Fashion Dreamer - Test / Review

Modebewusste Lebenssimulation

Test Benjamin Braun getestet auf Nintendo Switch

Spiele sind oft stark auf den Mainstream zugeschnitten. "Fashion Dreamer" hingegen schlägt in die Kerbe Special Interests und kombiniert dabei Lebenssimulation mit Mode-Spiel. Ob die Kombi bei uns zündet und ob sie es auch bei euch vermag, erfahrt ihr im Test.

Den Autor dieser Zeilen um Modetipps zu bitten, ist ungefähr so, wie einen Holzfäller zum Thema Tischmanieren zu befragen. Die Wünsche der NPCs in "Fashion Dreamer" nach "süssen Outfits" oder solchen, die gerade im Trend sind, zu erfüllen, passt also zunächst so gar nicht ins Spiele-Beuteschema dieses Testers. Ob ihr es glaubt oder nicht: Er hat die Switch-exklusive Mischung aus "Die Sims" und Modedesign-Spiel dennoch gern gespielt, denn "Fashion Dreamer" liefert mehr oder weniger genau das, was die Zielgruppe vermutlich erwartet.

Linearer Beginn, unendliche Fortsetzung

Screenshot

"Fashion Dreamer" beginnt mit der Erstellung eurer sogenannten Muse im Charakter-Editor. Ob ihr eine weibliche oder männliche Spielfigur kreiert, sorgt im rund einstündigen Tutorial dafür, dass ihr zunächst vornehmlich auf NPCs eures eigenen Geschlechts trefft. Im späteren Verlauf ist das allerdings relativ egal, da ihr sowohl in Kontakt mit betont hippen maskulinen als auch femininen Figuren tretet. Im Tutorial lernt ihr Schritt für Schritt die grundlegenden Funktionen von "Fashion Dreamer" kennen. Sprecht ihr die mal schick, mal schlicht, mal trendy gekleideten NPCs an, dürft ihr deren Outfit bewerten, gleich alles im Social-Media-Style liken oder ausgewählt die Ober- und Unterteile, Schuhe, Accessoires. Alles, was ihr mit "Gefällt mir" markiert, wandert automatisch in euren Klamotten-Fundus, der bis zu 5'000 Objekte fasst. Die sind übrigens unabhängig von der Kategorie teils unisex, teils nur für männliche oder weibliche Charaktere. Wer sich mit Mode besser auskennt als wir, mag bei verschiedenen Hoodies an der Schnittform vielleicht auf den ersten Blick erkennen, ob sie speziell für Männer oder Frauen gedacht sind oder von beiden getragen werden können. Für weniger modeaffine Personen wie uns wird das aber erst dann wirklich erkennbar, wenn ihr versucht, euch selbst oder den NPCs den Kram anzulegen.

Screenshot

Ob ihr euch selbst umzieht, bleibt gänzlich euch überlassen. Bei den NPCs kommt ihr nicht drum herum, sie einzukleiden. Diese Aufgaben nennen sich "Hingucker". Dabei äussern die NPCs spezielle Wünsche, wollen etwa Lederstiefel haben, "süss" oder "aussergewöhnlich" aussehen oder ein Outfit, in dem eine bestimmte Farbrichtung vorherrscht bzw. zumindest vertreten ist. Später werden die Vorgaben spezieller, wobei auch die Seltenheit der Klamotten eine Rolle spielt. Mindestens ein Herz kassiert ihr allerdings quasi immer, selbst wenn ihr auf den geäusserten Wunsch pfeift und den NPCs einfach irgendetwas anzieht. Trefft ihr die Vorgaben, gibt es allerdings mehr Herzen, mehr Likes, mehr Follower und andere Belohnungen, die zum Erreichen aller Ziele des Tutorials notwendig sind. Im Laufe dessen schaltet ihr dann auch alle grundlegenden Features frei, etwa die Drohnenkamera, mit der ihr die NPCs, euch selbst oder euch beide zusammen ablichtet. Oder die "Foto-Ei" genannten Fotokabinen, ein mit verschiedenen Inventar-Items aufhübschbares Foto-Studio oder ein Schalter, an dem ihr die aktuellen Trends einsehen könnt. Die Trends, also bestimmte Farben, Streifen- oder Karomuster etc., wechseln später nämlich und wirken sich bei euren Kreationen direkt auf das Ausmass eurer Belohnungen aus. Nach dem Tutorial wird "Fashion Dreamer" aber quasi direkt zum Endlosspiel. Es gibt also keine vordefinierten Ziele mehr. Ihr macht einfach nur noch das, worauf ihr Lust habt - und sei es nur, immer neue Klamotten zu entwerfen und euch mit immer neuen freigeschalteten Posen, Hintergründen oder Foto-Objekten wie einem Regenschirm selbst abzulichten. Übrigens wählt ihr erst nach dem Tutorial, ob ihr "Fashion Dreamer" im Offline- oder Online-Modus spielt. Entscheidet ihr euch für die Online-Variante, erscheinen entsprechend auch mal Outfits anderer Spieler weltweit bei euch oder eure Outfits bei anderen. Zudem können online andere Spieler eure Entwürfe liken, was womöglich zusätzlich euer Ego streichelt.

Screenshot

Kommentare

Fashion Dreamer Artikel