Absurd humorvoll
Während ein neuer Teil der "Fallout"-Reihe wohl noch einige Zeit auf sich warten lassen wird, bietet sich "Wasteland 3" für Anhänger der Bethesda-Serie definitiv als Alternative an. Denn auch das neue "Wasteland" schlägt humortechnisch und erzählerisch in eine sehr ähnliche Kerbe. Das gilt ganz generell für die rohe, teils derbe Sprache in den Dialogen, findet sich aber auch an etlichen anderen Stellen wieder. Da wären etwa die gelegentlich auffindbaren Audiologs, in denen die Eltern ihrer als Soldatin tätigen Tochter eine Botschaft senden und unter anderem dazu raten, nicht zu schnell zu fahren. Absurd oder sarkastisch wird "Wasteland 3" aber bereits bei den etlichen Items, die man in der Spielwelt findet, oder deren Namensgebung. Nach dem Looten eines besiegten Gegners findet sich etwa ein verkrusteter Nasenring in unserem Inventar wieder. In einer Truhe stossen wir auf ein "Kampfbier", ein Verbrauchsobjekt, das nach dem Verzehr einen zusätzlichen Aktionspunkt im Kampf gewährt. Das heisst passenderweise "Kick Ass", wobei der deutsche Name "Arschtritt" den Humor in diesem Fall sogar fast noch besser in die hiesige Fassung überträgt. Ähnlich aussergewöhnliche Bezeichnungen gibt es aber auch bei speziellen Fähigkeiten. Eine Kategorie, die in anderen Rollenspielen wohl unter "Überredungskunst" geführt würde, heisst hier "Hinterlistiger Scheiss".
Ausblick
Mit "Wasteland 3" knüpft inXile spielerisch nahtlos an den Vorgänger an. Die taktisch anspruchsvollen Kämpfe spielen sich trotz des Rundenprinzips angenehm dynamisch und lassen viel Raum, eine Situation auf verschiedenste Arten zu lösen. Zudem erhöhen die Macher die Transparenz des komplexen Systems inner- und ausserhalb der Scharmützel deutlich. Die Immersion in der Spielwelt profitiert wie gehabt besonders stark von dem oft sarkastischen Humor im "Fallout"-Stil, den bisweilen schrägen Charakteren, aber auch den deutlichen Verbesserungen bei der Inszenierung der Handlung. Abstriche muss man in "Wasteland 3" letztlich lediglich bei der Technik machen. Auch hier gibt es deutlich sichtbare Verbesserungen zum Vorgänger. Das visuelle Niveau verfehlt die Klasse vergleichbarer Titel wie "XCOM" letztlich aber deutlich. Nichtsdestoweniger erwartet Genrefans mit "Wasteland 3" ein erstklassiges Endzeit-Rollenspiel. Voraussichtlich hat bereits im Mai das Warten ein Ende.
Einschätzung: Sehr gut