Banishers: Ghosts of New Eden - Test / Review

Actionreiches Geistermärchen

Test Video Benjamin Braun getestet auf PlayStation 5

Bekannt ist das Pariser Entwicklerstudio Don't Nod nicht zuletzt durch die Adventure-Reihe "Life is Strange". Mit dem Sci-Fi-Spiel "Remember Me" oder dem Blutsauger-Abenteuer "Vampyr" haben die Franzosen aber bereits mehrfach ihr Können im Action-Genre unter Beweis gestellt. "Banishers: Ghosts of New Eden" schlägt nun ebenfalls in die Rollenspielkerbe und legt neben satter Third-Person-Action abermals grossen Wert auf die Story und ein Entscheidungssystem, das sich deutlich auf Verlauf und Ausgang der Handlung auswirkt.

Red mac Raith und Antea Duarte gehen einer besonderen Profession nach. Sie sind sogenannte Verbanner: Okkultismus-Jäger, die insbesondere im Diesseits gefangene Geister aus der Welt der Lebenden vertreiben. Nichts anderes führt sie in die Stadt New Eden, die von einem rätselhaften Fluch heimgesucht wird. Die finstere Geissel der Stadt erweist sich allerdings als zu mächtig für das Geisterjäger-Duo, das gleichzeitig auch ein Liebespaar ist. Antea stirbt und wird zu einem der Geister, die die beiden eigentlich geschworen haben, aus der Welt der Menschen zu vertreiben. Doch Red hätte die Möglichkeit, seine Geliebte zu retten und sogar wieder zurückzuholen. Die Frage ist nun: Was werdet ihr tun, und welche Konsequenzen hat euer Handeln?

Moralische Entscheidungen leicht gemacht

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Dreh- und Angelpunkt der Story von "Banishers" ist die Beziehung zwischen Red und Antea. Als die Protagonistin stirbt, die Red fortan als Geist begleitet, hadert der schottische Verbanner mit seinem Schicksal und würde nichts lieber tun, als seine bessere Hälfte wieder ins Reich der Lebenden zurückzuholen. Ob ihr das macht, lediglich dafür sorgt, dass Antea in den Himmel aufsteigt oder gänzlich unabhängig davon eure Entscheidungen trefft, liegt ganz bei euch. Was ihr für Rettung oder Aufstieg tun müsst, ist allerdings von Beginn an klar: Nur wenn ihr etwa beim Grossteil der Bewohner, bei denen das möglich ist, den Menschen die Lebenskraft raubt und sie damit tötet, kann Antea wieder leben. Das führt im Spiel zwar nicht dazu, dass keine moralischen Bedenken auftreten, jemand anderem das Leben zu nehmen. Wer sein gewähltes Ziel aber erreichen will, weiss eben genau, dass er gar keine andere Wahl hat, wenn er nicht scheitern will. In eine moralische Zwickmühle geratet ihr in "Banishers" deshalb allenfalls begrenzt, auch da ihr, anders als beim System von "Vampyr", keine spielerische Vor- oder Nachteile zum Beispiel durch den Erwerb mächtigerer respektive schwächerer Skills durch eure Entscheidungen habt.

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Damit wollen wir keineswegs sagen, dass das Entscheidungssystem in "Banishers" sinnlos oder gar überflüssig wäre. Denn die Auswirkungen auf den Verlauf und vor allem den Ausgang der Geschichte sind dennoch komplex und atmosphärisch, wie etwa eine Entscheidung, bei der ihr euch für (oder gegen) eine von zwei Schwestern entscheiden müsst. Auf Konsequenzen, bei denen wir unsere Entscheidung ernsthaft bereut hätten, sind wir allerdings nicht gestossen, obwohl wir letztlich oft regelrecht rücksichtslos auf unser Ziel hinarbeiteten. Ein grosser Nachteil für die Atmosphäre entsteht daraus aber eben letztlich auch nicht, vor allem, da Red nach seiner Entscheidung immer ausführlich und nachvollziehbar darlegt, weshalb es gerechtfertigt ist, der jeweiligen Person das Leben zu nehmen. Ein Beispiel: In einem Dorf hat jemand den Ehemann seiner Geliebten erschlagen, was ihr erst nach der Beschwörung des Geistes des Getöteten erfahrt. Der Ermordete war gegenüber seiner Frau schwer gewalttätig, was euch womöglich ausreicht, um den Mörder zu verschonen. Aber da er eben ein Mörder ist, wären ausreichende Gründe vorhanden, ihm das Leben zu nehmen. Es gibt später schon noch komplexere Fälle, doch am Ende machen es euch die Entwickler relativ leicht, ohne nennenswerte Gewissensbisse genau die Entscheidung zu fällen, die euch eurem gewünschten Ziel näherbringen. Andererseits kann das Ziel, Antea wiederzubeleben, einen Atmosphäre-Bonus bringen, da er die innige Verbundenheit der beiden unterstreicht.

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