King's Quest (2015): Rubble Without A Cause - Vorschau

Die Reinkarnation einer Legende mit Doc Brown und Zelda Williams

Vorschau Benjamin Kratsch

Handgezeichnete Kulissen, Zelda Williams und Christopher Lloyd in den Hauptrollen: Activision lässt nichts anbrennen für die zweite Episode des „King’s Quest“-Reboots aus glorreichen Sierra-Zeiten. Zudem erlebten wir in Los Angeles etliche Überraschungen, denn „Rubble Without A Cause“ ist düsterer als sein Vorgänger, fordert harte Entscheidungen und geht fast schon ein bisschen in Richtung „This War of Mine“. Allerdings mit einer Zelda, die laut eigenen Aussagen oft zu sexy klingt…

„So, eine Geschichte willst du hören. Lass mir dir eine Geschichte erzählen, die du noch nie zuvor gehört hast. Von Welten voller Wunder, Schätzen, Fallen und Gefahren. Von Höhlen tief im Berg, in denen nur ein Schritt tödlich enden kann“ - das Intro zu „King’s Quest“ versprüht diese Epik der Ungewissheit, fernab von der Heimat“, die schon „Der Herr der Ringe“ auszeichnete. Gesprochen mit herrlich britischem Akzent, von keinem geringeren als Christopher Lloyd. Ja, Doc Brown schauspielert den alternden König Graham, den Held einer der legendärsten Spiele vergangener Zeit. Die „King’s Quest“-Serie datiert auf das Jahr 1979. Jene graue Vorzeit, in denen Spiele noch ohne Grafik auskommen und sich ihre Welten in Prosa und der Fantasie seiner Zuschauer entfalten mussten. Die damaligen Helden hiessen Roberta und Ken Williams, die den American Dream lebten. Wie Bill Gates und Steve Jobs fing alles in einer Garage an, daraus wurde ein Büro, daraus ein Konzern namens Sierra. Sierra war das Activision der 80er und einer der ersten Megakonzerne der Gamingbranche. Roberta und Ken revolutionierten die Spielelandschaft mit den ersten Grafik-Adventures, heute leben sie zurückgezogen auf einer 25 Millionen Dollar teuren Yacht und geniessen ihren Ruhestand.

Zumindest bis vor zwei Jahren: „King’s Quest“ war längst in Vergessenheit geraten, ein Dunst glorreicher Tage, in denen Adventure so viele Spieler in die Läden lockten wie heute „Call of Duty“ oder „Destiny“. Doch Bobby Kotick und Eric Hirshberg, das Management-Duo von Activision wollten die Serie wiederleben und holten Roberta sowie ihren Ehemann Ken als Berater an Bord. „Es sollte kein simples Remake werden, kein HD-Aufguss“, erklärt uns Creative Director Matt Korba, als wir sein Studio The Odd Gentlemen Schweiz-exklusiv im wunderschönen Pasadena besuchen, nur wenige Meilen vor den Toren Hollywoods. „Es sollte die Seele der alten Spiele erhalten, durchaus ein bisschen Retro atmen, sich aber wie ein modernes Adventure spielen“. Und als wäre die Spielehistorie gebaut aus Klischees, schafft es Korbas Team - alles frische Absolventen der California State University“ - tatsächlich sich gegen die Grossen der Branche durchzusetzen. „Wir hatten zwar ein bisschen Erfahrung und einen gewissen Erfolg durch das Indie-Projekt „The Misadventures of P.B. Winterbottom“ vorzuweisen, aber ich hätte selbst nie geglaubt, das wir uns gegen grosse Triple-A-Teams durchsetzen würden.“ Welche das waren, möchte er lieber nicht verraten, stattdessen erzählt er sehr offenherzig von den vielen Herausforderungen und Problemen, die sein junges Studio zu meistern hatte. Und bittet letztlich einen Überraschungsgast in den Licht-gefluteten Meetingraum: Zelda Williams, die nicht ohne Grund von ihrem Gaming-begeisterten Vater Robin Williams nach einem Nintendo-Charakter benannt wurde.

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