Yomawari: Lost in the Dark - Test / Review

Atmosphärisches Horrorspiel

Test Video larissa.baiter getestet auf PlayStation 4

Ein kleines Mädchen, ein unheimlicher Fluch und diverse Rätsel, die gelöst werden wollen: Wer von Halloween noch nicht genug hat, sollte sich diese Horrorperle definitiv mal anschauen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die zwei Vorgänger "Yomawari: Night Alone" und "Yomawari: Midnight Shadows" gespielt wurden oder ob man mit dem dritten Teil einsteigt, da die Spiele eine jeweils unabhängige Geschichte erzählen. "Yomawari: Lost in the Dark" hält auf jeden Fall einige Überraschungen bereit - sowohl für Neulinge des Genres als auch für hartgesottene Horrorspiel-Fans.

Alles ist so süss! Oh, Moment ...

Der erste Eindruck von "Yomawari: Lost in the Dark" geht eher Richtung süsses Kinderspiel. Ein niedlich animiertes Chibi-Mädchen mit grossem Kopf, Knopfaugen und langen Haaren (wahlweise mit oder ohne Schleife). Dazu wunderschön gezeichnete Hintergründe und eine beruhigende Musik, die auch aus einem der vielen Studio-Ghibli-Filme hätte entspringen können.

Doch der Schein trügt: Sobald die Nacht hereinbricht, lastet ein Fluch auf unserer Protagonistin, und die Strassen sind voller unheimlicher Monster. Auf der Suche nach den verlorenen Erinnerungen und dem Schlüssel, um den Fluch zu brechen, muss das kleine Schulmädchen also hinaus in die dunkle Nacht. Nur bewaffnet mit einer Taschenlampe und vereinzelten Hinweisen, entdeckt sie immer weitere Indizien, die sich erst am Ende zu einem grossen Ganzen zusammenfügen lassen. Dabei ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheinen mag, und selbst das erste Ende des Spiels ist nur eine Täuschung.

Alle Sinne auf allen Ebenen

Screenshot

"Yomawari: Lost in the Dark" schafft es mit einigen simplen Spielmechaniken, eine wirklich unheimliche Spielatmosphäre aufzubauen. Durch den Einsatz von Herzklopfgeräuschen, dem bewussten Weglassen von Hintergrundmusik, dem bizarren Mix aus niedlicher Animation und abartigen Monstern sowie dem Spiel aus Licht und Schatten wird man in die Welt von "Yomawari" hineingesogen und hat plötzlich selber mit Herzklopfen zu kämpfen. Die vereinzelten, gut platzierten und sich nicht wiederholenden Jumpscares bestärken das Ganze noch. Die Protagonistin darf sich nicht auf bereits erlernte Verhaltensweisen ausruhen, sondern muss sich je nach Situation und Monster wieder neu orientieren. Bei manchen muss man wegrennen, bei anderen muss man sich verstecken. Wieder andere reagieren empfindlich auf Licht und lassen sich so in Schach halten. Dabei haben die Kreaturen auch ganz unterschiedliche Auswüchse und Formen und bedienen somit jeden Gruselgeschmack, von unheimlichen Puppen bis hin zu körperlosen Schatten. Ein hoher Gruselfaktor ist also garantiert. Schade nur, dass die gruseligen, blutroten Schriften oder die Gespräche der Protagonistin nicht vertont wurden, denn das hätte sicher noch für weitere Gruselmomente gesorgt.

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