Rise of the Ronin - Test / Review

Viel Licht, wenig Schatten

Test Video Benjamin Braun getestet auf PlayStation 5

In unserer Preview deutete sich an, dass "Rise of the Rōnin" das Zeug zum Hit mitbringt. Ob sich die äusserst vielversprechenden Eindrücke vom Open-World-Abenteuer bestätigen oder doch nicht alles Gold ist, was glänzt, erfahrt ihr in unserem Test.

Apple Podcasts: Rise of the Ronin: Viel Licht, wenig Schatten.

Japan ist ohne Zweifel eines der faszinierendsten Länder dieser Welt. Besonders spannend ist die historische Phase, in der sich das Land der aufgehenden Sonne zwischen Protektionismus und einer Öffnung zum Westen entscheiden musste. Genau in diesem bedeutenden Abschnitt der japanischen Geschichte Mitte des 19. Jahrhunderts spielt die Handlung von "Rise of the Rōnin", dem neuen, PS5-exklusiven Actionspiel des "Dead or Alive"- und "Ninja Gaiden"-Machers Team Ninja. Anders als "Nioh" oder zuletzt das in China angesiedelte "Wo Long: Fallen Dynasty" handelt es sich diesmal allerdings nicht um ein klassisches Soulslike, sondern um ein actionlastiges Open-World-Abenteuer, das erheblich mehr Spielerführung und Komfortfunktionen bietet als "Dark Souls" und Konsorten - und zudem ohne "echte Magie" auskommt. Was euch in der Rolle eines herrenlos gewordenen Samurai erwartet und ob PS5-Besitzer zugreifen sollten, erfahrt ihr hier und im oben eingebetteten Testvideo.

Assassin's Creed Japan?!

Unter dem Arbeitstitel "Assassin's Creed Red" bereitet Ubisoft aktuell den ersten Ableger der Meuchelmörder-Reihe vor, der euch nach Japan versetzt. Zumindest in Teilen bietet "Rise of the Rōnin" das, was sich die Fans auch dafür wünschen, nämlich ein atmosphärisches Open-World-Abenteuer, das viel Wert auf historisch inspirierte Authentizität legt. Dazu die Begegnung mit namhaften Persönlichkeiten der Geschichte, jede Menge Action und eine fesselnde Story. All das gibt es nämlich im neuesten Werk von Team Ninja, in dem ihr grob Mitte des 19. Jahrhunderts als herrenlos gewordener Samurai, ein sogenannter Rōnin, einen der wichtigsten Scheidepunkte der japanischen Geschichte erlebt und den Ausgang des herrschenden Bürgerkriegs beeinflusst.

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Rise of the Rōnin

Doch nicht nur das, denn natürlich hat die Story auch eine ganz persönliche Komponente, die etwas mit eurem tatsächlichen Zwilling (Bruder oder Schwester), einem mächtigen, als "Blauer Dämon" bekannten Samurai, aber ebenso mit historischen Persönlichkeiten wie dem US-amerikanischen Navy-Offizier Matthew Perry zu tun haben, der einst mit seinen "Schwarzen Schiffen" die Häfen Japans belagerte, um so die Öffnung Japans gen Westen zu erzwingen. Erwartet nicht weniger als eine spannend erzählte, wendungsreiche Geschichte und konsequenzenreiche direkte und indirekte Entscheidungen, von denen nicht nur euer Schicksal, sondern auch das eurer Freunde und ganz Japans abhängt.

Reichhaltige offene Welt

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Rise of the Rōnin

Die Dramaturgie in "Rise of the Rōnin" fällt mit zahlreichen Cutscenes und Multiple-Choice-Dialogen, in denen immer wieder auch spezielle, freischaltbare Charakterfähigkeiten wie "Einschüchtern" oder "Lügen" eine wichtige Rolle spielen, hochwertig aus. Sogar die vollständige deutschsprachige Lokalisation kann sich mehr als hören lassen. Aufgrund des Open-World-Ansatzes ist die Dramaturgie aber natürlich nicht auf konstant hohem Niveau, sondern hat wie üblich ihre "Lücken", da ihr unter anderem in den weitläufigen Gebieten in und um Yokohama oder Edo (bis 1868 der Name Tokios) auch mit jeder Menge anderer Sachen beschäftigt seid. Ihr könnt zwar theoretisch relativ stringent den Hauptmissionen folgen oder den unzähligen "Loyalitätsmissionen" eurer Kampfbegleiter und sonstigen Bekanntschaften nachgehen. Um ausreichend stark für diese Aufgaben zu sein, könnt ihr Nebenmissionen, bei denen ihr etwa einem Pferdezüchter seinen geklauten Gaul zurückbringt, nicht völlig ignorieren. Gleiches gilt für so etwas wie Befreiungsmissionen, bei denen ihr von Banditen und anderen Fraktionen beherrschte Dörfer oder Gebietsteile befreit, um Karma-Punkte zu sammeln, die ihr an den Rastpunkten in Lernpunkte ummünzt.

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Rise of the Rōnin

Egal jedenfalls, ob ihr Sehenswürdigkeiten besucht, von Hügeln mit eurem bereits früh verfügbaren Gleitschirm an kleinen Flug-Challenges teilnehmt, an Schreinen betet oder für eine Geisha Katzen in der Welt einfangt: Hier gibt es immer etwas zu tun. Und abseits der Mainquest entscheidet ihr, wo es weitergeht. Gerade die genannten Loyalitätsmissionen solltet ihr euch nicht entgehen lassen. Zum einen, da auch sie ähnlich hochwertig inszeniert sind wie die regulären Rōnin-, also Hauptstorymissionen. Zum anderen, da ihr damit die Bindung zu euren Bekanntschaften verbessert. Die unter ihnen, die ihr (nur in Story- und Loyalitätsmissionen) als Unterstützer mitnehmen und dann sogar aktiv auf sie wechseln dürft, kämpfen dann effektiver als sonst oder gewähren euch Zugriff auf Verbesserungen eurer Kampftechniken. Die Missionen anderer Bekanntschaften wie dem etwas nerdigen Forscher Igashichi Iizuka, der euch auch besagten Gleitschirm verschafft, bringen unter anderem Zugriff auf eine Art Echolot, mit dem ihr die Position von Gegnern in der näheren Umgebung "sehen" könnt. Er bringt euch später obendrein eine Art Flammenwerfer. Im Rahmen einer der eher sammellastigen Aufgaben im Spiel könnt ihr bei ihm Verbesserungen für den Gleitschirm erhalten, eure Inventarkapazität erhöhen oder zusätzliche Slots für Talismänner aktivieren, die kleine Boni auf die Loot-Ausbeute, den ausgeteilten Schaden und vieles andere gewähren.

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