Yakuza: Like a Dragon - Test / Review

Ulkiges Rollenspiel-Epos

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox Series X/S

Japanische Seifenoper

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Die Geschichte wird euch gut 40 bis 50 Stunden unterhalten und oft in ausufernden Zwischensequenzen erzählt. Diese sind gern mal bis zu 20 Minuten lang, sowohl japanisch als auch englisch solide vertont und erzählen eine durchweg spannende Geschichte voller überraschender Wendungen und skurriler Charaktere. In der Hauptgeschichte bleibt "Yakuza: Like a Dragon" grösstenteils eher ernst, während die Nebenaufgaben sich komplett in der Absurdität verlieren. So retten wir beispielsweise einen Mann vor einem Yakuza, der ihm den Babybrei klauen will, nur um dann warmes Wasser zu suchen, um den Brei zuzubereiten, als wir ein Baby schreien hören. Mit Wasser und Brei suchen wir also nach dem schreienden Baby, finden aber einen Clan von erwachsenen Yakuza in Windeln, die sich in einer Art Kinderhort vergnügen. Selbstverständlich müssen wir ihnen dann auf die Rübe geben, versöhnen uns aber nach dem Kampf mit einem Schoppen und können fortan den Baby-Patriarchen als Unterstützung im Kampf herbeirufen.

Asphaltmagier und moderne Barbaren

Ähnlich absurd geht es in den neuen Kämpfen zu. Ichiban, der Protagonist, ist nämlich grosser Fan von "Dragon Quest" und trägt daher (so die Erklärung im Spiel) seine Kämpfe nur rundenbasiert aus. Während ihr zunächst noch Gegner relativ normal mit Fäusten zu Boden schickt, gehen die Auseinandersetzungen bald ins Absurde. So beginnt einer eurer Begleiter mit der Klasse "Obdachloser" und kann unter anderem Tauben auf Feinde hetzen. Später im Spiel könnt ihr die Klassen verschiedener Charaktere auch anpassen und Ichiban etwa zum Breakdancer machen. Jede Klasse hat dabei ihre eigenen Spezialangriffe, Waffen und Talente. Das Experimentieren mit verschiedenen Klassenkombinationen macht nicht nur viel Spass, sondern wird vom Spiel auch belohnt, da ihr bestimmte Fähigkeiten von Klassen in andere übernehmen könnt. Die Kämpfe sind dabei, trotz klarer Kampfrunden, sehr dynamisch und erinnern nicht unbedeutend an "Persona 5", auch wenn dieses dank klarerer Einsicht in die Resistenzen der Gegner sowie die Fähigkeiten der eigenen Kämpfer noch deutlich taktischer war. In der Hinsicht bleibt "Yakuza: Like a Dragon" leider sehr schwammig, und es gibt beispielsweise keine Information, welche Auswirkungen die einzelnen Attribute eines Charakters haben oder wie hoch die Wahrscheinlichkeit für Statuseffekte bei einer Attacke ist. Etwas komplett Neues ist derweil der Fokus auf die Position des Charakters.

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Anders als bei anderen rundenbasierten Rollenspielen bewegen sich nämlich alle Beteiligten auch während eurer Runde. Das ist einerseits relevant, da Charaktere, wenn sie angreifen, von der Umgebung Gebrauch machen und etwa dem Gegner einen nahen Tisch um die Ohren hauen. Andererseits kann es riskant sein, einen Widersacher anzugreifen, wenn dazwischen ein anderer Gegner steht, da dieser den Angriff unterbrechen kann. Abermals ist die Idee dahinter gut, die Umsetzung aber schwammig geraten, da ihr keinerlei Einfluss darauf habt, wie, ob oder wohin sich eure Figuren bewegen. Insgesamt ist das Kampfsystem durchaus solide und unterhält durch die Bank, es gibt aber noch deutlich Luft nach oben.

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