Xbox One

Die Schweiz aussen vor

Artikel Alain Jollat

Mehrsprachiges Einmaleins

Wer sich selbst etwas mit Programmieren von Applikationen auskennt, der kann vielleicht nicht ganz nachvollziehen, warum die Implementation einer zusätzlichen Sprache derart viel Aufwand bedeuten kann. In der Regel wird bei solchen Projekten statt mit fix definierten Texten mit Platzhaltern gearbeitet, die beim Anzeigen die entsprechenden Texte in der nötigen Sprache aus einer Datenbank oder einer Sprachdatei abgreifen.

Der grösste Aufwand ist dabei die Übersetzung der vielen, vielen Texte, die anfallen. Denn wenn die Mehrsprachigkeit einmal sauber ausprogrammiert und korrekt implementiert wurde, ist das Hinzufügen einer neuen Sprache ein Kinderspiel.

Ist denn die Lokalisierung wirklich so ein grosses Problem? Natürlich haben wir von GAMES.CH keinerlei Zugriff auf den Code des Dashboards und können daher nur Vermutungen aufgrund unseren eigenen Erfahrungen machen. Aber wir verstehen nicht, dass der Aufwand wirklich derart gross ist, wie uns Microsoft glauben machen lässt.
Das wiederum führt und zu folgender Frage: Stehen nicht genügend Konsolen zur Verfügung? Ist der Schweizer Markt vielleicht nicht lukrativ genug?

Screenshot

Der Release eines neuen Produktes in Länderspezifischen Märkten hängt von vielen Faktoren ab: Einerseits von der Lokalisierung des Xbox Dashboards (Benutzeroberfläche), die Implementierung der jeweiligen Ländersprachen und der Kinect-Sprachsteuerungen. Zudem sind die Apps und Entertainment-Angebote in Xbox LIVE Netzwerk länderspezifisch. Um für unsere Schweizer Kunden das bestmögliche Erlebnis von Xbox ONE und dem Schweizer Online-Angebot sicherzustellen, sowie um die Produktnachfrage der Partner weltweit optimal zu decken, wurde Anzahl Märkte, welche die Xbox One im November dieses Jahres erhalten, von 21 auf 13 zu reduziert.«Um die Produktnachfrage der Partner weltweit optimal zu decken». Ein unscheinbarer kleiner Satz, der zwischen all den PR-Phrasen beinahe untergeht. Es sind nicht genügend Xbox-One-Konsolen vorhanden, damit alle zum Launch eine haben. Also zieht Microsoft die Notbremse.

Wie üblich nimmt Microsoft zu Gerüchten und Spekulationen keine Stellung, daher ist es müssig zu hinterfragen, ob bei der Produktion Probleme auftreten oder ob Microsoft kurz vor dem Point-of-no-Return die Hardware noch aufrüstet. Mehr als die obige Aussage werden wir – zumindest für den Moment - nicht erhalten. Erneut lässt und Microsoft genug Platz für Vermutungen.

Letzten Endes bleibt die Ungewissheit über den Erscheinungstermin (Wird es Sommer 2014 oder erhalten wir sie vielleicht doch noch vor Ostern?) – und es bleibt die Ungewissheit, ob uns Redmond nach all der schiefgelaufenen Kommunikation dieses Mal wirklich die Fakten auf den Tisch legt.

Immerhin bleibt die Gewissheit, dass auch Microsoft Schweiz mit der Situation mehr als unzufrieden ist – und tut, was im Moment möglich ist, damit wir Schweizer Games so schnell wie möglich auf einer Xbox One zocken können. Wenn auch nicht eine «echte» Day-One-Edition.

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