Total War: Pharaoh - Test / Review

Vom Thronanwärter zum Gottkönig

Test Video olaf.bleich getestet auf PC

Das alte Ägypten einnehmen, die Krone erobern und das Reich durch das düstere Ende der Bronzezeit führen: Creative Assembly schlägt mit "Total War: Pharaoh" ein neues Kapitel auf und glänzt mit bewährter Taktikkunst und neuen Gameplay-Ideen.

Der Name "Total War" steht für komplexe und gleichermassen knackig inszenierte Strategiespiele: Echtzeit-Gefechte in Verbindung mit dem rundenbasierten Aufbau des eigenen Herrschaftsgebiets garantieren seit über 20 Jahren lange Tage und Nächte vor den Bildschirmen. Mit "Total War: Pharao" entführt euch Entwickler Creative Assembly ins alte Ägypten und in die ausgehende Bronzezeit. Im Test beweisen sich die gewohnten Stärken der Serie, Mut zu neuen Ideen und auch einige kleinere Probleme in der Nutzerfreundlichkeit.

Jedes Spiel ist anders!

Dabei gibt sich Creative Assembly alle Mühe, auch Neueinsteigern zu einem Trip ins Reich der Pyramiden zu motivieren. Neben umfangreichen Tutorialfunktionen und einem virtuellen Berater glänzt das Game vor allem mit seinen erweiterten Anpassungsoptionen für die Kampagne. Bevor ihr nämlich das virtuelle Schlachtfeld betretet, könnt ihr das vor euch liegende Spiel mit einer ganzen Reihe von Funktionen und Schiebereglern verändern.

Screenshot

Startbudget und Ressourcenvorkommen, aber auch die zur Verfügung stehenden Gottheiten, die auf euch wartenden Naturkatastrophen und die Aggressivität der Computer-KI dürft ihr hier unter anderem justieren. Die Vielfalt der Optionen sorgt dafür, dass ihr jede neue Kampagne massiv nach euren Wünschen ausrichten könnt. Dadurch spielen sich die Partien stets anders - und das erhöht die Langzeitmotivation deutlich. Gleiches gilt im Übrigen für die acht wählbaren Fraktionen und ihre Anführer, die ebenfalls variierende Eigenschaften und Startvoraussetzungen mitbringen.

Schwieriger Einstieg

Wenn ihr mit "Total War" vertraut seid, wird euch das zugrunde liegende Taktik-Gameplay sicherlich vertraut vorkommen. Aber gerade für Neueinsteiger stellen die ersten Stunden eine durchaus grosse Hürde dar. Mit weit über 50 Fraktionen auf der Karte und jeder Menge fremder Namen und Begriffe fühlt man sich zunächst merklich überfordert und verbringt sehr viel Zeit im Diplomatiebildschirm, um herauszufinden, wie stark die Fraktionen überhaupt sind und ob man sie eigentlich angreifen möchte.

Screenshot

Die angesprochenen Hilfen unterstützen euch zwar, sorgen jedoch gelegentlich auch für eine Flut an Infofenstern und Texten. Wundert euch also nicht, wenn ihr in den ersten Kampagnenversuchen scheitert und Lehrgeld bezahlt. "Total War: Pharaoh" ist ein Lernprozess, der sich am Ende allerdings auch lohnt!

Griff nach der Macht

Auch "Pharaoh" bringt viele bekannte Elemente der "Total War"-Serie mit. Das Spiel teilt sich in das rundenbasierte Managen des Reichs und in Echtzeitschlachten, wobei ihr letztere auch simulieren und so auf den aktiven Kampf verzichten könnt. So zieht ihr also eure Armeen über das Spielfeld, erobert gegnerische Provinzen und sichert euch Ressourcenvorkommen. Dazu benötigt ihr Nahrung, Stein, Holz, Bronze und natürlich Gold, um den laufenden Betrieb aufrechtzuerhalten. Löcher in eurem Haushalt stopft ihr kurzerhand mit der praktischen und übersichtlichen Diplomatiefunktion. Mit dieser treibt ihr nicht nur Handel, sondern pflegt auch die Kontakte zu den anderen Völkern. Beispielsweise könnt ihr Ländereien tauschen oder andere Völker zu Vasallen machen und sie gar in eure Föderation eingliedern.

Der gezielte Ausbau der eigenen Städte und Siedlungen ist ein essenzieller Teil des Spiels. Schliesslich gilt es auch die Zufriedenheit und das Wachstum eurer Bevölkerung zu sichern. Obwohl das Warensystem längst nicht so komplex ist wie in manchem City-Builder, ist es doch anspruchsvoll genug, um einen zu motivieren. Die neuen Aussenposten spielen in diesen Aspekt mit hinein. Sie unterfüttern nämlich die Grundwerte: Ein Tempel etwa fördert die Zufriedenheit, ein Wachturm bietet Platz für Garnisonen und unterstützt im Fall einer Belagerung.

Darüber hinaus forscht ihr mit Erlassen an dauerhaften Erweiterungen, folgt Bestrebungen für schnelle Bonuszahlungen oder managt eure Provinzen durch den stetigen Ausbau. Damit ihr in der Fülle von Aufgaben nicht die Übersicht verliert, gibt es eine praktische Erinnerungsfunktion.

Kommentare

Total War: Pharaoh Artikel