Kolumnen
Die GAMES.CH Kolumne #02-2018 - Wir brauchen mehr Remakes wie „Shadow of the Colossus“
Viele kultige Videospiele drohen unspielbar zu werden. Denn viel zu selten werden sie auf aktuelle Plattformen gehoben – und wenn, dann oft nur furchtbar lieblos. Dabei hätten so einige ein Remake verdient. Jedoch drohen bei einer Neuentwicklung auch arge Stolpersteine.
Grundsätzlich ist Shadow of the Colossus für mich ein Remaster, das am Remake kratzt, da zwar viel Aufwand getrieben wurde, es spielerisch aber nahezu gleich geblieben ist (inklusive der Fehler des Originals!) und wirklich nur die Grafik aufpoliert wurde. Und genau da liegt für mich auch das Problem beim Neuauflegen älterer Spiele: wieviel darf und soll man ändern? Wenn man einen Klassiker hat, dessen Gameplay hoffnungslos veraltet ist und man dann einfach die Grafik auffrischt, wird das Neueinsteiger kaum abholen. Wenn man das Gameplay dann aber komplett überarbeitet, um es für die heutige Zeit fit zu machen, hat man wieder nicht das authentische Gefühl des Originals.
Ein gutes Beispiel ist Metro 2033 Redux, das einige Features von Metro: Last Light übernommen hat. Ich persönlich fand, dass sich Redux dadurch runder spielte und begrüsste diese kleinen Ergänzungen deshalb sehr. Aber nur schon die Möglichkeit von (nicht tödlichen) Stealth Kills änderte das Spielgefühl teils drastisch. Im Original war es wirklich anspruchsvoll, die Frontlinie unentdeckt zu überqueren, während es in Redux deutlich einfacher war, da man die Gegner einfach betäuben konnte, statt an ihnen vorbeischleichen zu müssen.
Von dem her plädiere ich für mehr echte Remakes, die sich vielleicht nicht sklavisch an das Original halten, dafür aber auch die Möglichkeit haben, Fehler und (im Nachhinein) unglückliche Designentscheidungen auszubügeln, um (im Idealfall) eine bessere Version des gleichen Spiels liefern zu können.