Forza Motorsport 4

Berner Alpenluft und qualmende Reifen

Test Alain Jollat getestet auf Xbox 360

Vom Mittelspurschleicher zur unangefochtenen Weltnummer Eins

Die Autos sind in verschiedene Leistungsklassen eingeteilt, wie das bei Rennspielen so üblich ist. Als erstes dürfen wir unseren Flitzer aus der tiefsten Leistungsklasse F aussuchen. Und was sehe ich da? Einen VW Fox. Den fahre ich auch im richtigen Leben und daher fiel mir die Wahl leicht. Da ich genau weiss, wie der knuffige Flitzer in Echt aussieht, habe ich mir natürlich das digitale Abbild davon ganz genau angeschaut und ja: So sieht auch meiner aus. Er hat vielleicht etwas weniger digitale Krümel im Fussraum des Beifahrersitzes als meiner, aber sonst, Chapéau. Hier beweisen die Designer Liebe zum Detail.

Und so beginnt unser Streben nach schnelleren und teureren Autos mit einem tornadoroten VW. Die Karriere ist Jahre eingeteilt und in jedem Jahr können wir an einer steigenden Anzahl an Rennevents teilnehmen. Dabei passen sich die Events dem Auto und dessen Leistungsklasse an. Jedes Mal darf man sich aus drei Events denjenigen aussuchen, auf den man Bock hat. Ein Rennen um den ersten Platz unter Klasse-F-Wagen? Oder vielleicht eher ein Ford-Mustang-Cup? Es liegt in deiner Hand, vorgegeben sind in der Regel nur die Tracks, alles andere liegt an euch und eurem aktuell gewählten Auto. Für Abwechslung ist allerdings gesorgt: Die klassischen Rennen ums Treppchen werden durch Minispiel-ähnliche Rennen aufgelockert. So werden wir relativ früh in unserem Streben nach der Weltspitze auf die Teststrecke der berühmtberüchtigten Automobilsendung "TopGear" befördert und fahren überdimensionale Bowling-Pins über den Haufen, um das Punkteminimum zu knacken. Bowling ist allerdings nicht die einzige Sportart, die "verautomobilisiert" wird, ich hab vor der einen oder anderen dieser Spezialevents gegrinst und mich über die Abwechslung gefreut.

Belohnt werden wir nach den Rennen mit Credits. Je weiter vorne wir uns platzieren, umso mehr Credits wandern auf unser Konto. So, wie wir es aus den Vorgängern kennen. Und mit diesen Credits leisten wir uns dann neue Autos für unseren Fuhrpark. (Alternativ lassen sich mit MSP im Xbox-Live-Marktplatz Auto-Freischaltungen einkaufen, mit denen ihr sozusagen gegen richtiges Geld Autos erwerben könnt, falls ihr zu faul seid, die nötigen Credits zu erspielen.) Wer übrigens schon in "Forza 3" einiges vorzuweisen hat (namentlich ein hohes Fahrerlevel), den belohnt "Forza 4" mit einem Grundstock an Credits und ein paar kostenlosen Wagen. Je höher das Level, umso mehr schenkt man uns.

Wer nebst der Karriere einfach mal so ein Rennen fahren will, der kann dies im Quick-Race tun, über LIVE oder mit Offline-Freunden, dem Papa oder der Tochter zu zweit mit geteiltem Bildschirm.

Abseits der Strecke stehen euch natürlich verschiedene Möglichkeiten zum Anpassen eures Lieblingswagens zur Verfügung. Neu lackieren, mit Vinyls verschönern, Upgrades von Getriebe, Schaltung, Motor und allem Drum und Dran, neuen Felgen und anderen Pneus, genauso, wie wir es auch vom Vorgänger kennen und lieben gelernt haben. Ebenfalls lassen sich Autos, Decals und Blueprints im spieleigenen Auktionshaus verscherbeln oder dazukaufen.

Von einfach bis knallhart

Was die Steuerung anbelangt, so ist für alle Spieler und jeglichen Geschmack etwas vorhanden. So kommt mit der Kinect-Steuerung an "Kinect JoyRide" erinnernder Arcade-Spass auf, bei der man sich nur ums Lenken kümmern muss, beschleunigt und gebremst muss nicht werden, das übernimmt das Spiel für einen.

Wer lieber zum Controller oder zum Lenkrad greifen möchte, der darf sich und sein fahrerisches Können durch verschiedene Hilfen wie ABS, ESP, Traktionskontrolle und den Bremsassistenten unterstützen lassen. Ebenso verfügbar ist die dynamische Ideallinie, welche durch die bekannte Färbung angibt, ob das Tempo angepasst werden muss. Wer auf die Hilfen verzichten will, den belohnt das Spiel durch einen zusätzlichen Credit-Bonus. Ebenfalls belohnt wird, wer ohne die Zurückspuhl-Funktion fährt. Vorteil der Zurückspul-Funktion ist, z.B. bei einem Fahrfehler die Zeit ein paar Sekunden zurückdrehen zu können und es das nächste Mal besser zu machen. Ansonsten muss man eben in den sauren Apfel beissen und sich von hinten wieder nach vorne kämpfen.

Ohne Fahrhilfen ist die Steuerung enorm anspruchsvoll und es erfordert viel Gefühl für das Auto, den Belag und die Beschleunigung sowie das richtige Abbremsen. Ansonsten bricht relativ schnell mal das Heck weg und muss mit viel Fingerspitzengefühl einfgefangen werden, um ohne viel Zeitverlust die Verfolgung auf die Spitze fortsetzen zu können.

Screenshot

Kinect hat dich im Blick

Wer von der Kinect-Rennerei genug hat, der darf die Cam für ein richtig cooles Feature verwenden: Das Head-Tracking. Dieses kommt zum Zug, wenn ihr euer Auto in der Cockpit-Perspektive steuert. Neigt ihr euren Kopf leicht nach links, dreht sich die Sicht eures Fahrers ebenfalls nach links. Neigt ihr den Kopf nach rechts, so tut euch dies eurer Fahrer gleich. Dabei sind keine extremen Bewegungen nötig, schon leichte Neigungen erkennt Kinect zuverlässig und nach kurzer Zeit macht ihr die nötigen Bewegungen von selbst und unbewusst.

Plötzlich fühlt ihr euch wie in einem richtigen Auto. Der Blick in den Rück oder den Aussenspiegel, das Sehen in die Kurve rein, alles durch ein leichtes Neigen des Kopfs. Wirklich einmalig. Alternativ könnt ihr den Blick in der Cockpit-Perspektive wie gewohnt mit dem rechten Stick verändern, mit Kinect wirkt es aber natürlicher. Und unter uns: Dieses Feature macht mir definitiv mehr Spass als alles andere, wo man Kinect bisher verwendet hat. OK, vielleicht bilden die knuddeligen Tierbabys bei "Kinectimals" die Ausnahme.

Ha, Brüllerwitz!

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