Metro: Last Light

Die Schönheit wartet im Untergrund

Vorschau Benjamin Kratsch

Der Mann mit dem Rauschebart und sein Schattenspiel

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Mit grossen Augen sitzen die Knirpse vor einer Leinwand sitzen und freuen sich auf einen alten Mann mit Rauschebart. Der kriecht hinter den Vorhang und formt für das Schattenspiel mit der einen Hand einen Vogel und mit deren anderen einen Elefanten. „Novalis“ schreit ein kleiner Junge, ein solches Rüsseltier hat er noch nie gesehen, er meint stattdessen ein gewaltiges Biest mit vier Beinen vor denen der alte Mann immer warnt. Das Mädchen neben ihm erschreckt sich bei diesem Anblick und kuschelt sich fest an ihren Teddy. Auch wir denken an unsere erste Begegnung mit dem Novalis zurück, der sich erst durch sein Grollen und dann durch einen immer grösser werdenden Schatten ankündigte.

Diese Detailvernarrtheit ist bewundernswert und schafft einen herrlichen familiären Kontrast zu den düsteren Tunnelsystemen, durch die wir immer wieder mit einer Lore fahren. Hier müssen als Protagonist Artyom ein Feuerzeug zücken um Spinnweben wegzubrennen und überall lauert der Tod: Mutierte Spinnen gross wie Mülltonnen, Ratten im Pony-Format und Affen mit acht Armen, gross wie ein Kleinwagen. In dieser kleinen Enklave hingegen ist die Welt für einige Minuten in Ordnung und blitzt sogar eine gewisse Komik auf als ein Rentner an einem Wohnwagen mit drei Prostituierten in roten Dessous vorbei läuft, interessiert stehen bleibt und von seiner Frau dafür eine Ohrfeige kassiert. Auch wir bleiben kurz stehen und Kumpel Pavel auf uns zu läuft, meint er nur: „Lass uns die Burlesque-Show gucken. Morgen sind wir vielleicht schon tot“.


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