Dragon Age 2

Kleiner Zwerg für grosse Geschichten gesucht!

Erster Eindruck Benjamin Kratsch

Bruce, der Blutende

Und damit ran an den Playstation-3-Controller und rein ins Spielgeschehen. Hawke und seine Familie, darunter Schwester Bethany, Bruder Carver und Mutter Leandra, werden von ganzen Heerscharen geifernder Untoter verfolgt. Die Lage scheint aussichtslos und doch werden Hawke und seine Sippschaft nicht müde, immer wieder die Schwerter zu erheben. Und so funktioniert’s: Mit der X-Taste holt Hawke zum Schlag aus, wer rhythmisch drückt, beendet die Hackerei mit einem fulminanten Finisher. Über die L2-Schultertaste wird zudem ein Ringmenü aufgerufen, das die Action pausiert und Zauber, Tränke und andere Gegenstände aus dem Inventar zum Einsatz bringt. Trotzdem spielen sich die Kämpfe insgesamt flüssiger, actionreicher und schlicht fetziger als in "Origins". Vor allem lästige Wartezeichen zwischen Befehl und Ausführung fallen weg. Bravo Bioware! Und während Hawke mit seinem übergrossen Zweihänder aus der Verfolgerperspektive ordentlich zuhaut, kümmert sich die magiebegabte Bethany um Schock-, Frost- und Feuerzauber. Carver wiederum prügelt an vorderster Front mit. Wow, die KI agiert richtig clever, erkennt Schwachstellen der Gegner und heilt seine Mitstreiter. Kämpfen die mal nicht so wie sie sollen, können wir jederzeit selbst deren Kontrolle übernehmen oder gibt über das Ringmenü taktische Anweisungen. Insgesamt ist das Kampfsystem jedoch ein zweischneidiges Schwert: Auf der einen Seite sehr inuitiv und herrlich actionreich, fast schon wie ein "God of War". Auf der anderen Seite fühlt es sich deutlich weniger nach Rollenspiel an und die frei drehbare Kamera lässt ein bisschen Übersichtlichkeit vermissen. Ohnehin scheint Blut hier die erste Geige spielen zu wollen. Der rote Lebenssaft spritzt in Hektolitern. Da werden die Schergen der Dunklen Brut mit einem Schwerthieb
aus ihren Stiefeln geschnitten, Köpfe rollen, Arme fallen. Am Ende sieht der Held aus wie Bruce Willis am Ende eines "Stirb Langsam"-Streifens.

Flemeth, die undurchschaubare

Dass unsere schwer verwundete Sippe überlebt, verdanken wir Flemeth. Die Hexe der Wildnis hat einen starken Auftritt in Drachenform, verscheucht die dunkle Brut und bittet uns um einen Gefallen: Ein Amulett soll ins Elfenlager von Sundermouth ausserhalb von Kirkwall gebracht werden. Hö? Wer ist denn diese Flemeth werden sich "Dragon Age"-Jungfern fragen. Und auch die will Bioware nicht abschrecken, sondern bietet in jedem Dialogmenü den Button "Investigate" an, die die Hintergrundgeschichte aller Charaktere in einer Art Enzyklopädie enthüllt.

Und damit auch schon rein in das Schiff, das über die Waking Sea gen Kirkwall segelt. Nach gut 20 Minuten holt "Dragon Age 2" dann endlich das nach, was wir am Anfang schmerzlich vermisst haben.
Das Charakterdesign. Denn was Varric der Sucherin Cassandra bislang über Hawke erzählt hat, weiss auch er nur aus Legenden. Erst jetzt, bei Hawkes Ankunft in Kirkwall, lernt ihn der Zwerg persönlich kennen und kann dementsprechend sicher Auskunft über sein Erscheinungsbild geben. Will heissen: Bühne frei für den Editor. Hier werden Frisur, Haarfarbe, Tätowierungen und Gesichtsform von Hawk frei gewählt.

Die Nebenquests: Edelmütig und mordlüstern

Kirkwall, diese heruntergekommene Stadt mit Strassen voller Staub und Unrat, in der an jeder Ecke Diebe und Gauner lauern, ist das erste Areal, in dem ihr euch frei bewegen dürft. Aufträge und Missionen warten überall und schreien abseits der Haupt-Quest förmlich nach Aufmerksamkeit.

Mal sollen unliebsame Gesellen das Zeitliche segnen; dann geht es ums Mopsen wertvoller Gegenstände und Dokumente; oder auch mal um eine tiefgehende Verschwörung, die in den Slums von Kirkwall brodelt. Die Nebenquests sind also herrlich abwechslungsreich, alle hochprofessionell synchronisiert und meist in schicker Spielgrafik präsentiert. Praktisch dafür ist die neue Funktion, auf der Weltkarte zwischen Tag und Nacht wechseln zu dürfen. Warum? Nun, weil sich die meisten Geschäfte nur am Tag besuchen lassen. Ein Problem mit dem Games.ch-Redakteure schon ewig hadern. Des Nachts dagegen huschen fiese Wegelagerer und Banditen durch die Gassen.
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