Dysmantle - Test / Review

Mit dem Brecheisen gegen die Welt

Test Joel Kogler getestet auf Xbox Series X/S

Kaum ein Trend hat die Spieleindustrie so erobert wie die Kombination Survival und Crafting, die den Mainstream 2009 mit "Minecraft" erreichte. Von dort verbreitete sich die Idee, Teile der Welt zu zerlegen und damit neue Werkzeuge und Waffen zu basteln, in fast jedes Genre des Gamings. "Dysmantle" geht zurück zu den Wurzeln des Crafting-Spiels und erlaubt dem Spieler, sich die komplette Spielwelt untertan zu machen. Mit dem richtigen Werkzeug brecht ihr durch Möbel und Wände und zerlegt ganze Dörfer im Namen eures Überlebens. Die Welt wurde nämlich von fiesen Mutanten überrannt, und es scheint, als wäre euer Charakter die letzte lebende Person.

Ein einzelner Mann in einem Meer aus Mutanten

Screenshot

"Dysmantle" verzichtet grösstenteils auf eine Geschichte und besinnt sich stattdessen auf seine Stärken: das Gameplay. Direkt zu Beginn des Spiels klettert ihr aus eurem Bunker an die Oberfläche und macht euch mit eurem neuen besten Freund vertraut: dem Brecheisen. Damit könnt ihr die ersten Gegenstände zerlegen und so euren Besitz aufwerten. "Dysmantle" lässt nämlich eine Sache weg, die vielen Spielern ein konstanter Dorn im Auge ist: die Haltbarkeit eurer Gegenstände. Einmal hergestellt, begleiten euch eure Werkzeuge durch das ganze Spiel. Selbst die Wurfmesser, die ihr früh im Spiel bastelt, verschwinden nicht nach Benutzung. Stattdessen funktionieren die Gadgets ähnlich wie die Estus-Flakons in den "Dark Souls"-Titeln. Ihr führt eine bestimmte Anzahl mit euch, die ihr jederzeit durch das Rasten an einem Lagerfeuer wieder auffüllen könnt. Dadurch kommen aber, zumindest zu Beginn des Spiels, auch die Gegner, die ihr bereits besiegt habt, wieder zurück. Anders als die "Souls"-Spiele gibt euch "Dysmantle" aber klare Missionsziele vor, sofern ihr das möchtet. Ihr könnt zwar die Welt auch auf eigene Faust erkunden, euer Ziel ist es jedoch, aus dem infizierten Gebiet zu entkommen.

Screenshot

Dazu schicken euch die verschiedenen Story-Missionen in alle Ecken der überraschend grossen Spielwelt. Erzählerisch steckt da nie mehr hinter als "Sammle vier verschiedene Schlüssel, um einen Bunker zu öffnen", was schade ist. Denn wenn es darum geht, durch seine Umgebungen Geschichten zu erzählen, kann "Dysmantle" durchaus überzeugen. Im Rahmen einer Hauptmission finden wir etwa ein verlassenes Gefängnis voller mutierter Insassen, wo wir den Spuren eines Gefängniswärters folgen müssen, um den Schlüssel zu unserem Ziel zu finden. Das Spiel steckt voller kleiner Details, die erahnen lassen, wie die Apokalypse ausgesehen haben muss - explizit erzählt wird aber nahezu nichts. Lediglich die überall versteckten Radios geben Einblick in den Hintergrund der Welt. Die Genre-typischen Audiologs hätten hier nicht nur sehr gut gepasst, sondern auch die oft sehr langen Laufwege etwas interessanter gestaltet.

Kommentare

Dysmantle Artikel