Watch Dogs: Legion - Test / Review

Albion, legiones redde!

Test Video Benjamin Braun getestet auf Xbox One X

Repetitiv bis einfallsreich

Das Missionsdesign in "Watch Dogs: Legion" bietet grundsätzlich einige Abwechslung. Wie in den Vorgängern müsst ihr Schalttafel-Puzzles lösen, um einen Mechanismus zu überbrücken, Geräte hacken, um überhaupt einen Zugang zu einem Gebäude zu öffnen, und so weiter. Die Vielfalt basiert aber primär auf den unterschiedlichen Optionen zwischen Ballern und Stealth, denn die Einsatzgebiete selbst ähneln sich architektonisch häufig, wenn auch nie so extrem wie im ersten "Watch Dogs". Die meisten Ziele erreicht ihr letztlich immer auf mehr oder weniger dieselbe Art. Allerdings nutzt Ubisoft Toronto den Schauplatz dabei ziemlich clever aus. Zwar steuert sich der Spider-Bot in einer Mission im Elizabeth Tower des Westminsterpalasts prinzipiell genauso wie in anderen Gebieten. Aber von ganz unten bis ganz oben über sich drehende Plattformen oder riesige Zahnräder zu Big Ben zu springen, hat schon was.

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Zudem gibt es in "Legion" mehr ruhigere Momente. So erkundet ihr unter anderem in einer VR-Simulation ein wunderschönes altenglisches Haus auf dem Land oder steuert auch mal eine Mikrodrohne durch ein Gewirr innerhalb eines Servers. Langeweile kommt also weder in den Haupt- noch in den später verfügbaren Nebenmissionen auf. Allerdings spielt sich "Watch Dogs: Legion" dennoch über weite Strecken recht gleichförmig, obwohl nun unter anderem auch Verkleidungen eine Rolle spielen. So könnt ihr euch etwa als Angehöriger der Queen's Guard verkleiden und so mehr oder weniger ohne Aufmerksamkeit zu erregen in den Buckingham Palace eindringen. Wer von regulären Missionen und Open-World-Aufgaben genug hat, kann sich zudem diversen Minispielen widmen, im Park mit einem Fussball jonglieren, Darts spielen oder als Stadtkurier für "Parcel Fox" betätigen. Da wird "Watch Dogs: Legion" eindeutig zu einem grossen Spielplatz, der in Teilen sogar Open-World-Referenzen wie "GTA V" oder "Red Dead Redemption II" das Wasser reichen kann.

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Auch virtuell eine tolle Stadt

Atmosphärisch besticht "Watch Dogs: Legion" definitiv am meisten mit der Umsetzung des Schauplatzes. Denn London ist auch in Ubisofts fiktiver Zukunftsvariante eine höchst spannende Stadt, in der man allein mit dem Sightseeing Stunden verbringen könnte. Ähnlich wie in London aus "Assassin's Creed Syndicate" müsst ihr hier auf keinen der bekannten Orte verzichten, infiltriert auch mal das Imperial War Museum, besucht den Piccadilly Circus oder die berühmte King's Cross Station.

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Allgemein sind die Strassen angenehm belebt, wirken weder künstlich bevölkert noch leer. Etwas unpassend ist lediglich der Strassenverkehr, bei dem der grösste Teil der Fahrzeuge autonom fährt. Bei Lastwagen oder Bussen ergibt das noch halbwegs Sinn. Doch warum sitzt niemand auf der Rückbank eines Privatfahrzeugs oder Taxis? Unsere Vermutung ist: Da die NPCs eben quasi ausnahmslos rekrutiert werden können, ist es nur eingeschränkt möglich, dass sie sich auch mal mehr als ein paar Meter zu Fuss durch die Stadt bewegen.

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Obgleich "Legion" insgesamt richtig gut aussieht und in unserer Version auf der Xbox One X meist stabil lief, wir hatten allerdings auch ein paar Crashes, ist die technische Umsetzung unserer Vorabversion noch nicht einwandfrei. Texturnachlader hier, unstete Bildrate dort und immer wieder kleinere Ladeunterbrechungen, die die Entwickler beim Vorgänger trotz ähnlich hochwertiger Grafik noch vermeiden konnten. Uns scheinen die genannten Ladepausen und ähnliche technische Mängel aber im Zusammenhang mit den Next-Gen-Versionen zu stehen. Denn mit SSD-Unterstützung wird man etwa von den Ladezeiten auf PS5 oder Xbox Series X im Zweifel nichts mehr sehen können. Ein Manko aber gibt es dennoch: Die Fahrzeuge steuern sich grösstenteils ziemlich schwammig und reagieren bisweilen viel zu sensibel auf Lenkbewegungen.

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