Metal Gear Solid: Peace Walker

Ein echter Kojima für die Hosentasche

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Bei Mama ist’s am schönsten

Die eigene Basis nennt sich „Mother Base“ und ist die Kommandozentrale im Spiel. Hier werden die nächsten Schritte geplant und Taktiken erdacht. Willst du neue Waffen basierend auf im Feld gefundenen Bauplänen erforschen? Die Ausrüstung verbessern? Oder doch noch mal eine Runde im Trainingslevel absolvieren um Nahkampfmoves zu üben? All das erleichtert nicht nur die spätestens ab Spielmitte extrem anspruchsvollen Level, sondern ist auch fürs Voranschreiten in der Story essenziell. Zum Beispiel bedarf es der Erforschung von C4-Sprengstoff, um in bestimmten Arealen Mauern einzureissen, die den Weg zum nächsten Abschnitt freilegen. Wer nicht vorausschauend spielt und solche Hilfsmittel rechtzeitig erforscht, muss nervige Wartezeiten in Kauf nehmen und zur Überbrückung ein paar Trainingsmissionen erledigen. Kojima schafft es doch einfach immer wieder zu verblüffen. Denn hinter dem simplen Basenprinzip steckt eine kleine, aber smarte

Wirtschaftssimulation. So wollen Köche und Krankenschwestern eingestellt werden, die die Moral von Snakes Eingreiftruppe aufrecht erhalten. Und die Waffenentwicklung funktioniert auch nicht von alleine, sondern muss ähnlich wie in Aufbaustrategiespielen der Marke „Siedler“ von Wissenschaftlern erforscht werden. Wer die Bedürfnisse seiner „Bevölkerung“ ignoriert, verlangsamt nicht nur die Forschung, sondern riskiert dass genervte Angestellte fluchtartig das Lager verlassen. Insgesamt passt die Ideen mit der eigenen Basis gut ins Konzept. Wobei die strategischen Entscheidungen eine Menge Tempo aus dem sonst sehr packenden Gamedesign nehmen. Hier werden sich die „Metal-Gear“-Geister scheiden. Geschmackssache sind ferner die oft knackig schweren Bosskämpfe gegen etwas gesichtslose Militärvehikel wie einen T72-U-Panzer oder eine gigantische, fahrende Festung. Wirklich bedrückende Bosskämpfe wie der gegen The Boss, im dritten Teil – bei dem ich die ein oder andere Träne verdrücken musste – wirst du hier vergeblich suchen. Die Bosskämpfe sind wohl der grösste Kritikpunkt. Warum nur hat Kojima hier nur die Formel gebrochen, aus einem Bosskampf ein atmosphärisches Erlebnis der besonderen Art zu machen?

Neu: Der Koop-Modus

Hier schliessen sich bis zu sechs Agenten zusammen und ballern den Bossen gemeinsam eins auf den Pelz. Alternativ geht’s als Duo in die Kampagne, so lässt sich die Geschichte nicht nur leichter, sondern auch schneller durchspielen. Ob man das möchte oder nicht bleibt sicher Geschmackssache. In Sachen Gameplay bietet der Koopmodus jedoch einige nette Ideen: Durch Räuberleitern kann man zum Beispiel häufig Abkürzungen nehmen, die Einzelgängern verwehrt bleiben. Auch die stellenweise richtig fiesen Bosskämpfe werden zu zweit eine Nuance leichter.

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