Watch Dogs

Besser als GTA 5? Mal ja, mal nein

Test Benjamin Kratsch getestet auf PlayStation 4

Fazit:


Es war eine Mammutaufgabe, der sich Ubisoft Montreal da gestellt hat. Sie wollten „GTA 5“ perfektionieren, auf eine neue Stufe heben und mit ihren Hack-Ideen kombinieren. Das ist über weite Wege erstaunlich gut gelungen. Das hier ist ein „GTA“ für Profis und Tüftler, für Leute die auch gerne mal nachdenken, Umwege in Kauf nehmen, den „Hitman“ mimen wollen. Die Spass daran haben Pläne auszutüfteln, auch mal warten können und sich freuen, wenn die Operation gelingt. Natürlich könnt ihr auch ballern. Spätestens wer genug Geld für den Granatwerfer hat, der kann sich wie eine Ein-Mann-Armee durchballern, wird dabei aber viel von der Genialität dieses Spiels nicht mitkriegen. 



Negativpunkte gibt es allerdings auch einige: Ubisoft wollte zu viel und hat sich mit seiner Featureflut in „Watch Dogs“ etwas übernommen. Es ist unverständlich, dass man nicht mehr Zeit in die Perfektion des organischen Zusammenlebens und der Glaubhaftigkeit von Chicagos Bewohnern investiert und stattdessen ganze Armeen an Minispielen gesteckt hat. Wer das erste Mal auf seinen Handybildschirm im Spiel schaut, der wird erschlagen von 12 unterschiedlichen Icons, die ohne Ende Statistiken, Minispiele und Multiplayer-Optionen beinhalten, die wir noch nicht testen konnten, weil die Server erst zum Launch online gehen.

 Das Reputationssystem war gut gemeint, lässt sich aber schwer mit einem derart harten Open-World-Titel vereinen. Wer mit 200 Sachen durch die Grossstadt pest, weil ihm acht gepanzerte Audi A8 am Heck klemmen, aus denen zig Gangster ballern, der überfährt nun mal sehr schnell einen Fussgänger. Oder streift eine Bushaltestelle und verletzt damit etliche Zivilisten. Das Spiel bestraft dafür etwas zu sehr, wie wir finden, da die extrem hartnäckigen Cops uns sehr oft davon abhalten einfach mal die Kampagne zu geniessen. 

Die Kampagne von „Watch Dogs“ hat wiederum alles, was ein Open-World-Spiel braucht: Klasse und Masse, abwechslungsreiche Szenarien und viele Infiltrationsmöglichkeiten, beinahe schon so wie in „Splinter Cell“. Mal tauchen wir aus dem Hafenbecken heran, hacken Kameras und verschaffen uns einen Überblick. Mal schmeissen wir Haftbomben an parkende Autos, locken Bodyguards heran und BOOM. Vor allem Fans von Taktik-Shootern kommen hier richtig auf ihre Kosten, weil das ganze Hacken sehr schön in die Shooting-Spielmechanik eingebaut ist. Auch die Geschichte arbeitet mit sehr gut geschriebenen Charakteren, traut sich an schwierige Thematiken heran und fühlt sich insgesamt erwachsener und ernsthafter an als „GTA 5“, das mir zumindest gegen Ende hin etwas zu absurd wurde. 


Falls ihr nun noch etwas Gruseliges lesen möchtet, empfehlen wir euch unseren Preview zu "The Evil Within"!

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