Erinnerungen an das gute alte Gothic
Taranis ist ein gutes Beispiel hierfür und weckt dabei bei Kennern der „Gothic“-Serie, den Erstlingswerken von Piranha Bytes, ziemlich nostalgische Gefühle. Denn die Kulisse erinnert mit ihren Fichten, Felsen und rauschenden Wasserfällen stark an das Minental auf Khorinis aus dem bekannten PC-Rollenspiel von 2001. Nur eben in deutlich detaillierterer und moderner Form. Während einem ein Händler namens Baker freundlicherweise zur Magierfestung geleitet, bestaunt man sich im Wind wiegende Baumwipfel, bemerkt wie Staub über die Wegpfade weht und in der Ferne Blitze am Himmel um Energiewirbel in den Wolken zucken. Durchaus beeindruckt. Man könnte fast meinen, dass das 25-Mann-Team aus Essen sich hier auf ein Remake oder einen neuen Ableger der „Gothic“-Reihe vorbereite. Auch sonst besinnen sich die Macher in „Titan Lords“ auf ihre Wurzeln. Vielfach sollen sich Quests endlich wieder auf verschiedenste und teils auch unkonventionell spielerische Weisen lösen lassen. So will der Heroe etwa nach Ankunft in der Magierfeste, die an Thüringische Burganlagen denken lässt, ob der angeknabberten Seele Hilfe bei den Zauberern ersuchen. Leider jedoch, mag einem General Magnus, Anführer der Wächter-Gilde, nicht zu den Roben-tragenden Greisen vorlassen.
Möglichkeiten, die Situation zu lösen, bieten sich so einige. Eine der kreativsten: wenn der Spieler sich in der Burg umschaut, entdeckt er einen Brunnen. Bringt er genug Neugier auf, in diesen hinab zu springen, landet er in einem Wasserbecken, das von schimmernden Kristallen gesäumt ist. Von dort aus führt ein Weg direkt in den Keller und hinauf in den Versammlungsraum der intelligenten, aber etwas zerstreuten Zauberkünstler. Wer Zeit hat, kann auch warten, bis dank dynamischen Wettersystems sowie Tag-Nacht-Wechsel die Abendstunden anbrechen und Magnus seinen Posten verlässt. Eine weitere Option: Dem Wächter einen Gefallen erweisen. Denn der sorgt sich um die Kristallminen der Insel. Schliesslich haben seine eigentlich stets zuverlässigen Mannen schon lange nichts mehr von sich hören lassen. Wieso also nicht mal schnell schauen, ob alles in Ordnung ist? Schliesslich gibt diese positive Tat auch einen Pluspunkt für den Seelenwert, der je nach guten und bösen Taten die verbleibende Menschlichkeit stützt oder weiter verfallen lässt.