Herr der Ringe: Der Krieg im Norden

Eine steife Brise aus dem hohen Norden

Test Prigorius getestet auf Xbox 360

So platt wie die Kampfengine, so platt sind auch die Gefährten. Zur keiner Zeit des Spiels baut sich Nähe zu einer der Figuren auf. Stirbt der gesteuerte Protagonist, so ist dies kein besonders grosser Verlust. Emotionslos startet man am Checkpoint neu. Fertig. Gerade bei einem "Herr der Ringe"-Spiel ist dies ein absolutes Killerkriterium, da die ganze "Herr der Ringe"-Saga von der Nähe zu den Figuren lebt. Dies ist im Film so und dies ist im Spiel nicht anders. Die Protagonisten im Film sind schillernde Figuren, mit denen man über mehrere Stunden hinweg mitleidet. Dies würde ich mir für dieses Spiel auch wünschen. Da wäre es möglicherweise sinnvoll gewesen, die drei Neulinge mittels eigener Vorgeschichte einzuführen und dadurch Nähe zu schaffen.

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Ein weiterer Hoffnungsschimmer im Vorfeld war das Leveldesign. In Mittelerde eintauchen, die Stimmung in sich aufsaugen. Für mich als “Herr der Ringe“-Fan eigentlich der grösste Anspruch an dieses Spiel. Doch leider haben mich auch hier die Macher enttäuscht. Die Levels sind zwar neu - sprich, man hat sie in einem Spiel bis dato noch nicht gesehen. Das Leveldesign aber vermag nur wenig zu überzeugen, da die Welten zu eingeschränkt sind. Gerne würde man über den nächsten Hügel rennen und die Welt frei erkunden. Leider ist dies aber nur bedingt möglich. Die Idee, neue Schauplätze einzuführen, ist lobenswert. Die Umsetzung aber lässt stark zu wünschen übrig. Vielleicht sind wir einfach von Titeln wie "Battlefield 3" und "Call of Duty Modern Warfare 3" verwöhnt, aber die Grafik in Herr der Ringe sorgt dafür, dass einem die Nackenhaare aufstellen. Und dies ist nicht positiv gemeint. Für den Spieler wird es daher schwierig, die gesamte Reise mit den Gefährten durchzustehen, beziehungsweise durchstehen zu wollen.

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Der Mehrspielermodus

Nach so vielen negativen Punkten ist es Zeit, auch mal etwas Positives zu erwähnen. Wirklich gelungen ist die Integration eines Offline-Co-op-Modus, bei welchen man zusammen mit einem Freund und einem digitalen Gefährten durch Mittelerde zieht. Dies lockert die Atmosphäre und lenkt von den vielen nicht gelungenen Elementen ab. Dadurch bringt das Spiel doch einen gewissen Spassfaktor mit sich. Und wenn der Freund durchhält, so geht man die Reise bis zum Ende.

Wer gerade keinen Freund in der Nähe hat, der sollte nicht verzagen. Auch online kann kooperativ gespielt werden. Dies sogar zu dritt. Und spätestens da sieht die Welt doch wieder anders aus. Das bringt wirklichen Spielspass. Aber leider wirklich nur das.

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