Als "Age of Empires" 1997 auf den Markt kam, war das Ziel ein sehr ambitioniertes. Die Entwickler von Ensemble Studios wollten eine Brücke zwischen dem historisch inspirierten "Civilization" und dem schnelleren, actionlastigeren Gameplay von "Command & Conquer" und "Warcraft" schlagen. Kein leichtes Unterfangen, denn zu dieser Zeit versuchten viele Spiele den Erfolg von "Command & Conquer" zu imitieren. "Age of Empires" fiel aber durch ein langsameres Spieltempo und einen neuartigen Koop-Modus schon damals positiv auf. Es überrascht daher nicht, dass drei Jahre später mit "Age of Empires II: The Age of Kings" ein Nachfolger erschien, der das Original in vielen Punkten erweiterte und verbesserte. Heute gehören beide Titel zu den absoluten Klassikern der PC-Geschichte und stehen stolz neben ihren ehemaligen Konkurrenten unter den Strategiespielen.
Um diese geschichtsträchtige Reihe zu würdigen und neuen Spielern zugänglich zu machen, erschien 2018 ein liebevolles Remake des originalen Spiels von ehemaligen Moddern. Die moderne Grafik, die nach wie vor den Charme des Originals bewahrt, eroberte viele Herzen, sodass kurz darauf "Age of Empires II: Definitive Edition" folgte. Jetzt erscheint die Strategie-Legende erstmals auch auf Konsole und bringt so ein Stück Spielgeschichte für ein ganz neues Publikum.
Aus neu mach neuer
Genau genommen wurde "Age of Empires II" schon einmal überarbeitet: "Age Of Empires II: HD Edition" brachte bereits einige grafische Verbesserungen, schaffte es aber nicht, alle Fans gleichermassen zu überzeugen. Spielerisch zeigte das Spiel insbesondere in der KI der verschiedenen Truppen sein Alter. Die "Definitive Edition" räumt jetzt mit den verpassten Chancen der "HD Edition" auf und überarbeitet das Game nicht nur von Grund auf grafisch, sondern auch spielerisch. Gerade die Bedienfreundlichkeit wurde in vielen Punkten verbessert, und die künstliche Intelligenz der Gegner wurde ebenfalls von Grund auf neu programmiert. Während die alte KI oftmals einen unfairen Vorteil brauchte, um überhaupt eine Herausforderung darzustellen, spielt die neue KI nicht nur fairer, sondern schlägt die alte ohne grosse Mühe. Wer sich trotzdem zu alten Tagen zurücksehnt, der kann viele der Verbesserungen (inklusive KI) auf den Stand der "HD Edition" oder sogar des Originals zurücksetzen.
Inhaltlich erscheint "Age of Empires II" mit allen Erweiterungen der beiden vorherigen Versionen. Wer aber die speziell für die "Definitive Edition" entwickelte Erweiterung "Lords of the West" spielen will, muss nochmals ins Portemonnaie greifen. Ansonsten ist die Konsolenversion durch ihren späteren Release aber in deutlich besserem Zustand als die PC-Fassung am Erscheinungstag. Viele der technischen Macken, insbesondere hinsichtlich Performance und neuer KI, die den ursprünglichen Release plagten, sind hier dank umfangreicher Patches behoben. Rein technisch ist die Portierung auf Konsole einwandfrei, und in unserer Zeit mit dem Spiel hatten wir weder Probleme mit der Leistung noch mit Macken am Gameplay. Der Online-Modus und das Matchmaking standen aber bis zum Release noch nicht zur Verfügung. Einige Features wie die kooperativen Kampagnen oder den Netcode konnten wir also nicht testen.