Wolfenstein 2: The New Colossus - Test

Ein brachialer Leberhaken direkt ins Kreuz

Test Video Michael getestet auf PlayStation 4

Tauchfahrt mit Schusswechsel

Der U-Boot-Abschnitt taugt auch als Tutorial. Denn für manch Gamer ist „Wolfenstein“ sicher dezent erklärungsbedürftig. Ballern, heimliche Angriffe, Granaten, das kennt man aus „Call of Duty“. Aber sonst? Rüstungsteile müssen gesammelt und Medi-Packs gesucht werden – die BJ meist aber nicht immer automatisch beim Darüberlaufen aufnimmt. Dazu heilt sich BJ zwar selbst – aber nur für die ersten 50 Punkte. Auch anfängliche Storyfetzen und geschichtliche Rückblicke werden einem hier beigebogen. Denn Irene Engel aus „The New Order“ steckt hinter der Attacke. Ihr hatte BJ im Vorgänger das Gesicht zerfetzt. Sie ist nun General der Sondereinheit der Ausmerzer und hat das U-Boot mit der gleichnamigen Flugfestung aus dem Meer gehoben. Ihre Cyborg-Supersoldaten überrumpeln letztlich die Widerständler. Woraufhin der geschwächte BJ zuschauen muss, wie die Revolutionsführerin Caroline Becker mit einer Axt geköpft wird. Jedoch gelingt es ihm, ihre antike Motorrüstung anzulegen – die von der jüdischen Geheimgesellschaft Da'at Yichud entwickelt worden war. Er kann die Nazis überwältigen und das Boot von den Elektromagnetkrallen der Festung befreien. Erst jetzt dreht „The New Colossus“ so richtig auf.

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Denn das Ziel des Kreisauer Kreis sind die ehemaligen Vereinigten Staaten. Dort haben es sich US-Widerständler zu Aufgabe gemacht, es den Nazis möglichst schwer zu machen. Damit beginnt ein schräger Road Trip – der etwas an „Resistance 3“ von Insomniac Games denken lässt. Erster Stopp ist das von Atombomben zerstörte New York City, wo sich der Ostküstenwiderstand in den oberen Stockwerken des Empire State Building eingenistet hat. Dorthin muss sich BJ durchschlagen. Die Ruinen aus Schutt und Stahl wirken unheimlich und bedrückend. Nazi-Soldaten in gelben Schutzanzügen patrouillieren umher. Dazu kommen Drohnen mit Laserlanzen, die einen recht arg piesacken. Ebenso wie wuchtige Mech-Wächter mit Raketenkanonen. In New Orleans muss sich BJ wiederum durch eine riesige Mauer kämpfen, die die gesamte Stadt umgibt. Drinnen angekommen geht’s durch zerrissene Strassen und vorbei an brennenden Schulbussen. Ziel ist die The American Bank. Ein besoffener Priester leitet hier eine Widerstandszelle. Später wird es noch abgehobener. Nicht nur in der UFO-Stadt Roswell, wo in der Area 52 ein nicht ganz so ausserirdischer Energiereaktor gesprengt wird. Nein, es geht sogar zur Venus, wo das Dritte Reich über Schwefelflüssen einen Aussenposten errichtet hat. Der Weg? Stets ein angenehm bauchiges aber geradliniges Schlauchlevel.

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Die Zeit zwischen den Missionen verbringt man auf der Hammerfaust, die sowohl als Basis als auch als Level-Hub fungiert. Dort werden in Gesprächen und Mini-Aufgaben – wie das Bergen eines Atomsprengkopfs – die Missionen vorbereitet. Das ist herrlich inszeniert. Jedoch kann das Umherrennen in dem labyrinthischen Schiff auch etwas nerven, wenn man nicht sofort die gesuchte Person findet. Ebenso winken auch kleine Zusatzaufgaben. Dazu gehört das Dechiffrieren von Enigma-Lochkarten, durch die Abschnitte von bereits erledigten Story-Missionen erneut bereist werden können, um Attentate auf hochrangige Offiziere auszuführen. Als Belohnung gibt es Verbesserungen für BJs Kampffähigkeiten. Aber vor allem lädt die Hammerfaust zum Entdecken ein: Denn sie ist die Heimat vieler verschiedener Menschen, die versuchen, das Nazi-Schlachtschiff etwas heimeliger zu machen. Sie haben einen Club-Raum eingerichtet, die drögen Gänge mit Topfpflanzen und Girlanden geschmückt. In den Kajüten finden sich Poster, Postkarten und kleiner Krimskrams. Das spiegelt den Charakter der Widerständler wider. Sogar ein Hausschwein gibt’s und einen Arcade-Automaten, auf dem „Wolfstone 3D“ läuft – eine „Wolfenstein 3D“-Satire, in der Nazi-Soldat Elite Hans in einer Burg böse Resistance-Kämpfer erschiessen muss.

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