Fable 3

Was würdest du opfern, um Albion zu retten?

Test Benjamin Kratsch getestet auf Xbox 360

Erfahrungspunkte, Dating und Sex

Ist ein Kampf überstanden, wollen fortan keine rot, blau und grün blinkenden Erfahrungskugeln mehr eingesammelt werden. Stattdessen gibt’s Erfahrungspunkte, die wie bei klassischen Rollenspielen in einen Talentbaum investiert werden. Lionhead hat hier Gott sei Dank das alte System aus verwirrenden Menüs komplett über Bord geworfen und setzt auf spassige, gut in die Geschichte eingewobene Levelei. Denn der Vater des Heroen hat seinem Spross ein Amulett hinterlassen, mit der sich der geheimnisvolle Weg zur Siegesstrasse betreten lässt. Eine Traumwelt, in der verschiedene Kisten mit Fertigkeiten auf ihren Erlöser warten. In den Schatzkisten gibt’s „Fable“-typisch nicht nur aggressive Fähigkeiten wie mehr Schaden für Knarren, sondern auch allerlei Schmarn: Ihr könnt eure Bäckerfähigkeit verbessern und damit Geld verdienen. Oder zum Meisterschmied werden. Oder gar das Wirtschaftssiegel kaufen und euch so das Recht auf eigene Läden erwerben. All diese Dinge machen klar, dass auch „Fable 3“ wieder kein Ich-hetz-der-Story-hinterher-Rollenspiel ist, sondern zum Entdecken einlädt. Der Entdeckerdrang geht im Übrigen soweit, dass ihr in eurem Menü eine Statistik für Sexpartner und sogar Gruppensex findet. Schon interessant welche Frauen aus der Xbox-Live-Freundesliste sich plötzlich paaren wollen. Aber natürlich sind wir Gentleman und bezirzen unsere Ladies mit einem romantischen Date am See bei Mondschein. h ja, aber wir wollen eigentlich die Welt retten oder zumindest das Volk von Albion. Ergo investieren wir unsere Punkte vor allem in Schwertkampf und verschiedene Magiesiegel: Wirbelwind, Feuer, Eis, das übliche. Interessant wird’s erst durch die Fähigkeit Zauberverflechtung. Dann nämlich lassen sich magische Kräfte kombinieren. Beispielsweise Eisblitz plus Tornado – erst schock frosten und dann gen Himmel saugen.

**Eine Mission en Detail
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„Fable 3“ lebt von seinen starken Dialogen, tollen InGame-Zwischensequenzen und einem recht abwechslungsreichen Gameplay. Da wir euch nicht zu viel spoilern wollen, hier mal die Mission „Bergbahn“. Der Bahnhof ist reich belebt, wir können mit jedem Reden, erfahren so einiges über das Leben und die Not der Menschen. Die Gondel im Berg dient für die Bewohner des Schneegebirges als einzige Möglichkeit in die Zivilisation zu kommen – das ist ungefähr wie die Italiener auf der Wiesn, die die U-Bahn nehmen und erstaunt sind das es ja noch ein München drum herum gibt.  Wir hingegen wollen ins Schneegebirge, die Bahn hat natürlich Verspätung und kommt langsam angetuckert. Toll wie detailverliebt das alles ausgearbeitet ist, wie hier wirklich Winden durch Holzbahnen geschleift werden und sich so die Bahn fortbewegt. Doch dann macht es Rumms. Und dann knallt’s. Mit einer gewaltigen Explosion zerreisst es die und dann rummst es. Und knallt. Eigentlich nur eine kleine Explosion, einen Funkenschlag später trudelt die Gondel samt Passagieren gen Boden. War es ein Unfall? Oder Sabotage? Klar, dass wir als Held sofort zu Hilfe eilen und die Übeltäter auf frischer Tat ertappen: Hobbs. Hobbs sehen aus als hätte man einem Goblin einen Molch ins Gesicht geklatscht. Schön ist was anderes; komische Kerle die Teddybären auf Schreinen durch die Gegend tragen. Wir sind da ja tolerant, aber sie sollen doch bitte die verwundeten Passagiere aus der Unglücksbahn rauslassen, anstatt irgendwelche Stahlstreben zu klauen und mit Schrauben zu spielen. Ohne uns Freundchen: Doch die Kerle sind gefährlich, weil sie in grossen Massen auftreten und sich gut organisieren. Da gibt es normale Hobbs und Commander-Hobbs, die stärker gepanzert sind. Uns greifen gerade Sniperhobbs an. Ergo gehen wir zurück, folgen einem Pfad und finden einen Bretterverschlag. Der lässt sich öffnen und durch die Lupe können wir die Sniperhobbs ausschalten. Einfach auf die umherstehenden Explosivfässer zielen. Sind die Schergen alle erledigt, geht’s zum Zwischenbossgegner, dem Ober-Hopp-Priester. Der beschwört ständig neue Hobbs, ist ziemlich flink unterwegs und lässt sich nur durch gezieltes Ausweichen, Gewehrdauerfeuer und effektives Kombinieren von Zauberkräften. Feuerball plus Inferno ist zwar fies, aber sehr wirksam. Anzünden und dann nach Oben wirbeln lassen, so sind die riesigen Massen an Hobbs nach gut 10 Minuten Geschichte.
Anschliessend geht’s in einen gigantischen Sumpf in einer Höhle, die herrlich atmosphärisch ausgeleuchtet ist. Über dem Wasser wabert der Nebel, durch Spalte in der Decke dringen vereinzelt Lichtstrahlen und illuminieren die Wänden. Ziel des Wegs ist eine Festung von Soldaten im Nirgendwo, die wir überreden wollen an unserer kleinen Revolution teilzuhaben. Doch ehe die erten Gespräche beginnen wird die Burg von Zombies überfallen. Hier entspannt sich richtige Belagerungsatmosphäre, da wir auf einem grossen Turm stehen und mit dem Mörsergeschütz ganze Hundertschaften ausradieren. Die antworten mit ihren Katapulten, lassen Mauern einstürzen, begraben Soldaten, rücken immer weiter vor und schliesslich kämpfen wir Mann gegen Zombie auf der Mauer. Leider verwendet Fable 3 die Fable-2-Engine, mit stärkerem Grafikmotor wäre hier deutlich mehr Herr-der-Ringe-Atmosphäre drin gewesen.

Ist alles überstanden, schliesst sich die Armee euch an, verlangt aber dass der Leutnant nach der Revolution Heerführer der königlichen Armee wird. Unterzeichnet!

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