feindselig. Es gibt viele verfeindete Fraktionen, die sich den Dreck unter den Fingernägeln neiden - und ihr seid mittendrin. Und ihr könnt es euch sehr wohl mit diesen Parteien verscherzen. Wie ihr in Dialogen (englische Vertonung mit deutschen Texten) reagiert oder wen ihr attackiert, hat Einfluss auf euer Ansehen und euren Ruhm. Bestimmte Handlungen - etwa das Erschiessen von Zivilisten - können übrigens dazu führen, dass euch neu hinzugewonnene Begleiter wieder verlassen. Es ist also empfehlenswert, schon in der ersten grossen Stadt "Colorado Springs" alles an Missionen mitzunehmen, bevor ihr euch in die offene Welt wagt.

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Spezialattacken können den Schaden drastisch erhöhen

Letztlich münden die meisten Konflikte in Gewalt, auch wenn es gelegentlich die Option gibt, den Schwanz einzuziehen und später wiederzukehren. In solchen Fällen laviert ihr euch mit dem "Arschkriecher"-Talent aus einer Bredouille, wenn der Gegner doch zu stark erscheint. Oft will man die Übeltäter aber einfach umnieten, und dann kommt es zum Gefecht, in dem die Feinde meist in der Überzahl sind. Deshalb gilt es, alle Aktionen eurer Kämpfer gut vorzubereiten. Wer muss nachladen? Wer kann Spezialfertigkeiten einsetzen? Wo gibt es gute Deckungsmöglichkeiten, und braucht vielleicht jemand eine Heilspritze? Für all diese Kampfaktionen besitzt jede Figur einen Punktevorrat, der Schritt für Schritt aufgebraucht wird: Ballern kostet beispielsweise vier Punkte, Nachladen zwei, und wer sich bewegen will, benötigt ebenfalls eine von der zurückgelegten Distanz abhängige Aktionspunktzahl. Als sehr nützlich erweist sich oft die Funktion "Hinterhalt", mit der die Helden auf Attacken der Kontrahenten eigenständig reagieren. Deckung ist ein weiterer zentraler Bestandteil dieser Gefechte - sie verhindert nicht nur gegnerischen Beschuss, sondern erhöht gleichzeitig die eigenen Trefferchancen. Landen die Ranger Treffer, füllt sich zudem ihre Schlaganzeige, die für mächtige Spezialattacken genutzt werden kann.

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Dialoge sind das A und O des Rollenspiels

Die Scharmützel sind auch deshalb spannend, weil die Bösewichte oft spezielle Waffen einsetzen oder plötzlich auf stärkende Tränke zurückgreifen oder sich gegenseitig heilen. Das macht die Auseinandersetzungen unvorhersehbar, aber nicht fehlerfrei. Gerade in Gebäuden ignorieren die Charaktere auf beiden Seiten die "Line of Sight" - sie ballern also munter durch stabile Wände hindurch, und diese sind offenbar auch für Granaten kein Hindernis. Das macht die eine oder andere Anlocktaktik zunichte oder lässt die eigenen Draufgänger mehr einstecken als gewünscht.

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Arschkriecher? Manchmal ist diese Option der einzige Ausweg, wenn man einen Kampf vermeiden will

Während ihr in Städten - oder was in dem postapokalyptischen Colorado davon übrig geblieben ist - die meisten Kämpfe kommen seht, ist das in der offenen Spielwelt drumherum ganz anders. Dort brettert ihr mit eurem Schneepanzer durch die vereiste Umgebung und stolpert immer wieder in Zufallskämpfe, zum Beispiel gegen widerliche Mutanten oder Killerroboter. Allerdings dürft ihr in diesen Gefechten den "Kodiak" auch als Waffe - quasi als zusätzliches Gruppenmitglied - einsetzen, besitzt das gepanzerte Fahrzeug doch eine schlagkräftige Bewaffnung. Der Kodiak kann übrigens ebenfalls mit neuen Waffen und allerlei Kram ausgestattet werden, die euch das Überleben erleichtern. Speziell benötigt ihr einen Schutz gegen radioaktive Strahlung, die viele Gebiete unpassierbar macht.

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Mit dem Kodiak geht es durch unwirtliches Hinterland ...

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