Watch Dogs

Besser als GTA 5 oder nur mehr Hightech?

Vorschau Benjamin Kratsch

Der grösste Unterschied zu „GTA 5“? 


Aufmerksame Passanten und Züge, die nach meinem Plan fahren



Los Santos ist eine Stadt der Anarchie. Ich kann Rettungswagen klauen oder Feuerwehrtrucks, wenn mich dabei kein Polizist beobachtet, stört sich daran niemand. Ganz anders in Chicago: Ramme ich versehentlich mit einem gerade geliehenen Feuerwehr-Truck ein parkendes Auto, zücken sofort diverse Passanten ihr Smartphone und rufen die Polizei. Ich habe die Cops also ständig an den Hacken, aber das macht nichts, denn sie sind ein super Trainingspartner für spätere, harte Hacking-Missionen. Die Erfahrungspunkte, die die Infiltration des Regierungssystems gebracht hat, investiere ich in die Fähigkeit „Hack Public Transport“. Denn eines ist klar: In meinem knallroten Feuerwehrauto locke ich Polizisten an wie Honig die Bienen. Ergo sollte ich schnell mein Fortbewegungsmittel wechseln, halte an einem Bahnhof und springe in den Zug. Ein LED-Display sagt an: Abfahrt in drei Minuten. Keine Chance, wenn ich solange warte erwischen mich die Cops, ergo hacke ich den Zug ruck zuck mit meinem Smartphone und lasse ihn losfahren. Da ich mittlerweile ich auch den Polizeifunk abhören kann, werde ich sofort auf den Funkspruch „Wir haben einen 811, Flüchtiger befindet sich im Zug. Alle Einheiten sofort zur Central Station“. Klare Sache: Ich muss vor der Central Station raus, verlangsame per Hack die Geschwindigkeit des Zuges, springe auf halber Strecke raus und lasse ihn dann mit normaler Geschwindigkeit zur Central Station, dem Hauptbahnhof von Chicago weiterfahren. Hätte ich den Zug angehalten, wäre das vom CtoS-Hauptcomputer bemerkt worden und das Hirn der Stadt hätte die Polizisten zu dem Ort umgeleitet, wo ich ausgestiegen bin. 


Das Ei ist nicht im Nest, bevor das Ei im Nest ist


Autofahren für Fortgeschrittene

Ein Feature, was Ubisoft Montreal von sich selbst kopiert hat, ist das Kontrollieren bestimmter Gebäudestrukturen um den ganzen Stadtteil an sich zu reissen. Und genau wie bei „Far Cry 3s“ Piratenbasen, können wir entweder mit gezückter Waffe reinstürmen oder uns reinschleichen um den Alarm zu deaktivieren, die Angehörigen des befreundeten Stammes erledigen den Rest. Das Reinschleichen funktioniert hier auch, nur auf digitale Art. Indem ich mit meinem Smartphone Netzwerkknoten verknüpfe, dringe ich tiefer in die Infrastruktur vor und kann so letztlich das gesamte System lahmlegen und kontrollieren. Das ist aber nicht besonders erwähnenswert, der ganze technische Firlefanz muss sich im finalen Spiel erst noch beweisen und zeigen, das er nicht letztlich eher ein Störfaktor wird. Das Grossartige ist, was danach passierte. Ich war so überglücklich diesen Komplex übernommen zu haben, ohne auch nur einen einzigen Security ins Grab befördert zu haben, das ich mehr oder weniger aus dem Haupttor rausgetanzt bin. Dabei hat mich dummerweise eine Security beobachtet, wollte mich mit vorgehaltener Pistole stoppen und ich musste ihm leider einen Kopfschuss verpassen. Na ja, schade – jedenfalls floh ich in einem Sprotwagen, fühlte mich recht sicher nach Verlassen des Missionsgebietes. Doch auch hier: Pustekuchen, fünf schwarze, gepanzerte Limousinen jagten mir hinterher und hatten offensichtlich keine Probleme damit Passanten auf Bordsteinen um zu sensen oder grössere Unfälle in Kauf zu nehmen. Immer wieder attackieren sie, versuchen meinen Sportwagen in den Gegenverkehr zu drängen. Doch ich bin der Herr der Ampeln, schalte alles auf grün, rausche durch, dann wieder auf Rot und lasse so direkt mal zwei gepanzerte Limousinen in den Gegenverkehr crashen. Bei den restlichen gilt es Fahrkönnen zu beweisen, als einer versucht mich in den Graben zu drängen, bremse ich hart ab, mache einen UTurn, verwirre so meine Gegenspieler, rase eine Böschung hinab, springe aus dem Auto und von dort auf einen heranrasenden Zug. Den kann ich ja kontrollieren, der ist ja mein Buddy.

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